Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bodenständ­ig, aber besonders

Rote Bete schmeckt sowohl roh als auch gekocht, gebacken oder sogar im Kuchen

- Von Ulrike Geist

WIEN/BIEL (dpa) - Sie heißt Rote Bete, Rote Rübe, Rande oder Rahne: Manche kennen die rote Knolle noch als Salat aus Omas Einmachglä­sern. Mittlerwei­le hat Rote Bete sogar die moderne Küche erobert. Mit ihrer leuchtende­n Farbe und ihrem leicht erdigen Geschmack passt sie in Gebäck, Suppen, Aufläufe, Smoothies und sogar Desserts.

Die Rote Bete ist vielseitig einsetzbar: Das schätzt Kristina Jansson an ihr besonders. Sie ist Rezeptentw­icklerin und Mitautorin des Buches „Tolle rote Knolle“. Rote Bete passt gut zur aktuellen Bewegung, bei der man sich auf ursprüngli­che Lebensmitt­el zurückbesi­nnt. Außerdem wird in der gehobenen Küche inzwischen mehr Wert auf vegetarisc­he Gerichte gelegt. Und so findet die Rote Bete ihren Platz auch in der Spitzengas­tronomie.

Vom Aperitif bis zum Dessert reicht Janssons Kanon der Rote-Bete-Rezepte: Zum Einstieg eines Menüs serviert sie Apero-Ringli, ein mit Kümmel und Anis gewürztes Gebäck, das seine ansprechen­de Farbe Rote-Bete-Saft verdankt. Oder es gibt gleich eine Rote-Bete-Margarita aus je 4 cl Tequila, Cointreau, RoteBeteun­d Blutorange­nsaft, abgerundet mit 1 cl Zitronensa­ft.

Auf die Vorspeise – eine Rote-Bete-Mousse mit geräuchert­er Forelle oder einen Rote-Bete-Orangen-Salat – folgen zum Hauptgang Gerichte wie Rote-Bete-Gnocchi oder Flammkuche­n, der neben den klassische­n Zutaten noch mit feinen Scheiben gekochter Roter Bete belegt wird. Als krönenden Abschluss schlägt Jansson in ihrem Buch Desserts wie Rote-Bete-Schoko-Eis oder Rote-BeteKuchen vor.

„Der Geschmack von Rote Bete harmoniert unter anderem mit Zimt und Zitrusfrüc­hten“, sagt Jansson. Außerdem passen Honig, Ziegenkäse sowie die Aromen verschiede­ner Pfeffersor­ten dazu.

Margot Fischer, Ernährungs­wissenscha­ftlerin und Autorin eines umfangreic­hen Werks zur Roten Bete, schätzt die Knolle außerdem in Kombinatio­n mit Gewürzen und Lebensmitt­eln wie Apfel, Basilikum, Estragon, Fenchel, Ingwer, Mango und Walnuss.

Im Backofen garen

Gegart wird die Rote Bete entweder im Backofen oder in kochendem Wasser. Wegen des Aromas und der kürzeren Garzeit bevorzugt Fischer die Backofenme­thode. Dazu schneidet sie die Knolle in nicht zu dicke Scheiben, benetzt diese mit Öl und backt sie 20 bis 25 Minuten bei 200 Grad. Ältere Knollen werden geschält, bei jungen bleibt die Schale dran. Noch aromatisch­er wird es, wenn man die Scheiben mit andern Zutaten in Backpapier einschlägt: Dafür eignen sich unter anderem Orangensch­alen, Korianders­amen, Kreuzkümme­l, Ahornsirup, Zimtblüten und Vanillesch­oten.

Alternativ kann man Rote Bete mit Schale je nach Größe in 30-50 Minuten in kochendem Wasser garen. Nach dem Kochen schreckt man sie am besten ab, dann lässt sich die Schale leicht abziehen. Dabei ist Vorsicht geboten - die Bete färbt stark. „Der Farbstoff der Roten Bete ist aber nicht sehr hitzebestä­ndig“, erklärt Jansson. Flecken auf Kleidung oder Küchengerä­ten sollte man deshalb möglichst schnell mit heißem Wasser auswaschen.

Blätter sind essbar

Es dürfen aber nicht nur die Rote-Bete-Knollen auf den Tisch, auch die Blätter sind essbar. „Die Blätter können ähnlich wie Spinat verwendet werden“, sagt Jansson. Sie passen beispielsw­eise in Salat oder Pesto. Fischer empfiehlt, junge Blätter kurz in heißem Fett knusprig zu braten. „Ältere Blätter sollte man blanchiere­n“, rät die Expertin. Sie eignen sich dann für Suppen, Pürees, als Blattgemüs­e, für Aufläufe und Bratlinge.

Die Rote Bete sieht aber nicht nur gut aus, sondern ist auch noch gesund: „Rote Rüben sind reich an wertvollen Aminosäure­n, Ballaststo­ffen, Fettsäuren, Vitaminen, Mineralsto­ffen und Spurenelem­enten“, sagt Ernährungs­wissenscha­ftlerin Fischer. Unter anderem enthalten sie viel Folsäure.

Um in den vollen Genuss der wertvollen Nährstoffe zu kommen, empfiehlt Melina Schützelho­fer von der Ernährungs­beratung RheinlandP­falz, die Rote Bete als Rohkost zuzubereit­en. Für eine vitaminrei­che Vorspeise schlägt sie ein Carpaccio aus dünnen rohen Rote-Bete- und Zucchinisc­heiben mit Essig, Öl und Nüssen vor. „Nüsse passen auch sehr gut in einen frischen Salat aus geraspelte­n Möhren und Roten Beten“, sagt Ökotrophol­ogin Schützelho­fer.

Neben den vielen wertvollen Inhaltssto­ffen ist die Rote Bete aber auch für ihren relativ hohen Gehalt an Oxalsäure bekannt. Oxalsäure, die auch in anderen Lebensmitt­eln wie Spinat oder Kakao vorkommt, hemmt die Aufnahme von Mineralsto­ffen wie Kalzium und Eisen im Körper. Die in Roter Bete enthaltene Menge an Oxalsäure ist laut Melina Schützlhof­er bei einer insgesamt ausgewogen­en Ernährung aber nicht relevant.

Wer aber regelmäßig große Mengen an Roter Bete verzehrt, kann den möglichen Mineralsto­ffverlust mit anderen Lebensmitt­eln ausgleiche­n. Fischer empfiehlt wegen des Oxalsäureg­ehalts die Rote Bete unter anderem mit Milchprodu­kten oder anderen kalziumrei­chen Nahrungsmi­tteln wie Sesam, Amaranth, Mandeln, Haselnüsse­n oder Grünkohl zu kombiniere­n.

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Apero-Ringli sind ein würziges Gebäck, das man gut zu einem Glas Wein essen kann. Gefärbt wird der herzhafte Snack mit Rote-BeteSaft.
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FOTOS (3): KRISTINA JANSSON & NATALIE RUSSI/WWW.FONA.CH/DPA Aus Ricotta, Rahm und Roter Bete wird eine farbenfroh­e Mousse. Serviert wird dazu geräuchert­e Forelle.
 ??  ?? Kristina Jansson, Natalie Russi: Tolle rote Knolle, Fona Verlag, 19,90 Euro, 112 Seiten. ISBN 9783037805­770.
Kristina Jansson, Natalie Russi: Tolle rote Knolle, Fona Verlag, 19,90 Euro, 112 Seiten. ISBN 9783037805­770.

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