Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bad Saulgauer Musikschüler sind unter sich
Zweiter Kurt-Staud-Wettbewerb am 16. Juni im Alten Kloster – Weniger Teilnehmer als vor zwei Jahren
BAD SAULGAU - Sieben statt elf Teilnehmer: Aber vier junge Musizierende weniger machen den zweiten Kurt-Staud-Musikwettbewerb am Samstag, 16. Juni, um 17 Uhr im Alten Kloster Bad Saulgau nicht weniger wertvoll. Der Sieger des Kurt-StaudMusikpreises erhält 600 Euro, der Zweitplatzierte 300, der Dritte 150. „Die Latte liegt aber hoch“, sagt Ralf Hohn, Leiter der städtischen Musikschule, der den Wettbewerb vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat.
Der Musikwettbewerb für Musizierende der Geburtsjahrgänge 1999 bis 2004 ist benannt nach Kurt Staud, dem langjährigen Chef der StaudMöbelwerke in Bad Saulgau. Kurt Staud verstarb 2014. Neben der Altersvorgabe müssen die Teilnehmer auch Schüler einer städtischen Musikschule im Landkreis Sigmaringen sein. Schüler der Musikschulen aus Mengen und Sigmaringen fehlen dieses Jahr auf der Teilnehmerliste. „Es sind zwar weniger Teilnehmer, aber das musikalische Niveau wird wieder sehr hoch sein“, sagt Ralf Hohn, der darauf verweist, dass die talentierten Nachwuchsmusiker bei vielen Wettbewerben bereits erfolgreich waren und auf sich aufmerksam machten.
Bei der Premiere vor zwei Jahren durfte sich der Pianist Ruben Dorn aus Bad Saulgau über das Preisgeld in Höhe von 600 Euro freuen. Ruben Dorn ist als Sieger von einer weiteren Teilnahme in der Solowertung ausgeschlossen. Er nimmt aber wieder am Wettbewerb teil – er begleitet am Klavier die Sängerin Fiona Skuppin, die den Wettbewerb vor Publikum eröffnet. Aber zuvor muss Fiona Skuppin eine etwa dreiminütige freie Rede zu ihren ausgewählten Stücken halten. „Das bedeutet Stress und Nervosität für die jungen Musiker“, sagt Ralf Hohn.
Die Leistung abrufen
Einer, der die freie Rede für ein Alleinstellungsmerkmal des Wettbewerbs hält, ist der in Berlin geborene Professor Reinhart von Gutzeit, der in der Jury sitzt und sowohl die freie Rede als auch den künstlerischen Vortrag bewertet. „Das schafft viel mehr Nähe zwischen Publikum und Bühne“, sagt von Gutzeit, der 2016 schon in der Jury saß und gerne wieder nach Bad Saulgau kommt. Er ist Präsident der Salzburg Biennale, Vorsitzender im Projektbeirat von Jugend musiziert sowie Vorsitzender des Verbands deutscher Musikschulen. Reinhart von Gutzeit findet es gut, dass die jungen Musiker so früh wie möglich damit beginnen, frei vor Publikum zu sprechen. „Das gibt ihnen Sicherheit“, sagt der Musikprofessor.
Aber er achtet wie die weiteren Juroren auf die Art und Weise, wie die Teilnehmer sich musikalisch präsentieren, welche Leistung sie auf den Punkt genau abliefern. „Ich erwarte schon, dass die Teilnehmer ihr Instrument technisch perfekt beherrschen.“Bei dem Wettbewerb, so von Gutzeit, gehe es um die künstlerische Gesamtpersönlichkeit. Damit unterstreicht er den Anspruch von Ralf Hohn, dass der Sieger des Wettbewerbs voll und ganz überzeugen muss.
Die Teilnehmer müssen nicht nur die drei Juroren überzeugen, sondern auch das Publikum. Denn jeder Zuhörer darf nach dem Ende des öffentlichen Wettbewerbs seine Stimme abgeben – allerdings unter einer Voraussetzung: „Die Zuhörer müssen vom Anfang bis zum Ende bleiben, um sich auch ein Urteil bilden zu können“, ergänzt Ralf Hohn.