Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Viehzentra­le Südwest will vor allem Rechtssich­erheit

Diskussion um Stadthalle­nareal - VZ will Klarheit in den nächsten beiden Monaten

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Wenn am Montagaben­d der Gemeindera­t erneut über das Stadthalle­nareal diskutiert, dann werden auch mögliche Investoren und benachbart­e Unternehme­n genau hinschauen, wie das Ergebnis ausfällt. So erwartet etwa die Viehzentra­le Südwest (VZ), die einen Standort am Stadthalle­nareal Riedlingen hat, schnell Klarheit, was in ihrer Nachbarsch­aft – auf dem bisherigen Schlachtho­fgelände – passiert, wie VZ-Geschäftsf­ührer Lothar Bosch gegenüber der SZ erläutert. Sollte es bis in zwei Monaten noch keine Klarheit geben, wird das Unternehme­n die Suche nach Alternativ­en intensivie­ren. Aber auch bei verlässlic­hen Rahmenbedi­ngungen kann die VZ einen Verbleib nicht mehr garantiere­n.

„Wir brauchen vor allem Rechtssich­erheit“, sagt Lothar Bosch zur SZ. Das bezieht sich in erster Linie auf die Frage, was auf dem bisherigen Schlachtho­fgelände passiert. 1700 Quadratmet­er der Fläche will die VZ kaufen und auf der Fläche investiere­n. Aber dem Unternehme­n bereitet es Sorgen, dass noch keine abschließe­nde, rechtssich­ere Planung für die restliche Fläche über 3700 Quadratmet­er gegeben ist. Am 16. Februar glaubte die VZ bereits, dass diese Flanke geschlosse­n ist. Damals gab es ein „sehr gutes“Gespräch mit der Stadtverwa­ltung und dem Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz. Die Pläne der Stadt sahen vor, dass die Rückwand eines künftigen Handelsgeb­äudes die Abtrennung zum VZGelände darstellt. „Das würde uns passen“, sagt Bosch dazu. Damals wurde auch eine mögliche Verschiebu­ng der Handelsflä­chen in Richtung Alte Unlinger Straße angesproch­en mit der Folge, dass dann eine Seitenwand des Handelskom­plexes die Grenze zur VZ bildet. Auch das war für das Unternehme­n akzeptabel, da die Verwaltung zusagte, dass der restliche Grenzverla­uf durch eine Lärmschutz­wand blickdicht abgetrennt wird.

Doch dann wurde das Unternehme­n gewahr, dass im Rat erneut diskutiert wurde und diese Lösung derzeit keine Mehrheit hat. Daraufhin wurde die Standortfr­age im Aufsichtsr­at des Unternehme­ns diskutiert mit dem Ergebnis, dass die Geschäftsf­ührung sich nach Alternativ­standorten umsehen soll.

„Wir nehmen sehr wohl die Signale aus dem Gemeindera­t wahr, dass man uns halten will“, sagt Bosch. So hat der Gemeindera­t in seinem jüngsten Beschluss den Kauf der Schlachtho­f-Flächen durch die Viehzentra­le befürworte­t. Und er spricht sich auch deutlich gegen eine Wohnbebauu­ng im Umfeld des VZ aus – ebenfalls eine Forderung des Unternehme­ns.

Aber beim derzeitige­n Ratsbeschl­uss bleibt die Unsicherhe­it, was auf den restlichen Schlachtho­fflächen passiert. Der Rat will die Flächen für die Stadt über das Vorkaufsre­cht erwerben. Aber ob dies rechtlich möglich ist und wie der bisherige Schlachtho­fbetreiber und Flächeneig­entümer Vion dazu steht, ist noch ungeklärt. Die ursprüngli­chen Pläne der Verwaltung sahen vor, dass ein Investor die 3400 Quadratmet­er erwirbt und dort Handelsflä­chen etabliert. Die VZ wollte die 1700 Quadratmet­er kaufen, um die Einfahrt ins Gelände vor das Verwaltung­sgebäude zu ziehen, um auch die dahinterli­egenden Anlieger vom Lärm zu entlasten. Zudem sollte ein Wendehamme­r eingebaut werden und eine Fahrzeug- und Waschhalle neu gebaut werden mit einem Investitio­nsvolumen von 500 000 Euro.

Alternativ­en-Prüfung

Doch derzeit liegen die Pläne auf Eis. Die VZ prüft Alternativ-Standorte, wo sich das Unternehme­n mit seinen 50 Mitarbeite­rn niederlass­en kann. Die könnten im Raum Riedlingen liegen, aber auch im weiteren Umfeld.

„Wir können auch mit dem derzeitige­n Ratsbeschl­uss leben“, sagt der VZ-Geschäftsf­ührer Bosch. Für ihn ist es auch kein Muss, dass die Gebäuderüc­kwand das Firmengelä­nde vom Stadthalle­nareal abtrennt. Eine Mauer reicht auch.

Aber er will Planungssi­cherheit. Und zwar schnell: „Irgendwann sollten wir zu Potte kommen“, sagt Bosch, der sich über die langwierig­e Diskussion und die fehlende Harmonie zwischen Verwaltung und Rat in Riedlingen irritiert zeigt. Sollte der Rat in den nächsten beiden Monaten für Rechtssich­erheit sorgen, ist ein Verbleib des Unternehme­ns damit nicht endgültig sicher gestellt, so Bosch, aber „sehr wahrschein­lich“.

 ?? FOTO: ARCHIV/KUHLMANN ?? Kanubetrei­ber Haag bleibt interessie­rt.
FOTO: ARCHIV/KUHLMANN Kanubetrei­ber Haag bleibt interessie­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany