Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Integrationskurs der Volkshochschule Pfullendorf ist mit 18 Teilnehmern gestartet
Zehn Monate lernen sie nun gemeinsam die deutsche Sprache
PFULLENDORF (sz) - Vor Kurzem ist an der Volkshochschule Pfullendorf ein neuer Integrationskurs Deutsch gestartet. Der Kurs findet immer von Montagnachmittag bis einschließlich Donnerstag statt. Die 18 Kursteilnehmer kommen aus Albanien, der Türkei, Ungarn, Rumänien, Italien, Polen, Portugal, Albanien, der Ukraine, Bosnien, Kroatien, Serbien und aus Burkina Faso und werden in den kommenden zehn Monaten hier unterrichtet.
Sie kamen aus den unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland. Einige möchten hier gerne eine Arbeit aufnehmen, einige sind zu einem hier lebenden und arbeitenden Ehepartner gezogen und wieder andere leben schon eine Weile hier und möchten nur ihre Deutschkenntnisse verbessern. Diese Vielzahl an Nationen sei spannend, da hieraus natürlich auch eine Vielzahl an kulturellen Einflüssen in den Unterricht einfließe, teilt Hermine Reiter, die Leiterin der VHS Pfullendorf, mit.
Die Dozentin Irmine Felix freut sich, dass sich die Teilnehmer durch die sehr „nationalitäten-gemischte“Kursgruppe auch in den Pausen hauptsächlich über die deutsche Sprache verständigen müssen. Das sei natürlich in den ersten Wochen noch sehr schwierig und führe oftmals zu Missverständnissen, worüber dann herzhaft gelacht würde.
Kurs ist zum Teil verpflichtend
Der Unterrichtsraum befindet sich im Gebäude, in dem auch das Notariat untergebracht ist. Ein Teil der Kursteilnehmer besucht den Kurs freiwillig, andere haben eine Verpflichtung der Ausländerbehörde. Die VHS Pfullendorf ist als Kursträger für Integrationskurse zugelassen. Sprache ist ein Schlüssel für erfolgreiche Integration. In Deutschland bekommen Zuwanderer im Rahmen des Integrationskurses Sprachunterricht. Das Ziel: Die Migranten sollen sich im Alltag verständigen können und so der deutschen Gesellschaft näherkommen. Der zweite Bestandteil des Integrationskurses ist der sogenannte Orientierungskurs. Darin stehen die deutsche Kultur, das Rechtssystem und die Werteordnung im Vordergrund.
Vor dem Kursbeginn findet ein Einstufungstest statt. Ein Allgemeiner Integrationskurs besteht aus 600 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten Deutschunterricht, untergliedert in sechs Module.
Der Kurs endet mit einer Prüfung „Deutschkurs für Zuwanderer“(DTZ). Teilnehmer, die in der DTZPrüfung keine ausreichenden Deutschkenntnisse nachweisen konnten, können einmalig auf Antrag beim BAMF bis zu 300 Unterrichtseinheiten und den Sprachtest wiederholen. Voraussetzung dafür ist die regelmäßige Teilnahme am Unterricht. Das Zielniveau ist B1 des GER (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen).
Der Orientierungskurs vermittelt in 100 Unterrichtseinheiten das Wissen über die Rechtsordnung, die Kultur und die Geschichte Deutschlands und endet mit einer Prüfung „Leben in Deutschland“(LiD).
Nach dem erfolgreichen Bestehen beider Prüfungen (DTZ und LiD) erhalten Teilnehmer das „Zertifikat Integrationskurs“(ZI), das Voraussetzung für die Niederlassungserlaubnis oder für die Einbürgerung ist. Diese Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Der bürokratische Aufwand ist immens und wir von Außenstehenden sehr oft unterschätzt, berichten Hermine Reiter und ihre Mitarbeiterin Mechthilde Eisenreich.