Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bittelschießer tanzen in China
26 Jugendtanzleiter aus Baden-Württemberg tragen schwäbische Kultur nach Fernost
BITTELSCHIESS - Simon Henkel, Marina Wagner und Sophia Faistlinger von der Volkstanzgruppe in Bittelschieß sind derzeit in China – und geben ihre Kultur des Volkstanzes an die Chinesen weiter. Unterwegs sind sie in einer größeren Gruppe von 26 Jugendtanzleitern und drei Begleitern aus ganz Baden-Württemberg.
Seit dem Jahr 2001 bildet das Haus der Volkskunst in Balingen für den Schwäbischen Albverein Jugendtanzleiter aus. Diese jungen Tanzleiter und Musikanten machen im Schwäbischen Albverein Jugendarbeit, singen und musizieren – und seit vergangener Woche tragen sie die schwäbische Kultur auch nach China.
Die Gruppe aus Deutschland ist zu Gast in der Acht-Millionen-Metropole Xian. Dort gibt es die internationale Universität XISU (Xian International Studies University). Diese Uni mit 22 000 Studenten ist der Partner für diesen Jugendkulturaustausch.
„Es war eine ziemlich geniale Idee von Lei Zhang, dem chinesischen Mitorganisator, eine Verbindung zwischen der Uni in Xian und dem Haus der Volkskunst herzustellen“, sagt Ingrid Enderle von der Volkstanzgruppe in Bittelschieß. In einem kleinen festlichen Rahmen sei ein Kooperationsvertrag zwischen der Xian International Studies University und dem Haus der Volkskunst, Schwäbischer Albverein, unterschrieben worden. Prof. Dr. Zhang Sisheng, Prodekan der Fakultät für Deutsch, und Manfred Stingel vom Haus der Volkskunst und Kulturratsvorsitzender des Schwäbischen Albvereins, vereinbarten: „Um die kulturellen und zwischenmenschlichen Kontakte zwischen chinesischen und deutschen Jugendlichen zu fördern und die gegenseitige Völkerverständigung zu pflegen, wird ein Kulturaustausch-Kooperationsprogramm zwischen beiden Parteien vereinbart.“
Konkret bedeute das laut Enderle, dass im Juli 2019 27 junge chinesische Studenten der deutschen Sprache nach Balingen und Süddeutschland kommen sollen. Weitere Begegnungen in folgenden Jahren sollen stattfinden.
Die Reisegruppe aus Deutschland durfte bereits ihr Kulturprogramm zeigen. Die Studenten seien sehr angetan gewesen, sagt Enderle. „Es gab sehr viel Beifall und spontane Begeisterung. Und natürlich wollten viele auch selber mitmachen. So wurde spontan ein deutsches Lied gemeinsam gesungen.“Da das gemeinsame Tanzen so im Mittelpunkt des Interesses gestanden habe, sei die Aufführung spontan nach draußen „in eine wunderbare, mit Pflanzen überwachsene große Laube verlagert“worden. Immer mehr Studenten, auch von anderen Fakultäten, seien hinzugekommen und hätten mitgetanzt. Der Jugendkulturausschuss geht für die Deutschen indes weiter. So geht es noch zur CMT nach Nanjing. Dort soll das Ensemble bei der Eröffnung das Gastland Deutschland präsentieren. Auch soll noch ein Auftritt in einem Museum in Shanghai stattfinden.
„Wir sind stolz, dass gleich drei junge Tänzer aus unserer Tanzgruppe bei diesem Mega-Ereignis dabei sein dürfen“, sagt Enderle. Durch solche Ereignisse und Reisen gelinge es auch, „die Jugend bei der Stange zu halten“. Sie hoffe, dass sich insbesondere die jungen Männer künftig wieder mehr für das Tanzen in Tracht begeistern können – „denn ohne die geht es nicht“, sagt Ingrid Enderle.