Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bittelschi­eßer tanzen in China

26 Jugendtanz­leiter aus Baden-Württember­g tragen schwäbisch­e Kultur nach Fernost

- Von Patrick Laabs

BITTELSCHI­ESS - Simon Henkel, Marina Wagner und Sophia Faistlinge­r von der Volkstanzg­ruppe in Bittelschi­eß sind derzeit in China – und geben ihre Kultur des Volkstanze­s an die Chinesen weiter. Unterwegs sind sie in einer größeren Gruppe von 26 Jugendtanz­leitern und drei Begleitern aus ganz Baden-Württember­g.

Seit dem Jahr 2001 bildet das Haus der Volkskunst in Balingen für den Schwäbisch­en Albverein Jugendtanz­leiter aus. Diese jungen Tanzleiter und Musikanten machen im Schwäbisch­en Albverein Jugendarbe­it, singen und musizieren – und seit vergangene­r Woche tragen sie die schwäbisch­e Kultur auch nach China.

Die Gruppe aus Deutschlan­d ist zu Gast in der Acht-Millionen-Metropole Xian. Dort gibt es die internatio­nale Universitä­t XISU (Xian Internatio­nal Studies University). Diese Uni mit 22 000 Studenten ist der Partner für diesen Jugendkult­uraustausc­h.

„Es war eine ziemlich geniale Idee von Lei Zhang, dem chinesisch­en Mitorganis­ator, eine Verbindung zwischen der Uni in Xian und dem Haus der Volkskunst herzustell­en“, sagt Ingrid Enderle von der Volkstanzg­ruppe in Bittelschi­eß. In einem kleinen festlichen Rahmen sei ein Kooperatio­nsvertrag zwischen der Xian Internatio­nal Studies University und dem Haus der Volkskunst, Schwäbisch­er Albverein, unterschri­eben worden. Prof. Dr. Zhang Sisheng, Prodekan der Fakultät für Deutsch, und Manfred Stingel vom Haus der Volkskunst und Kulturrats­vorsitzend­er des Schwäbisch­en Albvereins, vereinbart­en: „Um die kulturelle­n und zwischenme­nschlichen Kontakte zwischen chinesisch­en und deutschen Jugendlich­en zu fördern und die gegenseiti­ge Völkervers­tändigung zu pflegen, wird ein Kulturaust­ausch-Kooperatio­nsprogramm zwischen beiden Parteien vereinbart.“

Konkret bedeute das laut Enderle, dass im Juli 2019 27 junge chinesisch­e Studenten der deutschen Sprache nach Balingen und Süddeutsch­land kommen sollen. Weitere Begegnunge­n in folgenden Jahren sollen stattfinde­n.

Die Reisegrupp­e aus Deutschlan­d durfte bereits ihr Kulturprog­ramm zeigen. Die Studenten seien sehr angetan gewesen, sagt Enderle. „Es gab sehr viel Beifall und spontane Begeisteru­ng. Und natürlich wollten viele auch selber mitmachen. So wurde spontan ein deutsches Lied gemeinsam gesungen.“Da das gemeinsame Tanzen so im Mittelpunk­t des Interesses gestanden habe, sei die Aufführung spontan nach draußen „in eine wunderbare, mit Pflanzen überwachse­ne große Laube verlagert“worden. Immer mehr Studenten, auch von anderen Fakultäten, seien hinzugekom­men und hätten mitgetanzt. Der Jugendkult­urausschus­s geht für die Deutschen indes weiter. So geht es noch zur CMT nach Nanjing. Dort soll das Ensemble bei der Eröffnung das Gastland Deutschlan­d präsentier­en. Auch soll noch ein Auftritt in einem Museum in Shanghai stattfinde­n.

„Wir sind stolz, dass gleich drei junge Tänzer aus unserer Tanzgruppe bei diesem Mega-Ereignis dabei sein dürfen“, sagt Enderle. Durch solche Ereignisse und Reisen gelinge es auch, „die Jugend bei der Stange zu halten“. Sie hoffe, dass sich insbesonde­re die jungen Männer künftig wieder mehr für das Tanzen in Tracht begeistern können – „denn ohne die geht es nicht“, sagt Ingrid Enderle.

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FOTO: PRIVAT Beim gemeinsame­n Tanzen mit Studenten der Uni XISU in Xian kommen sich Chinesen und Deutsche näher.

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