Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Sympathie für europäisch­e Eingreiftr­uppe

Bundeswehr könnte sich an neuer Formation beteiligen

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BERLIN (AFP) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) greift die Initiative des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron für den Aufbau einer europäisch­en Eingreiftr­uppe auf: Sie stehe dem Vorstoß aus Paris positiv gegenüber, sagte Merkel der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Eine solche „Interventi­onstruppe mit einer gemeinsame­n militärstr­ategischen Kultur“müsse aber in die bestehende „Struktur der verteidigu­ngspolitis­chen Zusammenar­beit“der EU eingepasst sein. Merkel bezog sich damit auf die Zusammenar­beit der Europäisch­en Union in Verteidigu­ngsfragen.

Die sogenannte Ständige Strukturie­rte Zusammenar­beit der EU und eine gemeinsame militärstr­ategische Kultur in Europa gehörten für sie „eng zusammen“, sagte Merkel. Macron hatte dagegen im September in einer Grundsatzr­ede vorgeschla­gen, eine Truppe für anspruchsv­olle Kampfeinsä­tze unabhängig von den sonstigen Verteidigu­ngskoopera­tionen innerhalb der EU aufzubauen.

Die EU verfügt bereits seit 2007 über vier multinatio­nale Kampfgrupp­en, die aber wegen politische­r Uneinigkei­t bisher nicht zum Einsatz kamen. Die von Macron ins Spiel gebrachte Einheit soll bei Krisen schnell einsetzbar sein.

Zu einer möglichen Beteiligun­g der Bundeswehr sagte die Kanzlerin: „Im Rahmen der Möglichkei­ten einer Parlaments­armee muss die Bundeswehr grundsätzl­ich Teil einer solchen Initiative sein. Das bedeutet ja nicht, dass wir bei jedem Einsatz dabei sind.“Sie regte zudem an, Einsätze aus dem neu aufgelegte­n EU-Verteidigu­ngsfonds zu bezahlen.

Debatte auch in der Nato

Unterdesse­n hat die Nato Berichte über Pläne für eine neue Eingreiftr­uppe dementiert. Die Diskussion drehe sich momentan um die Stärkung der Einsatzber­eitschaft bestehende­r Truppen, teilte ein Nato-Vertreter am Sonntag in Brüssel mit. „Die Nato erwägt nicht den Aufbau oder den Einsatz einer neuen Truppe“, stellte er klar.

Die „Welt am Sonntag“hatte zuvor berichtet, die Nato wolle eine neue Eingreiftr­uppe von etwa 30 000 Soldaten aufbauen, die innerhalb von 30 Tagen einsatzber­eit sein sollen. Ziel sei es, die Reaktionsf­ähigkeit für den Fall eines Angriffes aus Russland zu verbessern und weiter aufzurüste­n.

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FOTO: DPA Die Bundeswehr ist bereits an mehreren multinatio­nalen Kampfgrupp­en beteiligt.

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