Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Dutzende Menschen ertrinken im Mittelmeer
TUNIS/ISTANBUL (dpa) - Bei Bootsunglücken im Mittelmeer sind erneut Dutzende Flüchtlinge ums Leben gekommen. Vor der tunesischen Küste nahe der Inselgruppe Kerkenna starben mindestens 35 Menschen, als ihr Boot sank, wie das tunesische Verteidigungsministerium am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur Tap zufolge mitteilte. Vor der türkischen Südküste spielte sich ein weiteres Drama ab: Dort ertranken mindestens neun Flüchtlinge, darunter sechs Kinder, wie die türkische Küstenwache mitteilte.
Vor der tunesischen Küste wurden den Angaben zufolge mindestens 68 Migranten aus Tunesien und anderen Ländern gerettet. Lokale Medien hatten berichtet, auf dem Boot hätten sich 120 Migranten befunden.
Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini sagte bei einem Besuch in Sizilien zu dem jüngsten Unglück: „Ziel ist es, Leben zu retten. Und das macht man, indem man die Abfahrten der Boote des Todes aufhält.“Zuvor hatte er mit Blick auf Migranten in Italien gesagt: „Für die Illegalen ist das schöne Leben vorbei, sie müssen die Koffer packen.“
Von Tunesien starten eigentlich wesentlich weniger Migranten auf Booten in Richtung Italien als vom chaotischen Nachbarland Libyen. Die Inselgruppe Kerkenna in der tunesischen Provinz Sfax entwickelte sich aber zuletzt immer mehr zum Ausgangspunkt vieler illegaler Überfahrten. Im vergangenen Jahr hatten rund 5700 Tunesier versucht, Europa auf dem Seeweg zu erreichen.