Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Vom Trainingsp­artner zum Achtelfina­l-Gegner

Marterer trifft auf sein Jugendidol Nadal

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PARIS (dpa) - Fünf Jahre ist es her, da durfte Maximilian Marterer als Trainingsp­artner Rafael Nadal bei den French Open einschlage­n und konnte sein Glück kaum fassen. An diesem Montag geht mit dem Achtelfina­le gegen den in Paris nahezu Unbezwingb­aren ein Traum für den deutschen Tennis-Aufsteiger in Erfüllung. „Ich habe immer zu Rafa aufgeschau­t. Ich sehe es als Chance an, ihm ein paar Probleme zu bereiten“, sagt der 22-Jährige. „Es spricht vielleicht nicht viel für mich. Aber ich habe schon gezeigt, was ich kann.“Beim ersten Training 2013 sei er schon nach der einen Stunde „blau“gewesen, erzählte der Nürnberger. Nadal kann sich nicht mehr daran erinnern, wie ihm der damalige Junior zwei-, dreimal als sogenannte­r Hitting Partner diente – einmal, so erinnert sich Marterer, sogar vor einem großen Match gegen Novak Djokovic auf dem Court Philippe Chatrier, dem Centre Court im Stade Roland Garros. Ein paar Tipps gab es vom Meister der roten Asche, noch ein paar mehr – auch bei einem Wiedersehe­n in Stuttgart – zudem von Nadals Onkel und Trainer Toni.

Der am Sonntag 32 Jahre alt gewordene Turnierfav­orit hat seinen nächsten Kontrahent­en beobachtet – und war beeindruck­t von dessen Sieg gegen Kanadas Jungstar Denis Shapovalov in der zweiten Runde. „Er ist ein Spieler mit großem Potenzial“, sagte Nadal nach seinem Drittrunde­n-Sieg über den Franzosen Richard Gasquet und lobte Aufschlag und Vorhand von Marterer, der wie Nadal Linkshände­r ist. „Er hat Power, deswegen ist er ein gefährlich­er Gegner“, so der Weltrangli­sten-Erste und Titelverte­idiger, der seinen elften French-Open-Triumph anstrebt und nur zweimal in Paris verlor.

Marterer hatte die Aussicht auf das Duell bei seinem 6:2, 6:1, 6:4 gegen Außenseite­r Jürgen Zopp aus Estland mehr angespornt als nervös werden lassen. Deswegen stufte Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann diesen Erfolg seines Schützling­s, den er mit einer Unterbrech­ung seit 2013 persönlich betreut, fast höher ein als den Sieg über Shapovalov. Marterer habe gelernt, wie er sein Spiel aufbauen müsse. Das sei die größte Verbesseru­ng.

Gegen Nadal lastet kein Erwartungs­druck auf dem stets mit verkehrt herum aufgesetzt­er Baseballka­ppe spielenden Marterer. „Er darf sich auf gar keinen Fall verstecken. Es wird eine mutige Variante werden müssen“, sagte Kohlmann. Marterer mochte vor seinem ersten GrandSlam-Achtelfina­le gar nicht so gern vom bisherigen Spiel seines Lebens sprechen, weil es davon zuletzt schon einige gegeben habe. Aber natürlich toppe dieses Spiel noch mal alles und sei „monster“.

Sein jüngster Aufstieg gleicht aus Kohlmanns Sicht einer Leistungse­xplosion. Nach 14 Niederlage­n in Serie auf der Profi-Tour gewinnt er endlich Matches, war bei den Australian Open in der dritten Runde und kam als Weltrangli­sten-70. nach Paris. Inzwischen bewegt er sich um Rang 50, Kohlmann nahm ihn als Ersatzmann mit zum knapp verlorenen DavisCup-Viertelfin­ale gegen Nadals Spanier. Nach Wimbledon sollen die Ziele für dieses Jahr neu definiert werden. Sollte sich Marterer bis zum Jahresende zwischen den besten 30 bis 50 der Welt etablieren, wäre dies unglaublic­h, sagte Kohlmann.

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FOTO: AFP Alexander Zverev hat bei den French Open in Paris erstmals in einem Grand-Slam-Turnier das Viertelfin­ale erreicht.
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FOTO: AFP Maximilian Marterer

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