Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schulter trifft Beißer

Die „Schwäbisch­e Zeitung“stellt die Vorrundeng­ruppen der Fußball-WM vor – Heute: Gruppe A

- Von Filippo Cataldo

RAVENSBURG - Berti Vogts wusste es ja schon immer: „Es gibt keine Kleinen mehr“, sagte der Bundestrai­ner a.D. Eine WM-Gruppe, in der der stolze Gastgeber Russland auf Ägypten, Saudi-Arabien und Uruguay trifft, muss also unbedingt als reizvoll angesehen werden. Die Die „Schwäbisch­e Zeitung“stellt in dieser Serie die Gruppen der Weltmeiste­rschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) vor.

Die Mannschaft­en: Russland um den früher Schnauzbar­t tragenden torhütende­n Dresdner Publikumsl­iebling Stanislaw Tschertsch­essow an der Seitenlini­e. Das um Stürmersta­r Mohamed Salah bangende Ägypten. Der erste Fußball-Weltmeiste­r Uruguay – und die große Unbekannte Saudi-Arabien.

Die Gruppenspi­ele: 14.6.: Russland - Saudi-Arabien (17 Uhr), 15.6.: Ägypten - Uruguay (14 Uhr), 19.6.: Russland - Ägypten (20 Uhr), 20.6.: Uruguay - Saudi-Arabien (17 Uhr), 25.6.: Saudi-Arabien - Ägypten (16 Uhr), 25.6.: Uruguay - Russland (16 Uhr).

Dieses Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen: Russland gegen Saudi-Arabien. Sportlich eher als eines der schwächere­n dieser Gruppe einzuschät­zen, aber hey, Eröffnungs­spiel bleibt Eröffnungs­spiel.

Die größten Stars: Ein Gummiseil soll Hoffnung machen: Am Sonntag veröffentl­ichte Mohamed Salah, größter Hoffnungst­räger und Sorgenmach­er Ägyptens, in den sozialen Netzwerken ein Foto, auf dem er mit dem linken Arm ein Gummiseil zieht. „Gute Gefühle …“, überschrie­b der Stürmersta­r des FC Liverpool, der sich im Champions-League-Finale an der Schulter verletzt hatte, seine Nachricht. Momentan sieht es so aus, als ob Salahs WM-Traum leben darf.

Auch nicht schlecht: die UruStürmer Edinson Cavani (Paris Saint-Germain), immer wieder mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht, und Luis Suárez (FC Barelona). Seine Zähne sollte Suárez diesmal aber nicht ausfahren. Vor vier Jahren war es dem Angtreifer ja ein Bedürfnis, Italiens Verteidige­r Giorgio Chiellini seine Beißerchen in die Schulter zu rammen ...

Auch einen Blick wert: Ägyptens Keeper Essam el-Hadary ist am 15. Januar 45 Jahre alt geworden. Dass er nun zum ältesten Spieler der WMGeschich­te werden kann, hat er seiner Beharrlich­keit zu verdanken. „Wenn man mich auf dem Rasen sieht, erkennt man nicht mein Alter. Ich arbeite jeden Tag hart. Ich weiß nicht, was das Wort ,unmöglich’ bedeutet“.

Bei Saudi-Arabien lohnt ein Blick auf Mittelfeld­spieler Yahya al-Sheri und die Stürmer Salem al-Dawsari und Fahad al-Muwallad. Als erste Spieler aus dem Königreich durften die drei Anfang Januar nach Spanien wechseln. In Leganes, Villarreal respektove Levante trainieren die drei zwar vor allem nur mit, den Clubs wurde die Entwicklun­gshilfe für Wüstenkick­er aber mit reichlich Petro-Dollars versüßt.

Im Abseits: Sie hatten sich einbürgern lassen und waren sogar in die russische Premjer Liga gewechselt. Doch die WM werden Roman Neustädter und Konstantin Rausch nur vom Sofa aus verfolgen. Die zwei Verteidige­r, die für die deutschen U-Nationalma­nnschaften spielten und russlandde­utscher Herkunft sind, wurden am Sonntag aus dem Kader gestrichen. Im März handelten sich die zwei früheren Bundesliga­spieler Ärger mit dem russischen Verband ein, als sie während eines Trainingsl­agers in einer Moskauer Disco gesichtet wurden.

Überrasche­nd das Achtelfina­le erreicht: Ägypten – wenn Mo Salah rechtzeiti­g richtig fit wird. Russland muss hoffen, dass nicht. Ansonsten bleibt der Sbornaja, auf die Fans und den Heimvortei­l zu setzen – oder auf den Beistand von Wladimir Putin oder Väterchen Frost zu hoffen.

Angeberwis­sen für die Grillparty: Bundestrai­ner Joachim Löw coachte in der Saison 2001/2002 bei Tirol Innsbruck Russlands heutigen Trainer Stanislaw Tschertsch­essow. Gemeinsam gewannen sie die österreich­ische Meistersch­aft.

 ?? FOTOS: TWITTER.COM/MOSALAH, DPA ?? Mohamed Salah (li.) beweist per Gummiband, wie sehr er seine Schulter wieder belasten kann. Luis Suárez wird immer noch von seiner Beißattack­e gegen Giorgio Chiellini in Brasilien verfolgt.
FOTOS: TWITTER.COM/MOSALAH, DPA Mohamed Salah (li.) beweist per Gummiband, wie sehr er seine Schulter wieder belasten kann. Luis Suárez wird immer noch von seiner Beißattack­e gegen Giorgio Chiellini in Brasilien verfolgt.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany