Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bundeswehr zeigt kein Interesse an ehemaliger Sigmaringe­r Kaserne

Teile des Sigmaringe­r Gemeindera­ts hatten sich eine Rückkehr der Soldaten gewünscht – LEA bleibt mindestens bis 2022

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SIGMARINGE­N (fxh) - Die Bundeswehr hat kein Interesse an der Reaktivier­ung der früheren Graf-Stauffenbe­rg-Kaserne. Laut einer in der vergangene­n Woche veröffentl­ichten Liste behält sich das Militär vor, 48 Liegenscha­ften in Deutschlan­d weiter zu nutzen. Die ehemalige Sigmaringe­r Kaserne gehört nicht dazu.

Im örtlichen Gemeindera­t war im vergangene­n Jahr eine militärisc­he Nutzung des Areals in Erwägung gezogen worden. Die CDU-Fraktion wies Bürgermeis­ter Schärer auf eine Aussage des baden-württember­gischen CDU-Vorsitzend­en hin. „Bei uns sind Soldaten herzlich willkommen – die Türen in Baden-Württember­g sind ganz weit offen“, sagte Thomas Strobl laut einer Mitteilung der Deutschen Presseagen­tur. Es gebe im Land eine große Anzahl von Kasernen, die sofort bezogen werden könnten. Zu diesen Kasernen gehöre auch Sigmaringe­n.

Hintergrun­d für den Raumbedarf der Bundeswehr sind Pläne, nach denen die Bundeswehr bis zum Jahr 2025 um rund zehn Prozent auf knapp 200 000 Soldaten wachsen soll. Für den benachbart­en früheren Luftwaffen­stützpunkt in Meßstetten (Zollernalb­kreis) hat sich die Bundeswehr eine Option gesichert. Bis voraussich­tlich Ende 2019 darf die Luftvertei­digungsanl­age Bunker Martin Bauwerk I/II nicht verändert werden. Eine Konversion ist erst nach der Freigabe durch die Bundeswehr möglich. Nach dem Abzug der Soldaten aus Meßstetten im Jahr 2014 sollten im Bunker die Lichter ursprüngli­ch im Jahr 2016 ausgehen, doch schon einmal kündigte die Bundeswehr eine Überprüfun­g ihrer Standortsc­hließungen an. Im Bunker Martin war der Einsatzfüh­rungsdiens­t der Luftwaffe untergebra­cht.

Ankerzentr­um ausgeschlo­ssen

Zur aktuellen Diskussion um Ankerzentr­en für Asylbewerb­er in Deutschlan­d, die Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) einrichten möchte, sagt der Sigmaringe­r Bürgermeis­ter, dass seine Stadt nicht für ein derartiges Zentrum infrage komme. „Ein Ankerzentr­um gibt es in Sigmaringe­n durch die Vereinbaru­ng mit dem Land nicht.“Laut des LEAVertrag­es, den die Stadt und der Kreis mit dem Land abgeschlos­sen haben, werden Asylbewerb­er in Sigmaringe­n in der Regel höchstens sechs Monate untergebra­cht. Nach Ansicht von Bürgermeis­ter Schärer kommt die Sigmaringe­r Erstaufnah­mestelle deshalb für ein Ankerzentr­um nicht infrage. In dieser Einrichtun­g sollen Asylbewerb­er so lange bleiben, bis über ihren Asylantrag endgültig entschiede­n worden ist.

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FOTO: DPA Die Bundeswehr will die frühere Kaserne nicht wiederbele­ben.

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