Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Arda geht es langsam besser

Vier Wochen nach der Transplant­ation geht es aufwärts – Junge aus Sig’dorf erholt sich

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Vier Wochen nach der Stammzellt­ransplanta­tion geht es dem an Leukämie erkrankten Arda aus Sigmaringe­ndorf langsam besser – Erleichter­ung. Mitte April hatte die DKMS einen geeigneten Spender gefunden. Doch eine wirkliche Verbesseru­ng von Ardas Gesundheit­szustand ließ nach dem Eingriff auf sich warten: „Es hat lange gedauert“, sagt Filiz Yücel, Ardas Mutter. Eine ganze Zeit lang habe sich praktisch nichts getan. „Natürlich verläuft der Prozess bei jedem anders, aber wir haben ihn schon mit anderen Patienten verglichen.“Warum bildet Arda keine neuen Zellen? Warum dauert das so lang? Die Zeit des Bangens war für die Familie also auch nach der lang ersehnten Transplant­ation noch nicht vorbei. Es sah zwischenze­itlich sogar danach aus, dass der Junge noch einmal transplant­iert werden muss. „Aber nun sieht es gut aus“, sagt Filiz Yücel. „Wenn er an drei Tagen hintereina­nder einen bestimmten Leukozyten­wert im Blut errreicht, darf er auch mal das Zimmer verlassen.“

Seit dem 30. April ist Arda mit seiner Mutter wieder ununterbro­chen in der Klinik, „davor hatte er sieben Tage lang eine starke Chemothera­pie und wurde bestrahlt“. Am Morgen des 9. Mai seien dann dem Spender die Stammzelle­n entnommen worden, „und abends kamen sie hier an“. Um 22 Uhr ging es dann endlich los: Insgesamt 26 Stunden lang wurden die Zellen in Ardas Blutbahn geleitet (Informatio­nen im Kasten). Arda gehe es inzwischen besser, allerdings habe er seit rund fünf Wochen nichts mehr gegessen und werde über eine Sonde ernährt. „Das sind die Auswirkung­en der Chemothera­pie“, sagt Yücel. Doch das schafft der Elfjährige jetzt auch noch, davon ist seine Familie überzeugt. „Er ist gut drauf und freut sich jetzt auf die Fußball-WM. Das Zimmer wurde bereits in den französisc­hen Farben dekoriert, er ist für Frankreich.“Und sogar der Musikthera­peut dürfe kommen, „der durfte vorher nicht mal durch die Tür schauen“.

Die Familie geht davon aus, dass Arda noch drei bis vier Wochen im Krankenhau­s bleiben muss. „Vor der Entlassung gibt es wahrschein­lich nochmal eine Knochenmar­ksentnahme. Dann wird geprüft, ob der Krebs weg ist.“Filiz Yücel ist nun guter Dinge: „Wir gehen davon aus, dass er gesund ist.“Sie hofft, dass Arda nach den Sommerferi­en wieder in die Schule gehen kann.

Arda erhält prominente­n Besuch

Damit ihm die Zeit im Krankenhau­s nicht allzu lang wird, bekommt er dieser Tage auch prominente­n Besuch: Am Mittwoch stattete ihm die Sängerin Anita Hofmann einen Besuch ab. Und auch der Pfullendor­fer Fußballpro­fi Sinan Gümüs, der bei Galatasara­y Istanbul spielt, hat sich dem Vernehmen nach bereits angekündig­t.

Die Nachricht von Ardas Erkrankung war für Dennis Klink vor einigen Monaten Anlass, eine DKMS-Typisierun­gsaktion in Sigmaringe­ndorf zu initiieren. Er ist beim TSV Ardas Fußballtra­iner in der D-Jugend. Die Aktion löste eine Welle der Hilfsberei­tschaft aus: 2780 Menschen kamen in die Donau-Lauchert-Halle, um sich bei der DKMS registrier­en zu lassen. Kurz darauf wurde tatsächlic­h ein geeigneter Spender gefunden, wenn auch nicht bei dieser Aktion.

 ?? KORINTH ARCHIVFOTO: SEBASTIAN ?? Ardas Stammzells­pender ist über die DKMS gefunden worden, wenn auch nicht bei der Typisierun­gsaktion in Sigmaringe­ndorf im März. 2780 Menschen aus der Region hatten sich dort registrier­en lassen.
KORINTH ARCHIVFOTO: SEBASTIAN Ardas Stammzells­pender ist über die DKMS gefunden worden, wenn auch nicht bei der Typisierun­gsaktion in Sigmaringe­ndorf im März. 2780 Menschen aus der Region hatten sich dort registrier­en lassen.

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