Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Duden verzichtet vorerst auf Gendersternchen
Arbeitsgruppe soll bis November verständliche und vorlesbare Vorschläge erarbeiten
MANNHEIM/WIEN (epd/dpa) - Das Gendersternchen * wird vorerst nicht in den Duden aufgenommen. „Die Entwicklung beim Thema ,geschlechtergerechte Schreibung’ ist nicht so weit gediehen, dass das Regelwerk der amtlichen deutschen Rechtschreibung geändert werden sollte“, entschied der Rat für deutsche Rechtschreibung am Freitag bei einer Sitzung in Wien. Das Gendersternchen gilt als relativ neues Sprachphänomen. Kritiker sehen darin eine „Sprachverhunzung“sowie den Ausdruck von „Genderwahn“.
Das Gendersternchen wird etwa bei Personenbezeichnungen zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Endung eingefügt, wie etwa bei „Kolleg*innen“. Es verdeutlicht, dass auch Personen angesprochen sind, die sich nicht eindeutig mit den Begriffen Mann oder Frau beschreiben lassen. Bis zur nächsten Sitzung des Gremiums am 16. November soll eine Arbeitsgruppe mögliche Empfehlungen vorbereiten. Anlass ist die öffentliche Diskussion in Ländern des deutschen Sprachraums, die Schreibung deutscher Texte so zu gestalten, dass sie Männern, Frauen und Menschen des sogenannten dritten Geschlechts gerecht wird.
Als zulässige „geschlechtergerechte Schreibung“gelten Doppelnennungen wie Schülerinnen und Schüler oder Unterscheidungen wie Ärztin und Arzt. Möglich, aber orthografisch und grammatikalisch nach dem aktuellen amtlichen Regelwerk nicht normgerecht, sind eben sogenannte Gendersternchen (Lehrer*innen), aber auch Schrägstriche (Lehrer/in) sowie die X-Form (Studierx). Wichtig sei laut dem Rat für deutsche Rechtschreibung, dass die Vorschläge verständlich und vorlesbar seien, zugleich müssten sie auch Eindeutigkeit und Rechtssicherheit garantieren, heißt es in der Mitteilung.