Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Eintages-Comeback“der Kultband

Am Montag treten die 1991 gegründete­n „Ertinger Spitzbuaba“beim Kreismusik­fest auf

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - „So mancher wird es kaum glauben können – die ,Ertinger Spitzbuaba' haben tatsächlic­h beschlosse­n, nach über 15 Jahren mit Musik und Show Schluss zu machen.“So stand es am 28. Oktober 2006 in der Schwäbisch­en Zeitung. Der Grund damals für die mit einem Abschiedsf­est beendete Karriere der etwa 20 Mann starken Truppe: In die Jahre gekommen, Familie, berufliche Gründe. Und heute? Anscheinen­d hat sich daran nichts geändert, aber pünktlich zum Kreismusik­fest in Ertingen schlagen sie wieder zu. „OberSpitzb­ua“Uli Ocker: „Bis uff oin, send m'r wieder alle beianand, aber bei dem Auftritt am Monteg soll's d'rbei bleiba.“

Viele Jüngere wird der Name der Ertinger Show- und Tanzkapell­e wenig sagen, aber es lohnt sich, mal in deren Geschichte zu blättern, denn deren Auftritte waren legendär und, so Uli Ocker: „Ungefährli­ch waren die Auftritte nie“. Eigentlich ist die Schachensi­edlung in Ertingen „schuldig“, dass sich aus der örtlichen Musikkapel­le heraus eine Show- und Tanzband in den 90erJahren gegründet hat. Wie in Ertingen üblich, gehört der Fahneneinm­arsch bei den Sommerfest­en und der Fasnet einfach mit dazu. Dies nahmen die Bürgerinne­n und Bürger dieser Siedlung zum Anlass, selbst mit einer eigenen Fahne und allerhand anderen Utensilien auf lustige Art im Jahr 1983 mit einzumarsc­hieren. So inspiriert waren es dann 20 Musiker, die sich dem anschlosse­n und als Gugga-Musiker auftraten, obwohl man eigentlich gar nichts mit dieser traditione­ll schweizeri­schen Musik am Hut hatte.

Auf jeden Fall trat man dann erstmals im Jahr 1987 öffentlich auf, als das Badehaus bei den Schwarzach­talseen eingeweiht wurde. Doch lange sollte sich der Name nicht halten. Die Kurverwalt­ung Bad Buchau wollte die Ertinger zwar in ihr Jahresprog­ramm mit aufnehmen, aber nicht als Gugga-Musik.

„Schweren Herzens haben wir uns dann von diesem Namen verabschie­det und das war auch dann die Geburt der ,Ertinger Spitzbuaba'“, erinnert sich Uli Ocker als Mann der ersten Stunde sowie als Kopf und Conferenci­er dieses „Panik-Orchesters“, wie es damals auch genannt wurde. Und das nicht ohne Grund. So trat man erstmals im Jahr 1991 in Ertingen beim Kreismusik­fest auf und das war somit offiziell auch die Geburtsstu­nde der „Ertinger Spitzbuaba“. Ob als Holzhacker­buam, mit den Alphörnern, als „Mexikaner“, sie waren wandelund vielseitig einsetzbar.

Auf jeden

Fall hat sich dieses

Blasmusik-

Or- chester landauf, landab bald einen Ruf erworben, der legendär war, genauso wie ihre Auftritte. Gern erinnert sich Uli Ocker noch an Termine wie beim Airbus-Betriebsju­biläum, beim Flugtag in Memmingen oder auch ungewollt bei einer Bauerndemo in Frack und Zylinder in Stuttgart. Ihre Auftritte mit gekonnter Musik, Akrobatik, Show und Gockolores waren immer ein Riesenspek­takel. Traditione­ll dabei immer auch ein Publikumss­piel. Die es kannten, duckten sich schon mal weg, wenn der Finger von Uli Ocker auf sie zeigte. Ob Kuhmelken, Geisel schnalzen oder einfach nur Jodeln, für das Publikum ließ man sich immer was einfallen. Da kam es schon mal vor, dass der Bürgermeis­ter oder die örtliche Prominenz dran glauben mussten. Dass man aber zum Kreismusik­fest 2018 wieder zusam- menfindet, war schnell klar. Alle dings, so Uli Ocker, wollte man nu antreten, wenn alle „Alten“der Be setzung von einst wieder mit dab sind. „Bis auf den Keyboader sind w wieder komplett, den haben w durch ein Mädchen ersetzt, was b uns auch einmalig ist“, schmunze der Ober-Spitzbua.

Anfang Januar stieg man dann i den Probenbetr­ieb ein und man da gespannt sein, was die Herren vo einst heute noch draufhaben, spiele sie doch fast alle noch beim Musik verein Ertingen mit. Auf jeden Fa wird es wieder ein Publikums-Spi geben, auf das man sich freuen dar denn an dieser Tradition will ma festhalten. „Wir haben einige Übe raschungen parat“, verspricht U Ocker, der am Montag diese „Panik truppe“wieder ins rechte Licht se zen wird. Es lohnt sich auf jeden Fa den „Ertinger Spitzbuaba“am Mon tag um 19.30 Uhr ins Festzelt zu fo gen.

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FOTO: PRIVAT Spitzbuaba: So verabschie­deten sich die Kultmusike­r bei einer Abschiedsp­arty im Jahr 2006 von ihrem Publikum.

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