Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Alex Klotz schießt Mengen zum Aufstieg
Gerade noch rechtzeitig, kurz bevor die Lebensuhr des FC Mengen eine dreistellige Zahl anzeigt, ist der Verein in die Fußball-Landesliga aufgestiegen. Besser gesagt zurückgekehrt. Denn vor knapp einem Vierteljahrhundert, vor 24 Jahren, 1994, waren die SchwarzGelben zum bislang letzten Mal in der Landesliga vertreten. Damals stieg die Mannschaft, ausgerechnet im 75. Jahr ihres Bestehens aus der Landesliga ab, trotz guten Saisonstarts mit sieben Punkten aus den ersten sieben Spielen verlor die Mannschaft die weiteren 23 Spiele. Bis dato das bislang letzte überbezirkliche Gastspiel der Mengener. Im kommenden Jahr steht wieder ein Jubiläum an. Seinen 100. Geburtstag feiert der im Juni 1919 gegründete FC Mengen dann. Standesgemäß wird das Jubiläumsjahr quasi von der ersten Halbserie in der Landesliga seit knapp einem Vierteljahrhundert eingeläutet. Verdient, denn eine ganz starke Saison liegt hinter den Mengenern. Nach dritten Plätzen in den vergangenen Spielzeiten in der Bezirksliga spielten die Mengener in dieser Saison eine perfekte Serie. Vor allem von der ersten Halbserie dürften sich noch die Kindeskinder der heutigen Spieler erzählen. 15 Spiele, 15 Siege, 45 Punkte, 59:11 Tore, besser geht es nicht für die Männer aus dem Ablachstadion. Dabei ließ die Schwarz-Gelben selbst ein Trainerwechsel nach dem 8. Spieltag kalt. Sieben Siege hatte die Mannschaft unter dem damaligen Trainer Nikolai Gleich gefeiert - das Spiel am sechsten Spieltag war auf den 18. Oktober zwischen den 10. und 11. Spieltag verlegt worden - als sich der FC Mengen von Gleich wegen „unterschiedlicher Auffassungen“trennte, nach 21 Punkten und 27:6 Toren.
Die Mannschaft spielte einmal unter dem Interimstrio Mario Campregher/Jürgen Frommeld/Jürgen Hinderhofer und besiegte den FV Neufra in einem der torreichsten Saisonspiele mit 7:4. Zum Spiel gegen die TSG Rottenacker stand dann Miroslav Topalusic an der Seitenlinie. Unter ihm knüpfte der FC Mengen nahtlos an die Erfolge an. Es folgten bis zum Jahresabschluss acht weitere Siege, sechs Mal blieb die Mannschaft ohne Gegentor und erst im letzten Spiel des Jahres 2017, musste Mengen die ersten Punktverluste hinnehmen. Zu Hause gab es ein 1:1 gegen die SG Altheim. Ein Blick auf die Bilanz eröffnet die Dominanz des FC Mengen: Beste Mannschaft der Vorrunde (59:11 Tore/45 Punkte), bestes Heim- (50:12/36) und bestes Auswärtsteam der Liga (47:13/41), auswärts noch besser als zu Hause. Nur in der Rückrunde war in der Bilanz eine Mannschaft besser: die Sportfreunde Hundersingen holten bislang einen Punkt mehr als die Mengener. Den Titel feierte der FC Mengen dann so früh wie zuletzt keine Mannschaft, am 26. Spieltag in Hundersingen. Mit einem Finale wie geschaffen für eine Meisterfeier. Hundersingen führte kurz vor Ende bereits mit 2:0 und hatte im Spiel genügend Chancen vergeben, die Partie für sich zu entscheiden, als Mengen die Wende einleitete. Ein verwandelter Handelfmeter von Alex Klotz brachte den Anschlusstreffer zum 1:2 (74.). Der eingewechselte Dennis Ivanesic per Kopf (88.), nach einer KlotzEcke, und Patrick Klotz per fulminantem Schuss in der sechsten Minute der Nachspielzeit entschieden die Partie zu Gunsten der Mengener vor 350 Zuschauern. Jetzt also wartet die Landesliga, unter anderem mit den Derbys gegen den Lokalrivalen FC Ostrach, der ebenfalls 2019 den 100. feiert und gegen den FV Altheim. Ganz Mengen freut sich schon darauf. (Marc Dittmann)
Der FC Mengen bestreitet am heutigen Samstag sein letztes Saisonspiel in der Bezirksliga gegen den FV Schelklingen-Hausen. Anpfiff ist um 15 Uhr im Mengener Ablachstadion. Den Wimpel gibt es vor dem Anpfiff aus den Händen von Jürgen Amendinger, Spielleiter der Bezirksliga. Auch Mengens Vorsitzender Frank Dinser (rechts, an der Seite von Kapitän Kevin Hartl) zollt seinen „Recken“Tribut.