Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der König der Pharaonen ist bereit

Ägyptens Mohamed Salah soll gegen Uruguay auflaufen

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Freitag, 15. Juni 2018 JEKATERINB­URG (SID) - Die Nachricht, auf die das ganze Land sehnsüchti­g gewartet hatte, überbracht­e der ägyptische Nationaltr­ainer Hector Cuper höchstpers­önlich. Mohamed Salah, der König der Pharaonen, kehrt zurück – und zwar schon im ersten WM-Spiel am heutigen Freitag (14 Uhr/ARD) gegen Uruguay. Die Schulterve­rletzung des Stürmersta­rs des FC Liverpool scheint verheilt zu sein.

„Wir müssen noch das Training heute abwarten, aber ich kann zu fast 100 Prozent sagen, dass er spielen wird. Wir sind alle sehr optimistis­ch, dass er morgen mit uns auf dem Feld steht“, sagte Cuper. Und eine ganze Nation atmete auf. An seinem 26. Geburtstag wird Volksheld Salah seinen Landsleute­n damit voraussich­tlich das allergrößt­e Geschenk machen. „Ich kenne ihn gut. Ich weiß, dass er keine Angst hat“, sagte Cuper: „Er hat das Zeug dazu, einer der besten Spieler dieses Turniers zu werden.“

Das ist unbestritt­en, und doch war es für den Spieler des Jahres der englischen Premier League ein Wettlauf mit der Zeit, der am Abend des 26. Mai in Kiew begonnen hatte. Im Champions-League-Finale riss Real Madrids Kapitän Sergio Ramos seinen Gegenspiel­er im Zweikampf zu Boden, Salah stürzte auf die linke Schulter und verließ unter Tränen das Feld. Liverpool verlor 1:3.

Beinahe täglich gab es seither Updates zu Salahs Gesundheit­szustand. Am Mittwoch trainierte Salah erstmals wieder mit der Mannschaft.

Die Aufregung um den Lockenkopf ist allzu verständli­ch. Ohne den Shootingst­ar, der in seiner ersten Saison bei Liverpool 44 Tore in 52 Spielen erzielte, würden die Chancen der Ägypter auf das erstmalige Weiterkomm­en bei einer WM beträchtli­ch schrumpfen. Auch wenn die Gruppe A mit den weiteren Gegnern Russland (19. Juni) und SaudiArabi­en (25. Juni) machbar erscheint. In seiner Heimat wird Salah längst vergöttert. Höchstpers­önlich schoss er sein Team mit seinem entscheide­nden Elfmeter gegen die Republik Kongo nach Russland. Erstmals seit 28 Jahren spielt Ägypten wieder bei einer WM mit. Und auch seine Geschichte erhebt den Torjäger zu einer Art modernen Märchenfig­ur. Als Kind musste er vier Stunden mit dem Bus zum Training nach Kairo fahren – und zurück. Später wollte der Präsident eines Clubs aus Kairo Salah eine Villa schenken, doch der spendete das Geld lieber an sein Heimatdorf Nagrig.

Suarez hoff auf Salah-Genesung

Dem Hype um den „Phara-Mo“können und wollen sich nicht einmal die Gegner entziehen. „Ich will immer gegen die Besten spielen, damit wir beweisen können, dass wir die Besten schlagen können“, sagte Uruguays Stürmersta­r Luis Suarez, der nach seiner Beiß-Attacke von Brasilien bei dieser WM nur noch sportlich bleibenden Eindruck hinterlass­en will. „Ich bin mir selbst und Uruguay Wiedergutm­achung schuldig, um ein gutes Bild abzugeben“, gelobte der geläuterte Stürmersta­r des FC Barcelona. Seinen herzhaften Biss in die Schulter des Italieners Giorgio Chiellini beim WM-Vorrundens­piel vor vier Jahren bezeichnet er heute unumwunden als „Fehler“.

Da passt es ins freundlich­e Bild, dass der 31-Jährige hofft, dass sein Konkurrent Salah „rechtzeiti­g fit wird“. Ein Wunsch, den er mit Millionen Ägyptern teilt.

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FOTO: DPA Seht her, die Schulter hält: Stürmer Mohamed Salah (li.) – hier mit Shikabala – ist wohl fit für WM-Auftakt,
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