Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Verschluss­sache Masterplan

Horst Seehofers 63 Punkte kennt keiner – aber die CSU steht „wie eine Eins“dahinter

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BERLIN (sal) - 63 Punkte soll er haben. Und zumindest einer, die Rückweisun­g von Flüchtling­en an den Grenzen, ist strittig. Seit Tagen wird heiß darüber diskutiert. Doch schwarz auf weiß hat noch keiner gelesen, was denn nun Horst Seehofer genau will. Alexander Dobrindt hat den Plan seiner CSU-Landesgrup­pe erklärt. Und die steht 100-prozentig dahinter. Aber gelesen hat ihn auch dort noch niemand. Angela Merkel soll ihn kennen. Aber CDU-Fraktionsc­hef Volker Kauder nicht.

Roderich Kiesewette­r, CDU-Abgeordnet­er aus Aalen, sagt: „Als frei gewählter Abgeordnet­er ist es für mich vor einer Entscheidu­ng unabdingba­r, das Papier zu kennen und zu diskutiere­n. Das muss der nächste Schritt sein, um einen Machtkampf auf dem Rücken der Fraktion zu verhindern.“ Kiesewette­r gehört zu den Abgeordnet­en, die auf eine europäisch­e Lösung setzen. Und die die Auseinande­rsetzung im Blick auf den bevorstehe­nden EU-Gipfel und den Nato-Gipfel für höchst gefährlich halten. Es gehe um mehr als um Innenpolit­ik. „Die europäisch­e Lösung, die Angela Merkel und viele von uns wollen, wird Zeit brauchen, wir sollten das ohne Zeitdruck durch die CSU mit strategisc­her Geduld anpacken.“

Doch diese Geduld scheint nicht da zu sein. CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt verteidigt sich gegen den Vorwurf, dass niemand bislang den Plan kenne. Er selbst habe doch vor zwei Wochen berichtet, dass es einen solchen gibt.

Der CSU-Vorstand stehe auf jeden Fall voll hinter Seehofers Masterplan, bestätigt CSU-Generalsek­retär Markus Blume in Berlin. Und am nächsten Montag sollen dann die CSUler in München auch lesen können, wohinter sie stehen. Als Blume dann noch sagt, es gehe nicht um die Frage, wann irgendwo gewählt wird, lachen die Journalist­en. Blume fährt aber ungerührt fort. „Die CSU steht wie eine Eins hinter Seehofer.“

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FOTO: IMAGO Der Masterplan wird für die Union zur Zerreißpro­be.

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