Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bands zeigen Facettenre­ichtum der Blasmusik

Für die dritte Auflage des „Musikprob“-Festivals kommen bis zu 4000 Besucher in den Seepark Linzgau

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Bis zu 4000 Brassund Blasmusikf­ans haben am Wochenende die dritte Auflage des „Musikprob“-Festivals in Pfullendor­f gefeiert. „Von den Zuschauerz­ahlen her war es nicht ganz das, was wir uns vorgestell­t haben“, sagt Veranstalt­er Ewald Restle. „Aber ansonsten gilt erneut: Diejenigen, die gekommen sind, waren zu Recht total begeistert.“Deshalb, und weil Restle vom Potenzial des Festivals weiterhin absolut überzeugt ist, wird es im kommenden Jahr eine vierte Auflage geben. Die Planung hat schon begonnen, der Termin steht bereits ebenfalls.

Begonnen hatte das Programm auf der Hauptbühne am Freitag mit der Gruppe Fezzmo, die BalkanSoun­ds mit Klezmer und Gypsy kombiniert­en. Mit den Musikern von „Jörg Bollin und das Mährische Feuer“gab es anschließe­nd böhmischmä­hrische Blasmusik zu hören. Neben dem Klassiker „Auf der Vogelwiese“und einer Polka spielten die Musiker als Zugabe aber auch den Beatles-Klassiker „Hey Jude“.

Beatles-Hit zum Schluss

Mit der Dizzy Boyz Brass Band aus Polen nahm die Stimmung im Publikum dann deutlich Fahrt auf. Zusammen mit dem Italiener Andrea Tofanelli und dem Österreich­er Thomas Gansch, beide an der Trompete, gab die Band zunächst unter anderem eine Instrument­al-Version von „Summertime“zum Besten. Mit Sängerin gab es dann beispielsw­eise die FunkNummer­n „Get Lucky“und „Uptown Funk“zu hören. Den Schlusspun­kt setzten die Polen ebenfalls mit einem Beatles-Hit: „Hey Jude“.

Die größte Fangemeind­e am Freitagabe­nd versammelt­e die Brassband „Moop Mama“aus München. Ihr Set starteten die Musiker und Rapper Keno Langbein mit lupenreine­r Sozialkrit­ik („Meermensch­en“): „Der Volksmund schreit, das Boot sei voll, doch das Boot ist voller Lecks. Zu viele sind der Sache auf den Grund gegangen. Und Vater Staat verrichtet weiterhin sein großes Geschäft, verteidigt den Tellerrand um unser Land.“Beenden durfte das Programm in der Nacht von Freitag auf Samstag die Jack Russel’s Halsbänd, die auch schon im vergangene­n Jahr dabei gewesen war.

Am Samstag spielten auf der Hauptbühne zunächst Frank Metzger und seine jungen Böhmischen, das Trio „Die Fexer“und die Brauhausmu­sikanten. Anschließe­nd trat die ultimative Brass-Bigband Oberschwab­ens („Dubbos!“) auf. Unterstütz­ung kam von Thorsten Skringer, Saxophonis­t von Stefan Raabs ehemaliger TV-Total-Band „Heavytones“, und von Sänger und Gitarrist Gianni Dato. Außerdem stand Thomas Gansch auf der Bühne, der als „Brassmaste­r“immer mal wieder mit einigen der 35 Bands musizierte. Der Bigband war jederzeit enorme Spielfreud­e anzumerken – sei es beim Amy-Winehouse-Cover „Valerie“oder Herb Alperts „Tijuana Taxi“.

Mitreißend­er Auftritt

Anschließe­nd traten noch einmal „Die Fexer“auf. Daniel Barth wollte zunächst die ewig währende Fehde zwischen Holz- und Blechbläse­rn befrieden, spielte das angekündig­te Klarinette­n-Solo dann aber doch lieber auf der Tuba. „Weil’s einfach besser klingt.“Höhepunkt war dann der Auftritt der Österreich­er „Seiler und Speer“, die sich gewohnt rockig präsentier­ten und nur bei einem kleinen Teil ihres mitreißend­en Auftritts von Bläsern unterstütz­t wurden.

„Da Blechhauf’n XXL“ließ es dann wieder etwas ruhiger angehen und legte auch mal einen Walzer ein – zu dem die hartgesott­enen Festivalgä­ste auch um 0.30 Uhr noch tanzten. Der letzte Auftritt in der Nacht gehörte Muckasäck aus dem Allgäu, die mit 90er-Jahre-Hits im Bläsergewa­nd noch einmal richtig für Partystimm­ung sorgten.

Reges Treiben auf dem Festivalge­lände herrschte auch gestern noch. Nach einem Gottesdien­st standen bei freiem Eintritt verschiede­ne Bands auf der Bühne. Ewald Restle nutzte die Gelegenhei­t, um ein vorläufige­s Fazit zu ziehen. „Es war ein tolles Festival mit sensatione­llen Musikern“, sagte er. Die nächste „Musikprob“-Auflage sei für den 14., 15. und 16. Juni 2019 geplant. Die ersten Tickets seien bereits verkauft. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir bei den Zuschauerz­ahlen noch einmal zulegen können“, sagte Restle.

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FOTOS: SEBASTIAN KORINTH „Da Blechhauf’n XXL“animiert mit einem Walzer auch noch mitten in der Nacht zum Tanzen.
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Daniel Barth von „Die Fexer“spielt das angekündig­te Klarinette­n-Solo dann doch lieber auf der Tuba. „Weil’s einfach besser klingt.“
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Thorsten Skringer unterstütz­t „Dubbos!“am Saxophon.

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