Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bands zeigen Facettenreichtum der Blasmusik
Für die dritte Auflage des „Musikprob“-Festivals kommen bis zu 4000 Besucher in den Seepark Linzgau
PFULLENDORF - Bis zu 4000 Brassund Blasmusikfans haben am Wochenende die dritte Auflage des „Musikprob“-Festivals in Pfullendorf gefeiert. „Von den Zuschauerzahlen her war es nicht ganz das, was wir uns vorgestellt haben“, sagt Veranstalter Ewald Restle. „Aber ansonsten gilt erneut: Diejenigen, die gekommen sind, waren zu Recht total begeistert.“Deshalb, und weil Restle vom Potenzial des Festivals weiterhin absolut überzeugt ist, wird es im kommenden Jahr eine vierte Auflage geben. Die Planung hat schon begonnen, der Termin steht bereits ebenfalls.
Begonnen hatte das Programm auf der Hauptbühne am Freitag mit der Gruppe Fezzmo, die BalkanSounds mit Klezmer und Gypsy kombinierten. Mit den Musikern von „Jörg Bollin und das Mährische Feuer“gab es anschließend böhmischmährische Blasmusik zu hören. Neben dem Klassiker „Auf der Vogelwiese“und einer Polka spielten die Musiker als Zugabe aber auch den Beatles-Klassiker „Hey Jude“.
Beatles-Hit zum Schluss
Mit der Dizzy Boyz Brass Band aus Polen nahm die Stimmung im Publikum dann deutlich Fahrt auf. Zusammen mit dem Italiener Andrea Tofanelli und dem Österreicher Thomas Gansch, beide an der Trompete, gab die Band zunächst unter anderem eine Instrumental-Version von „Summertime“zum Besten. Mit Sängerin gab es dann beispielsweise die FunkNummern „Get Lucky“und „Uptown Funk“zu hören. Den Schlusspunkt setzten die Polen ebenfalls mit einem Beatles-Hit: „Hey Jude“.
Die größte Fangemeinde am Freitagabend versammelte die Brassband „Moop Mama“aus München. Ihr Set starteten die Musiker und Rapper Keno Langbein mit lupenreiner Sozialkritik („Meermenschen“): „Der Volksmund schreit, das Boot sei voll, doch das Boot ist voller Lecks. Zu viele sind der Sache auf den Grund gegangen. Und Vater Staat verrichtet weiterhin sein großes Geschäft, verteidigt den Tellerrand um unser Land.“Beenden durfte das Programm in der Nacht von Freitag auf Samstag die Jack Russel’s Halsbänd, die auch schon im vergangenen Jahr dabei gewesen war.
Am Samstag spielten auf der Hauptbühne zunächst Frank Metzger und seine jungen Böhmischen, das Trio „Die Fexer“und die Brauhausmusikanten. Anschließend trat die ultimative Brass-Bigband Oberschwabens („Dubbos!“) auf. Unterstützung kam von Thorsten Skringer, Saxophonist von Stefan Raabs ehemaliger TV-Total-Band „Heavytones“, und von Sänger und Gitarrist Gianni Dato. Außerdem stand Thomas Gansch auf der Bühne, der als „Brassmaster“immer mal wieder mit einigen der 35 Bands musizierte. Der Bigband war jederzeit enorme Spielfreude anzumerken – sei es beim Amy-Winehouse-Cover „Valerie“oder Herb Alperts „Tijuana Taxi“.
Mitreißender Auftritt
Anschließend traten noch einmal „Die Fexer“auf. Daniel Barth wollte zunächst die ewig währende Fehde zwischen Holz- und Blechbläsern befrieden, spielte das angekündigte Klarinetten-Solo dann aber doch lieber auf der Tuba. „Weil’s einfach besser klingt.“Höhepunkt war dann der Auftritt der Österreicher „Seiler und Speer“, die sich gewohnt rockig präsentierten und nur bei einem kleinen Teil ihres mitreißenden Auftritts von Bläsern unterstützt wurden.
„Da Blechhauf’n XXL“ließ es dann wieder etwas ruhiger angehen und legte auch mal einen Walzer ein – zu dem die hartgesottenen Festivalgäste auch um 0.30 Uhr noch tanzten. Der letzte Auftritt in der Nacht gehörte Muckasäck aus dem Allgäu, die mit 90er-Jahre-Hits im Bläsergewand noch einmal richtig für Partystimmung sorgten.
Reges Treiben auf dem Festivalgelände herrschte auch gestern noch. Nach einem Gottesdienst standen bei freiem Eintritt verschiedene Bands auf der Bühne. Ewald Restle nutzte die Gelegenheit, um ein vorläufiges Fazit zu ziehen. „Es war ein tolles Festival mit sensationellen Musikern“, sagte er. Die nächste „Musikprob“-Auflage sei für den 14., 15. und 16. Juni 2019 geplant. Die ersten Tickets seien bereits verkauft. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bei den Zuschauerzahlen noch einmal zulegen können“, sagte Restle.