Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Viel Arbeit in Kostüm- und Fundushalle
Ehrenamtliche sind verantwortlich für rund 3000 Kostüme.
BAD SAULGAU - Rund 3000 Kostüme, Kleidungsstücke und Utensilien für das Bächtlefest in Bad Saulgau werden in der Kostüm- und Fundushalle am Glockeneichweg aufbewahrt. Aber nur etwa ein Dutzend Frauen weiß genau, wo welches Kostüm an welchem Kleiderbügel hängt oder in welchem Wäschekorb liegt. Christa Menz und Stefanie Gessler aus Bad Saulgau sind für die Kostüme des dritten Teils des Festzugs verantwortlich. Eine ehrenamtliche Aufgabe, die eine gute Organisation und Struktur verlangt.
„Der dritte Teil des Festzugs ist der umfangreichste“, sagt Christa Menz, die trotz der vielen Kostüme und Fundusartikel den Überblick behält. Vor vielen Jahren ließ sie sich dazu überreden, Verantwortung für die Kostüm- und Fundushalle zu übernehmen. Ganz geheuer war es ihr dabei nicht. „Ich musste erst in diese Rolle hineinwachsen“, sagt Christa Menz, die wie alle anderen Helferinnen froh ist, dass sich der Bürgerausschuss für Heimatpflege für den Bau der Kostüm- und Fundushalle gegenüber der Wagenhalle entschieden hatte.
Der Bürgerausschuss hielt den Bau für dringend notwendig, weil vor dem Umzug an den Glockeneichweg die rund 3000 Kostüme in zwei verschiedenen Gebäuden gelagert wurden – im Buchauer Amtshaus und in der ehemaligen Galerie Fähre an der Schulstraße. In beiden Gebäuden befanden sich die Kostüme in den oberen Etagen, im Buchauer Amtshaus machten sich Mäuse an den Stoffen zu schaffen. Im November 2011 folgte der Spatenstich der neuen ebenerdigen Halle, die ein Pultdach hat, 25 Meter lang und 15 Meter breit ist. Ein Jahr später wurde die Schüsselübergabe gefeiert.
Christa Menz hat als Mitverantwortliche einen Schlüssel für die Kostüm- und Fundushalle. Den benötigt sie auch, weil sie das ganze Jahr über darin zu tun hat. Hemden mit Löchern, fehlende Schuhschnallen, Strumpfhosen mit Laufmaschen, kaputte Schilder – Christa Menz macht Inventur und meldet dem Vorstand des Bürgerausschusses die größten Schäden. „Das Geld für Reparaturen oder Neubeschaffungen muss in den Haushalt eingestellt werden“, sagt Menz. Professionelle Schneiderinnen werden vom Bürgerausschuss mit Aufträgen versorgt, um bei Bedarf die Kostüme zu nähen. „Das können wir nicht auch noch leisten“, sagt Menz.
Akribische Vorbereitung
Ihre anstrengendsten Stunden sind am Freitag vor dem historischen Festzug am Montag, wenn die zahlreichen Schüler in die Halle zur Anprobe kommen. Christa Menz ist inzwischen routiniert genug, damit kein Chaos entsteht. „Es geht nichts über eine akribische Vorbereitung“, sagt Christa Menz, die jeden Kleiderbügel farbig markiert, die Größen der Kinder im Vorfeld erhält und einen Plan hat von dem, was sie macht. „Man darf nichts dem Zufall überlassen“, sagt Menz, der vor allem die familiäre Atmosphäre unter den Frauen gefällt, die sich ehrenamtlich um die Kostüme kümmern. „Das funktioniert nur mit Menschen, die bereit sind, sich einzubringen“, ergänzt Menz, die außerdem noch die Selbstabholer aus den Ortsteilen auf ihrer langen Liste stehen hat. Die Schüler ziehen sich direkt vor dem historischen Festzug in der ABC-Halle um, wo Christa Menz auch während des Festzugs bleibt.
Nach dem Festzug beginnt für Christa Menz wieder die Bestandsaufnahme, das Sortieren, das Waschen und das Einordnen der Kostüme an den jeweiligen Platz. Christa Menz kennt die Plätze auswendig. Auf sie und die Frauen der Kostümund Fundushalle kann der Bürgerausschuss zählen – auf Christa Menz noch ein paar weitere Jahre. „Mir macht es Spaß. Aber wir freuen uns auch über jede Unterstützung“, ergänzt sie.