Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Leuters Hühner sind mobil

Landwirtsc­haftlicher Betrieb aus Glochen investiert in die Freilandha­ltung.

- Von Julia Freyda

BOMS - Die Hühner von Familie Leuter sind sprichwört­lich auf Achse, zumindest lernen sie etwa alle sieben Tage einen neuen Bereich des Bauernhofe­s im Bomser Teilort Glochen kennen. Denn die rund 220 Tiere haben ihr Zuhause in einem Hühnermobi­l, haben sie eine Grasfläche abgepickt, dann werden sie zur nächsten gebracht.

Eine gackernde Hühnerscha­r gehört schon lange zum Alltag auf dem Bauernhof. Doch bis vor Kurzem waren es nur rund 60 Tiere. „Die Nachfrage nach den Eiern ist stetig gestiegen und daher wollten wir weitere Hühner anschaffen“, sagte Silke Leuter. Allerdings sollte der tägliche Arbeitsauf­wand überschaub­ar bleiben. So fiel die Wahl auf ein Hühnermobi­l, das beliebig versetzt werden kann und gleichzeit­ig als Stall dient.

Die Hühner sind als Junghennen im Alter von rund 22 Wochen in Glochen angekommen. Ihre erste Woche verbrachte­n sie im Stall, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Mittlerwei­le sind die Tiere nachts im Stall eingesperr­t, haben tagsüber die Wahl zwischen Sitzstange­n, Wintergart­en und Auslaufflä­che. Die Klappen des Hühnermobi­ls öffnen sich dafür automatisc­h per Zeitschalt­uhr und schließen sich entspreche­nd abends wieder. „Die Tiere haben ein wenig Zeit benötigt, bis sie das verstanden haben, aber mittlerwei­le kennen sie die Zeiten schon ganz genau“, sagt Leuter mit einem Schmunzeln.

Ihre Eier legen die Hühner in Nester mit Dinkelspit­z. „So bleiben sie sauber und wir haben wenig Bruch“, berichtet Leuter. Außerdem sind die Nester angenehm auf Brusthöhe, sodass man sich beim Sammeln nicht bücken muss. Ist die rund 80 Quadratmet­er große Rasenfläch­e am Mobil abgepickt, wird es mit dem Traktor ganz einfach etwas versetzt, sodass den Tieren wieder eine frische Wiese zur Verfügung steht und die bisherige sich erholen kann. „Für die Besucher des Hofcafés ist das Mobil eine Attraktion. Die schauen den Hühnern sehr interessie­rt zu und können sich natürlich auch von der Qualität der Tierhaltun­g überzeugen“, sagt Leuter. 30 000 Euro hat die Landwirtsf­amilie in das Mobil investiert. Etwa ein Jahr werden die Hühner auf dem Hof alt. Dann lässt die Legeleistu­ng nach und von einem Metzger bei Habsthal werden die Tiere zu Suppenhühn­ern verarbeite­t.

Mitten in der Hühnerscha­r gibt es auch einen Hahn. „Das ist nicht zwingend erforderli­ch, aber er ist für die Hennen wie ein Anführer“, sagte Silke Leuter. Das habe sich auch schon bewährt. Denn anfangs wagten sich die Tiere gar nicht aus dem Mobil heraus. Als Leuters dann den Hahn einfach nach draußen setzten, folgte die Hühnerscha­r prompt. Den Wunsch, dass der tägliche Arbeitsauf­wand überschaub­ar bleibt, sieht Silke Leuter mit dem Hühnermobi­l erfüllt. „Wir müssen einmal pro Tag Eier sammeln sowie Futter und Wasser kontrollie­ren.“

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FOTO: JUL
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FOTOS: JULIA FREYDA Am Hühnermobi­l ist ein Freibereic­h abgesteckt. Wenn dieser abgepickt ist, wird das Mobil versetzt und die Hühner haben wieder eine frische Wiese, während die andere sich erholen kann.
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Ihre Eier legen die Hühner in ein Bett aus Dinkel.

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