Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Beeindruckender Endspurt fürs Ferienprogramm
Jugendbüro kann die Zahl der Angebote doch noch halten – Dennoch blickt das Team mit Sorge in die Zukunft
PFULLENDORF - Dank seines großen Engagements ist es dem Kinder- und Jugendbüro Pfullendorf gelungen, beim Sommerferienprogramm 2018 einen beeindruckenden Endspurt hinzulegen: Noch vor einem Monat hatte das Team eine deutlich geringere Beteiligung seitens der Anbieter beklagt. Gerade einmal rund 40 Programmpunkte lagen zu diesem Zeitpunkt vor. Mit den jetzt 72 Angeboten liegt der Ferienspaß aber wieder auf Vorjahres-Niveau. Dennoch blicken die Verantwortlichen ein wenig besorgt in die Zukunft.
Wie der respektable Anstieg in den vergangenen vier Wochen zustande kam? „Wir waren halt fleißig“, sagt Tamara Remensperger, Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendbüros, mit einem Augenzwinkern. Vor allem aber hätten sich kurz vor Annahmeschluss noch einige Privatpersonen gemeldet, die dem Ferienprogramm etwas mehr Schwung verleihen wollten. Kräuterpädagogin und Ernährungsberaterin Alexandra Stihl aus Sauldorf zum Beispiel. Sie bietet fünfmal „Seifenspaß in der Kräuterschmiede“an und lässt die Mädchen und Jungen ihre eigene Seife produzieren. An zwei anderen Tagen können die Kinder Naturkosmetik herstellen.
Albert Herrmann, pensionierter Religionslehrer mit verschiedenen Zusatzausbildungen, bietet derweil ein freies Theaterspiel an – zweimal für Kinder und zweimal für Jugendliche. Der freiberufliche Künstler, Zirkus- und Theaterpädagoge Jürgen Seybold beteiligt sich am Ferienprogramm mit einem Mitmachzirkus inklusive Abschlussveranstaltung. Einen neuen Anlauf gibt es für einen Inline-Skates-Kurs, der im vergangenen Jahr wetterbedingt hatte ausfallen müssen. Hinzu kommen verschiedene bewährte Angebote von Vereinen und Unternehmen sowie dem Kinder- und Jugendbüro selbst.
An jedem Tag ist etwas geboten
So gibt es etwa Wakeboard- und BoxAngebote, eine „Geburtstagsparty XXL“für alle Geburtstagskinder in den Ferien oder Ausflüge in die Wilhelma nach Stuttgart oder zum Schokoladenhersteller Ritter Sport nach Waldenbuch. „Insgesamt merken wir, dass kreative Sachen und Sportangebote wieder mehr gefragt sind“, sagt Sarah Mahlenbrey, Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendbüros. Alles in allem ist an jedem Ferientag etwas geboten und die Programmpunkte decken ein breites Spektrum ab.
Doch auch wenn sie mit der Anzahl der Angebote in diesem Jahr noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen sind: Die Zukunft des Sommerferienspaßes bereitet Sarah Mahlenbrey, Tamara Remensperger und ihren Kollegen allerdings ein wenig Kopfzerbrechen. „Insgesamt stellen wir fest, dass das Interesse abnimmt, ein Angebot zum Ferienprogramm beizusteuern“, sagt Mahlenbrey. So fehle es beispielsweise vielen Vereinen selbst an Nachwuchs. „Zahlreiche Vereine wären prinzipiell bereit, sich zu beteiligen, tun sich aber schwer damit, die entsprechenden Betreuer zu finden“, sagt sie. Andere Vereine hätten für die Sommerferien eigene Aktionen geplant.
Hinzu kommen höhere Anforderungen beim Jugendschutz und beim Datenschutz. So muss zum Beispiel jeder, der einen Programmpunkt anbietet, eine Selbstverpflichtungserklärung unterschreiben. Mit dieser bestätigt er, dass er keine jugendschutzrelevanten Vorstrafen hat und dass gegen ihn keine entsprechenden Verfahren laufen. Außerdem fragen sich die Mitarbeiter des Kinderund Jugendbüros – wie so viele –, welche Auswirkungen die neue Europäische Datenschutz-Grundverordnung mit sich bringt. „Wir arbeiten uns noch in dieses Thema ein und hoffen, dass es dadurch beim Sommerferienspaß 2019 keine Einschränkungen gibt“, sagt Sarah Mahlenbrey. „Sicher sagen können wir das jetzt aber noch nicht.“
Trotz allem ist das Team des Kinderund Jugendbüros davon überzeugt, dass es sich auch für Anbieter lohnt, sich am Ferienprogramm zu beteiligen. „Jeder, der mitmacht, nimmt irgendetwas mit“, sagt Sarah Mahlenbrey. Für die Anbieter sei der Ferienspaß eine Möglichkeit, sich in der Stadt bekannter zu machen. „Für die Vereine ist es Werbung, wenn sie etwas zum Programm beisteuern“, sagt Tamara Remensperger.