Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jungstorch präsentier­t sich in gutem Zustand

Jungvogel auf der Martinskir­che beringt – Feuerwehr steigt aufs Kirchendac­h

- Von Christoph Klawitter

MENGEN - Die Storchenbe­auftragte Ute Reinhard hat den Jungstorch auf der Martinskir­che beringt. Dieser ist gut gefiedert und auch sonst in gutem Gesundheit­szustand. Eine Gruppe der Feuerwehr Mengen half bei der Beringung.

Gemeinsam ging es die enge und steile Treppe des Kirchturms hinauf, das letzte Stück musste mit Leitern bewältigt werden. Thomas Teufel und Holger Mayer stiegen dann aufs Dach der Kirche, während Florian Pfau und Michael Bacher ihre Kameraden sicherten, später stieß auch noch Alexander Wetzel dazu. In einen Sack gepackt transporti­erten die Feuerwehrm­änner den Jungstorch zu Ute Reinhard, die dann auf dem Dachboden unter dem Kirchendac­h mit ihrer Helferin Imke Kiefer die Beringung vornahm und den Storch wog: 2,6 Kilogramm brachte er auf die Waage. Nicht allzu viel. „Vielleicht ist es ein Weibchen“, sagte Ute Reinhard. Das Gewicht sei aber noch in Ordnung. Und der Jungstorch, dessen Geschlecht nicht zu erkennen ist, sehe auch gut aus, er sei gut gefiedert.

Außerdem: „Die Schwergewi­chte sind nicht unbedingt die, die gut durchkomme­n“, sagte Reinhard mit Bezug auf schwerere Jungstörch­e. „Die bleiben am nächsten Lastwagen hängen, oder an der nächsten Leitung.“

Die Feuerwehrl­eute warfen auch einen Blick ins Nest, doch es war „sauber“. Erst die vergangene­n Tage habe sie in anderen Nestern Mützen und Socken gefunden, berichtete Ute Reinhard. Neben Schnüren und Plastiktei­len sind manchmal auch Arbeitshan­dschuhe zu finden. „Besonders in der Nähe von Gärtnereie­n“, erzählte Reinhard. Einmal sei in der Nähe eines Friedhofs in einem Storchenne­st sogar ein Socken mit einem knöchernen menschlich­en Fuß darin gefunden wurden.

Gutes Jahr für kleine Störche

Insgesamt ist es laut der Storchenbe­auftragten ein gutes Jahr für den Storchenna­chwuchs. Auch weil die Schafskält­e so gut wie ausgeblieb­en sei. Falls diese doch noch Einzug halten sollte, würde es den meisten Jungstörch­en jetzt auch nichts mehr ausmachen: Sie seien jetzt so gut wie voll befiedert.

Der männliche Storch auf der Martinskir­che ist bereits 26 Jahre alt und seit 1996 Brutvogel auf der Martinskir­che. Seine Gemahlin ist unberingt, daher sind Alter und Herkunft unbekannt. Storchenex­perte Manfred Stützel hat das Geschehen im Nest über die vergangene­n Monate beobachtet: Seinen Aufzeichnu­ngen zufolge lag der Schlüpfter­min um den 7. Mai herum, Stützel konnte drei Jungvögel beobachten. Überlebt hat einer.

Nach der Beringung beschlosse­n die Feuerwehrm­änner und Ute Reinhard spontan, auch noch am selben Abend den Storchenna­chwuchs in Rulfingen, Ursendorf und in Hohentenge­n-Beizkofen zu beringen. Der Horst in Beizkofen ist seit dieser Saison wieder bewohnt, und zwar von einem jungen Storchenpa­ar: Das Männchen wurde 2016 in OstrachWan­gen geboren, das Weibchen 2014 in Unterreute.

Für die Feuerwehr Mengen war der Einsatz auf dem Dach der Martinskir­che – die vergangene­n Jahre hatten Zimmermänn­er diesen Job erledigt – eine willkommen­e Übung für die Absturzsic­herungsgru­ppe, sagte der stellvertr­etende Feuerwehrk­ommandant Holger Mayer. Alle Jungstörch­e in Mengen werden unterdesse­n nun nicht mehr beringt, beispielsw­eise die in Ennetach nicht mehr. Der Standort des Nestes dort sei schwer erreichbar, erläuterte Ute Reinhard. Auch würden nun generell nicht mehr alle Jungstörch­e beringt.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Ute Reinhard beringt den Jungstorch.

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