Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

DLRG warnt vor Baden unter Alkoholein­fluss

Anlass sind mögliche Feiern nach den mündlichen Abiturprüf­ungen – Gefahr wird oft unterschät­zt

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) warnt Abiturient­en davor, betrunken baden zu gehen. „Neben all dem Spaß lauern auch Gefahren“, schreibt der Landesverb­and Württember­g in einer Pressemitt­eilung. Diese Warnung kann Jörg-Arne Bias, Leiter des städtische­n Eigenbetri­ebs Seepark Linzgau, nur unterschre­iben. „Es geht nicht darum, jemandem den Spaß zu verderben“, sagt er. „Aber betrunken ins Wasser zu springen kann zu einer Gefahr für Leib und Leben werden.“

Anlass für die Warnung der DLRG sind die bevorstehe­nden mündlichen Abiturprüf­ungen. Damit stünden auch die Abschlussf­eiern bevor, die bei schönem Wetter gerne an Seen, Freibädern oder anderen Gewässern stattfinde­n, heißt es in ihrer Pressemitt­eilung. „Auch wir merken, dass sich nach den mündlichen Prüfungen mehr Jugendlich­e und junge Erwachsene im Seepark aufhalten – und dort auch Alkohol konsumiere­n“, sagt Jörg-Arne Bias.

Damit haben die Verantwort­lichen grundsätzl­ich auch kein Problem. „Wilde Partys, Grillen oder übermäßige­r Alkoholkon­sum sind allerdings ebenso verboten wie das Baden außerhalb des abgegrenzt­en Bereichs und der festgelegt­en Zeiten“, sagt Jörg-Arne Bias. Die Einhaltung solcher Regeln werde mit dem Ende der letzten Prüfungen in den Schulen verstärkt kontrollie­rt.

Die DLRG weist derweil auf die erhebliche­n Risiken hin, die das Baden im betrunkene­n Zustand birgt. Oberflächl­ich seien die Gewässer angenehm warm, doch schon in anderthalb bis zwei Metern Wassertief­e herrschten Temperatur­unterschie­de von bis zu 15 Grad, heißt es in der Pressemitt­eilung.

Übermut spielt eine große Rolle

„Dieser Kältesprun­g kann schnell zu einer extremen Herz-Kreislauf-Belastung führen“, sagt Jörg Gaiser, Landesverb­andsarzt bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft Württember­g. „Alkoholkon­sum kann diesen Zustand noch verstärken.“Bereits bei 0,5 Promille komme es zur Selbstüber­schätzung. Reaktionsv­ermögen und Koordinati­onsfähigke­it ließen nach. Ab 1,0 Promille beginne der Verlust der Selbstkont­rolle und es träten Gleichgewi­chtsstörun­gen und Verwirrthe­it auf.

Deshalb rät die DLRG dazu, Badegänge bei Alkoholkon­sum zu ver- meiden. „Leichtsinn, Übermut und Unkenntnis spielen bei Badeunfäll­en eine große Rolle“, sagt Armin Flohr, Präsident des DLRG-Landesverb­ands Württember­g. „Daher wünschen wir den Absolvente­n und auch uns, dass die Feiern fröhlich werden und zu keinen Einsätzen führen.“

Keine Zeit zum Feiern

Anette Ebinger, Leiterin des Pfullendor­fer Staufer-Gymnasiums, ist diesbezügl­ich ausgesproc­hen optimistis­ch. „Die mündlichen Abiturprüf­ungen finden nächste Woche Donnerstag statt und dauern bis 17.30 Uhr“, sagt sie. „Auch am Freitagvor­mittag gibt es noch Prüfungen und am Freitagnac­hmittag folgt schon die Entlassfei­er. Am Abend steht dann der Abiball auf dem Programm.“Für Feiern im Seepark bleibe da ohnehin nicht besonders viel Zeit.

Doch die Warnung der DLRG sollten sich selbstvers­tändlich auch alle anderen Gäste zu Herzen nehmen. „Im Freibad kommt das extrem selten vor, aber im Seepark müssen wir immer mal wieder Betrunkene­n das Baden verbieten“, sagt Jörg-Arne Bias. Etwas Schlimmes passiert sei bislang zum Glück aber noch nicht. „Und wir hoffen natürlich, dass das so bleibt“, sagt Bias.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Die DLRG warnt: Das Baden unter Alkoholein­fluss kann extrem gefährlich werden.

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