Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
DLRG warnt vor Baden unter Alkoholeinfluss
Anlass sind mögliche Feiern nach den mündlichen Abiturprüfungen – Gefahr wird oft unterschätzt
PFULLENDORF - Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt Abiturienten davor, betrunken baden zu gehen. „Neben all dem Spaß lauern auch Gefahren“, schreibt der Landesverband Württemberg in einer Pressemitteilung. Diese Warnung kann Jörg-Arne Bias, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Seepark Linzgau, nur unterschreiben. „Es geht nicht darum, jemandem den Spaß zu verderben“, sagt er. „Aber betrunken ins Wasser zu springen kann zu einer Gefahr für Leib und Leben werden.“
Anlass für die Warnung der DLRG sind die bevorstehenden mündlichen Abiturprüfungen. Damit stünden auch die Abschlussfeiern bevor, die bei schönem Wetter gerne an Seen, Freibädern oder anderen Gewässern stattfinden, heißt es in ihrer Pressemitteilung. „Auch wir merken, dass sich nach den mündlichen Prüfungen mehr Jugendliche und junge Erwachsene im Seepark aufhalten – und dort auch Alkohol konsumieren“, sagt Jörg-Arne Bias.
Damit haben die Verantwortlichen grundsätzlich auch kein Problem. „Wilde Partys, Grillen oder übermäßiger Alkoholkonsum sind allerdings ebenso verboten wie das Baden außerhalb des abgegrenzten Bereichs und der festgelegten Zeiten“, sagt Jörg-Arne Bias. Die Einhaltung solcher Regeln werde mit dem Ende der letzten Prüfungen in den Schulen verstärkt kontrolliert.
Die DLRG weist derweil auf die erheblichen Risiken hin, die das Baden im betrunkenen Zustand birgt. Oberflächlich seien die Gewässer angenehm warm, doch schon in anderthalb bis zwei Metern Wassertiefe herrschten Temperaturunterschiede von bis zu 15 Grad, heißt es in der Pressemitteilung.
Übermut spielt eine große Rolle
„Dieser Kältesprung kann schnell zu einer extremen Herz-Kreislauf-Belastung führen“, sagt Jörg Gaiser, Landesverbandsarzt bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Württemberg. „Alkoholkonsum kann diesen Zustand noch verstärken.“Bereits bei 0,5 Promille komme es zur Selbstüberschätzung. Reaktionsvermögen und Koordinationsfähigkeit ließen nach. Ab 1,0 Promille beginne der Verlust der Selbstkontrolle und es träten Gleichgewichtsstörungen und Verwirrtheit auf.
Deshalb rät die DLRG dazu, Badegänge bei Alkoholkonsum zu ver- meiden. „Leichtsinn, Übermut und Unkenntnis spielen bei Badeunfällen eine große Rolle“, sagt Armin Flohr, Präsident des DLRG-Landesverbands Württemberg. „Daher wünschen wir den Absolventen und auch uns, dass die Feiern fröhlich werden und zu keinen Einsätzen führen.“
Keine Zeit zum Feiern
Anette Ebinger, Leiterin des Pfullendorfer Staufer-Gymnasiums, ist diesbezüglich ausgesprochen optimistisch. „Die mündlichen Abiturprüfungen finden nächste Woche Donnerstag statt und dauern bis 17.30 Uhr“, sagt sie. „Auch am Freitagvormittag gibt es noch Prüfungen und am Freitagnachmittag folgt schon die Entlassfeier. Am Abend steht dann der Abiball auf dem Programm.“Für Feiern im Seepark bleibe da ohnehin nicht besonders viel Zeit.
Doch die Warnung der DLRG sollten sich selbstverständlich auch alle anderen Gäste zu Herzen nehmen. „Im Freibad kommt das extrem selten vor, aber im Seepark müssen wir immer mal wieder Betrunkenen das Baden verbieten“, sagt Jörg-Arne Bias. Etwas Schlimmes passiert sei bislang zum Glück aber noch nicht. „Und wir hoffen natürlich, dass das so bleibt“, sagt Bias.