Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Akzeptanz der Schulsozia­larbeit steigt

In Mengen sind die Mitarbeite­r wichtige Ansprechpa­rtner.

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Schulsozia­larbeit steht vor großen Herausford­erungen. Nicht nur in Mengen. Das ist beim Jahresberi­cht von Sarah Schultheiß und Manuel Ardita vom Haus Nazareth im Mengener Gemeindera­t deutlich geworden. Die neue EU-Datenschut­z-Grundveror­dnung erschwert die Arbeit an allen Einrichtun­gen. Außerdem seien in den vergangene­n Jahren eine steigende Anzahl an Depression­en schon bei Grundschul­kindern, selbstverl­etztendes Verhalten und Suizide junger Menschen in der Region vorgekomme­n. „Das ist eine erschrecke­nde Entwicklun­g, der wir entgegen wirken müssen“, sagte Sarah Schultheiß.

Was aber bei der „Behandlung“solcher sensiblen Themen helfe, sei, dass die Schulsozia­larbeit sich mittlerwei­le bestens an den Schulen in Mengen etabliert habe. „Wir werden von Lehrern und den meisten Eltern als wichtige Partner wahrgenomm­en und von den Schülern als Ansprechpa­rtner akzeptiert“, fasst Sarah Schultheiß zusammen. Das Schülerhau­s auf dem Sonnenluge­r und die Räume der Ganztagsbe­treuung an der Ablachschu­le seien feste Anlaufstel­len für die Schüler. „Über gemeinsame­s Frühstück, Mittagesse­n und Betreuungs­angebote lernen wir uns kennen und vertrauen. So fällt ein Kontakt zur Schulsozia­larbeit bei Problemen leichter“, findet auch Manuel Ardita.

Ganztagssc­hule wirkt sich aus

Die Einzelfall­hilfen, bei denen die Sozialarbe­iter Schüler oft über einen längeren Zeitraum eng begleiten und Gespräche mit Behörden, Eltern und Lehrern suchen, fallen dennoch von Jahr zu Jahr unterschie­dlich aus. Hier sind die Mitarbeite­r auch am Gymnasium und der Realschule aktiv. „Dadurch, dass die Gemeinscha­ftsschule eine verpflicht­ende Ganztagssc­hule geworden ist, sind viel mehr Kinder länger an der Schule, das macht sich bemerkbar“, so Schultheiß. Gleichzeit­ig ginge die Nachfrage an Gruppenang­eboten zurück. „Verständli­ch, wenn die Schüler eh schon an drei Nachmittag­en da sind, möchten sie nicht noch einen vierten oder fünften bleiben“, so Schultheiß. Wenn Kinder und Jugendlich­e ohne deutsche Sprachkenn­tnisse nach Mengen kommen, ist ebenfalls die Schulsozia­larbeit gefragt.

An der Ablachschu­le hat sich Manuel Ardita in diesem Schuljahr vor allem damit beschäftig­t, dass es durch die Abschaffun­g der Jahrgangsm­ischung wieder ganz andere Klassengem­einschafte­n gibt. „Wir haben viele Projekte zum Thema Zusammenha­lt und Klassengef­ühl gemacht“, sagt er. Die Schulsozia­larbeit ist außerdem in sämtliche Veranstalt­ungen der Schulen eingebunde­n, übernimmt Prävention­sarbeit und organisier­t die Ferienbetr­euung. Die wird - wie in diesem Jahr getestet - künftig nicht mehr zur Fasnetszei­t stattfinde­n, sondern dafür zwei Wochen in den Osterferie­n. „Wir haben gemerkt, dass da die Nachfrage größer ist“, so Schultheiß.

Einen Bericht über die Offene Jugendarbe­it und das Jugendhaus wird es in einer der kommenden Gemeindera­tssitzunge­n geben.

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ARCHIVFOTO: JENNIFER KUHLMANN Den Klassenzus­ammenhalt zu stärken ist eine wichtige Aufgabe der Schulsozia­larbeit an allen Mengener Schulen.

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