Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Akzeptanz der Schulsozialarbeit steigt
In Mengen sind die Mitarbeiter wichtige Ansprechpartner.
MENGEN - Die Schulsozialarbeit steht vor großen Herausforderungen. Nicht nur in Mengen. Das ist beim Jahresbericht von Sarah Schultheiß und Manuel Ardita vom Haus Nazareth im Mengener Gemeinderat deutlich geworden. Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung erschwert die Arbeit an allen Einrichtungen. Außerdem seien in den vergangenen Jahren eine steigende Anzahl an Depressionen schon bei Grundschulkindern, selbstverletztendes Verhalten und Suizide junger Menschen in der Region vorgekommen. „Das ist eine erschreckende Entwicklung, der wir entgegen wirken müssen“, sagte Sarah Schultheiß.
Was aber bei der „Behandlung“solcher sensiblen Themen helfe, sei, dass die Schulsozialarbeit sich mittlerweile bestens an den Schulen in Mengen etabliert habe. „Wir werden von Lehrern und den meisten Eltern als wichtige Partner wahrgenommen und von den Schülern als Ansprechpartner akzeptiert“, fasst Sarah Schultheiß zusammen. Das Schülerhaus auf dem Sonnenluger und die Räume der Ganztagsbetreuung an der Ablachschule seien feste Anlaufstellen für die Schüler. „Über gemeinsames Frühstück, Mittagessen und Betreuungsangebote lernen wir uns kennen und vertrauen. So fällt ein Kontakt zur Schulsozialarbeit bei Problemen leichter“, findet auch Manuel Ardita.
Ganztagsschule wirkt sich aus
Die Einzelfallhilfen, bei denen die Sozialarbeiter Schüler oft über einen längeren Zeitraum eng begleiten und Gespräche mit Behörden, Eltern und Lehrern suchen, fallen dennoch von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. Hier sind die Mitarbeiter auch am Gymnasium und der Realschule aktiv. „Dadurch, dass die Gemeinschaftsschule eine verpflichtende Ganztagsschule geworden ist, sind viel mehr Kinder länger an der Schule, das macht sich bemerkbar“, so Schultheiß. Gleichzeitig ginge die Nachfrage an Gruppenangeboten zurück. „Verständlich, wenn die Schüler eh schon an drei Nachmittagen da sind, möchten sie nicht noch einen vierten oder fünften bleiben“, so Schultheiß. Wenn Kinder und Jugendliche ohne deutsche Sprachkenntnisse nach Mengen kommen, ist ebenfalls die Schulsozialarbeit gefragt.
An der Ablachschule hat sich Manuel Ardita in diesem Schuljahr vor allem damit beschäftigt, dass es durch die Abschaffung der Jahrgangsmischung wieder ganz andere Klassengemeinschaften gibt. „Wir haben viele Projekte zum Thema Zusammenhalt und Klassengefühl gemacht“, sagt er. Die Schulsozialarbeit ist außerdem in sämtliche Veranstaltungen der Schulen eingebunden, übernimmt Präventionsarbeit und organisiert die Ferienbetreuung. Die wird - wie in diesem Jahr getestet - künftig nicht mehr zur Fasnetszeit stattfinden, sondern dafür zwei Wochen in den Osterferien. „Wir haben gemerkt, dass da die Nachfrage größer ist“, so Schultheiß.
Einen Bericht über die Offene Jugendarbeit und das Jugendhaus wird es in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen geben.