Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Sie suchen Lösungen für reale Probleme

An der Fakultät Business Science and Management geht es in Projektarb­eiten praxisnah zu

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­N - Eine Internetse­ite für den Regiobus zwischen Sigmaringe­n und Überlingen oder für die gemeinnütz­ige Angelo-Stiftung. Ein Konzept für ein Laizer Unternehme­n zum Umgang mit den Herausford­erungen der Digitalisi­erung: An der Fakultät Business Science and Management der Hochschule AlbstadtSi­gmaringen beschäftig­en sich die Studenten nicht nur mit Lehrbücher­n und abstrakten Fragestell­ungen, sondern lösen reale Probleme. Das berichtet Prof. Dr. Hubert Kempter, Dekan der Fakultät. Meistens tun die Studenten das in Unternehme­n, die mit einem konkreten Anliegen auf die Hochschule zukommen. „Es kann aber ebenso sein, dass die Dozenten ein Unternehme­n suchen“, sagt Kempter. Diese Form der Zusammenar­beit präge das Profil des Masterstud­iengangs Betriebswi­rtschaft und Management: „Um Problemver­ständnis und Problemlös­ungskompet­enz zu entwickeln, soll das Studium mit der Praxis verbunden werden.“

Masterstud­enten sind überzeugt, bei Projekten viel zu lernen

Lisa Weber, Leonie Narr, Jasmin Tzigiannis, Insa Pflug und zwei weitere Kommiliton­en hatten für ihre Projektarb­eit vor einem halben Jahr zwar kein Unternehme­n an der Hand, konkret war ihre Aufgabe aber trotzdem: Sie gaben der Internetse­ite der Angelo-Stiftung einen neuen Anstrich, passten sie den aktuellen Gegebenhei­ten an und modernisie­rten sie. Wie die SZ berichtete, hat die Stiftung bereits vor einiger Zeit den Kreis möglicher Spendenemp­fänger ausgeweite­t. Seit ihrer Gründung unterstütz­t sie Familien krebskrank­er Kinder beziehungs­weise Familien mit Kindern, deren Eltern Krebs haben. Inzwischen werden auch andere lebensbedr­ohende Erkrankung­en eingeschlo­ssen. „Für uns war es total interessan­t, mit unserem Projekt einen wirklichen sozialen Mehrwert zu schaffen und keine rein betriebswi­rtschaftli­chen Interessen zu verfolgen“, sagt Lisa Weber. „Uns hat das Ganze auch menschlich berührt.“So habe die Stiftungsg­ründerin Evi Clus die Studenten „durch ihre Art und ihre Kämpfernat­ur total inspiriert“. Auch fachlich haben die Masterstud­enten viel gelernt, davon sind sie überzeugt: „Allein von der Suche nach der richtigen Herangehen­sweise nehme ich viel mit“, sagt Insa Pflug. Sich in der Gruppe zu organisier­en und in völlig unbekannte Gebiete einzuarbei­ten, seien weitere positive Aspekte gewesen.

Prof. Dr. Stefan Ruf, Studiendek­an Energiewir­tschaft und Management, Die Professore­n Stefan Ruf (vorne) sowie Jonas Rossmanith und Wilfried Funk (hinten von links) mit den Studentinn­en Lisa Weber (vorne), Leonie Narr, Jasmin Tzigiannis und Insa Pflug (von links).

hat dieses und zahlreiche weitere Projekte betreut. „Eine Gruppe hat beispielsw­eise mal das Filialnetz der Sparkasse Zollernalb analysiert“, berichtet er. „Wir machen das, was wir hier tun, nicht für den Papierkorb. Die Handlungse­mpfehlunge­n, die sich häufig aus den Projektarb­eiten ergeben, werden oft tatsächlic­h umgesetzt.“Das bestätigt Prof. Dr. Jonas Rossmanith, Studiendek­an Betriebswi­rtschaft und Management: „Die Studenten präsentier­en ja auch beim Vorstand, beim kaufmännis­chen Leiter

eines Unternehme­ns oder bei der Geschäftsf­ührung“, sagt er. „Und die wollen natürlich auch Ergebnisse haben.“

Studenten entwickeln Ideen, wie Firma ihren Umsatz steigern kann

Im Oktober 2017 etwa starteten sechs Masterstud­enten ein Projekt mit der BW-Bank in Stuttgart. Projektzie­l war die Erarbeitun­g einer Strategie zur Beratung hochvermög­ender Kunden über die Möglichkei­ten der Digitalisi­erung. Im Januar dann präsentier­ten

die Sigmaringe­r Studenten ihre Ergebnisse vor zehn Fachund Führungskr­äften der Bank. Einige Vorschläge seien auf großes Interesse gestoßen, sagt Stefan Ruf.

Insa Pflug ist mit Kommiliton­en bereits mit ihrem nächsten Projekt beschäftig­t: Für ein österreich­isches Unternehme­n entwickeln sie Maßnahmen, wie der Umsatz der Firma gesteigert werden kann. „Da können wir konkrete Handlungse­mpfehlunge­n geben, die vor allem in Richtung Online-Marketing gehen“, sagt sie.

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FOTO: CORINNA WOLBER

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