Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Quadrokopter könnte sogar eine Pizza liefern
Schüler bauen Flugkörper an der Hochschule und erleben, wie der Arbeitsalltag eines Ingenieurs aussehen kann
ALBSTADT (sz) - Mitarbeiter und Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen haben einen Quadrokopter an das Quenstedt-Gymnasium in Mössingen übergeben. Der Quadrokopter war im Zuge eines Kooperationsprojekts von Schülern des Gymnasiums an vier Samstagen an der Hochschule gebaut worden. Drei Studierende im Bachelor-Studiengang Maschinenbau betreuten das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Fabian Graefe. Das teilt die Hochschule mit.
Unter Anleitung konnten die Schüler den Quadrokopter in Teilen selbst entwickeln und zusammenbauen und dabei erleben, wie der Arbeitsalltag eines Ingenieurs aussehen kann. Dabei durften sie einfache Bauteile in einem CAD-Programm zeichnen und mit einem 3D-Drucker ausdrucken, in der Werkstatt fertigen oder die Leistung der Propellerantriebe vermessen. Der fertige Quadrokopter ist stark genug, um ein bis zwei Kilo Gewicht zu tragen. Errechnet wurde eine maximale Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Damit könnte man sogar eine Pizza liefern lassen, sind die Schüler überzeugt.
Insgesamt waren vier Schülerinnen und fünf Schüler am Bau des Quadrokopters beteiligt, das Projekt kam gut an. „Mich hat das Thema schon vorher interessiert“, sagt Gabriel Bauer. Aber er habe noch nicht viel darüber gewusst. Durch die Arbeit mit den Programmen habe er viel gelernt. „Mich interessiert Maschinenbau auch als Berufsperspektive“, sagt der 16-Jährige. Auch Amelie Pfau würde nochmal mitmachen. „Als man sich am Anfang getroffen hat, war das so ein großes Projekt. Jetzt zu sehen, wie so eine Idee real wird, war spannend“, sagt die 17-jährige Schülerin. Da ihr die Arbeit Spaß gemacht habe, könne sie sich heute eher vorstellen, ein solches Studium aufzunehmen als zuvor.
„Perfekt war, dass die Schüler hier die Möglichkeit hatten, selbst etwas zu bauen“, sagt ihr Lehrer Frank Schiebel. Die Möglichkeit, die Schüler den Unterricht so lebendig erleben zu lassen, hätte die Schule nicht gehabt. Schulleiterin Annette Bayer ist ebenfalls von dem Projekt überzeugt. „Ich finde es wichtig, dass die Jugendlichen hier die Chance bekommen, in die Hochschule zu schauen und Einblicke zu gewinnen“. Angestoßen hatte das Projekt Markus Ising, ebenfalls Lehrer am Gymnasium. Am Anfang sei noch eine Unsicherheit da gewesen, wie man das in den Regelbetrieb integrieren könne, erklärt Professor Graefe. Eine Schwierigkeit habe darin bestanden, die Schüler das machen zu lassen, was sie nicht überfordert und das, was nicht zu kompliziert sei, bis zum nächsten Termin vorzubereiten. Das berichtet Alexander Klinkspon, einer der Maschinenbaustudenten, der inzwischen seinen Master macht und im Labor mitarbeitet.
Dennoch sind sich beide Seiten einig, dass es weitere Projekte geben soll. Der Dekan der Fakultät Engineering, Prof. Dr. Hans Joachim Illgner, steht hinter dem Projekt. „Die Schüler können hier Projekte realisieren, die nachher auch funktionieren und sehen, wie so etwas praktisch umgesetzt wird“, sagt er. Er hofft, dadurch bei den Schülern das Interesse für ein technisches Studium wecken zu können. Unterstützt wurde das Projekt vom Förderverein der Hochschule.