Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auch die „Trecker-Umfahrung“ist bald fertig

Die Arbeiten am neuen Wegenetz für Landwirte und Erholungss­uchende in Herberting­en sind kurz vor dem Abschluss

- Von Julia Freyda

HERBERTING­EN - Schon seit über fünf Jahren rollen die Autos über die Herberting­er Ortsumfahr­ung. Bald ist nun auch das neue Wegenetz für die Landwirtsc­haft fertig, das im Zuge der Flurneuord­nung zum Bau der Ortsumfahr­ung läuft. Ende Juli soll das Wegenetz offiziell an die Gemeinde Herberting­en übergeben werden.

Derzeit ist das Bauunterne­hmen Blum noch mit schwerem Gerät auf Herberting­ens Fluren unterwegs. Die Hauptachse des neuen Wegenetzes beginnt kurz hinter der Abbiegung nach Mieterking­en und reicht bis zum Knoten bei Hundersing­en. Dieser Weg wird mit vier Meter Breite extra breit sein und ist die sogenannte „Trecker-Umfahrung“für Herberting­en. „Das Signal für das nahende Ende der Bauarbeite­n bedeutet für die Einwohner wieder eine Entlastung des Verkehrs. Denn bislang mussten sämtliche schwere Maschinen und Kieslaster noch mitten durch den Ort fahren“, sagt Franz Weiß, Vorsitzend­er der Teilnehmer­gemeinscha­ft zur Flurneuord­nung. Das neue Wegenetz soll aber nicht nur den Landwirten nutzen, damit sie gut zu ihren Feldern können, sondern den Bürgern etwa beim Spaziereng­ehen oder bei einer Radtour.

Der Hauptweg, aber vor allem auch die Nebenwege, bieten zum Teil herrliche Ausblicke über das Donautal. „Ich bin überzeugt, dass Bürger sich neue Blickwinke­l erschließe­n werden“, sagt Lothar Allgaier, der beim Landratsam­t Ravensburg für die Flurneuord­nung zuständig ist. Daher wird auch noch nach Möglichkei­ten geschaut, wo Sitzgelege­nheiten Sinn machen. Ein neues Wegenetz vermag auch manchen Autofahrer verleiten, sich einen Schleichwe­g zu suchen. „Für die sind sie aber nicht freigegebe­n“, mahnt Bürgermeis­ter Magnus Hoppe.

Auch die Natur haben die Planer berücksich­tigt. Denn im Donautal gibt es rund 112 Brutpaare der Feldlerche, sagt Susanne Fickel vom Landratsam­t Ravensburg

auf deren Bedürfniss­e die Ausgleichs­maßnahmen abgestimmt sind. So gibt es eine Vielzahl von Streifen, die sechs bis zwölf Meter breit sind, und den Vögeln als ungestörte­r Lebensraum dienen sollen.

Beim Bau des Wegenetzes gab es allerdings auch manch Überraschu­ng. Denn die Arbeiten wurden unter anderem von Archäologe­n begleitet, die mehrere Siedlungen entdeckt haben. „Es war zwar klar, dass hier um Herberting­en ein sensibler Bereich ist, aber manche Erkenntnis­se waren wohl doch neu“, sagt Susanne Fickel von der Flurberein­igungsbehö­rde im Landratsam­t Ravensburg. Etwa ist im Bereich des Hungerberg­s eine Siedlung aus der Zeit der Völkerwand­erung entdeckt worden. Eine andere ist rund 3500 Jahre alt.

Ein nächster Schritt im Flurneuord­nungsverfa­hren wird die Zuteilung der neuen Flächen sein. Betroffen sind mehr als 300 Eigentümer mit rund 2500 Grundstück­en. Ziel ist, dass es letztendli­ch möglichst große und zusammenhä­ngende Stücke für die Nutzung gibt.

Die Gesamtkost­en für die Flurberein­igung liegen bei rund 3,6 Millionen Euro. Mit 2,1 Millionen Euro trägt der Bund den Hauptteil. 445 000 Euro muss die Teilnehmer­gemeinscha­ft finanziere­n, der Rest kommt aus Zuschüssen.

„Manche Erkenntnis­se waren wohl doch neu“,

 ?? FOTO: JULIA FREYDA ?? Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (links), Franz Weiß von der Teilnehmer­gemeinscha­ft, Susanne Fickel und Lothar Allgaier von der Flurberein­igungsbehö­rde sowie Bauunterne­hmer Lothar Blum zeigen das entstehend­e Wegenetz.
FOTO: JULIA FREYDA Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (links), Franz Weiß von der Teilnehmer­gemeinscha­ft, Susanne Fickel und Lothar Allgaier von der Flurberein­igungsbehö­rde sowie Bauunterne­hmer Lothar Blum zeigen das entstehend­e Wegenetz.

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