Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Pfarrer Höfer stützt die Thesen des Papstes
Veranstaltung der katholischen Erwachsenenbildung – Verantwortung vor Gott übernehmen
ALTSHAUSEN - Bei einer Veranstaltung der katholischen Erwachsenenbildung, der Landfrauen und des Kneippvereins Altshausen hat sich Pfarrer Norbert Höfer lebhaft und engagiert mit einigen wichtigen Aussagen der letzten Päpste beschäftigt.
Dass Aschermittwoch in diesem Jahr auf den 14. Februar, den Valentinstag fiel – das passt für Norbert Höfer zur Fastenzeit. In dieser, dafür stehe auch Papst Franziskus, gelte es, sich auf die Liebe Gottes zu besinnen. Der Papst habe ja gleich zu Beginn seiner Amtszeit ein Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen.
Zuvor habe Papst Johannes Paul II. bereits den Weißen Sonntag zum Sonntag der Barmherzigkeit erklärt. Barmherzigkeit sei der Ausdruck der großen Liebe, die Bereitschaft zu vergeben. Papst Franziskus ziehe die Barmherzigkeit der Moral vor, allerdings ohne die Lehre deshalb aufzuheben. Er versuche, das Gebot der Liebe zu erfüllen, ohne die Unauflöslichkeit der Ehe aufzuheben, erläuterte Norbert Höfer.
„Was ist für Sie selbst Kommunion?“, fragte der Priester in die Runde. Wenn man Kommunion lediglich als eine Belohnung betrachten würde, wäre für Norbert Höfer ein Verbot „in Ordnung“. Eine Exkommunikation, die ja immer auf einer Todsünde beruhe, bedeute aber eine Trennung von Gott und von der Glaubensgemeinschaft, die der göttlichen Barmherzigkeit widerspreche.
Die Frage einer Kommunion von konfessionsverschiedenen Ehepaaren hängt für Höfer in erster Linie davon ab, ob die nicht-katholischen Partner an die Präsenz Jesu in der Hostie glauben, wie dies Martin Luther noch getan hat. Dies könne aber niemand feststellen. Es drücke sich im gesprochenen „Amen“aus. Zudem dürfe kein Priester jemanden öffentlich bloßstellen, etwa, indem er ihm die Kommunion vor anderen verweigere.
Menschen nie verurteilt
Norbert Höfer betonte, dass Papst Franziskus andere Menschen nie verurteilt habe, sondern oft von sich erzählte. Auch bei Missbrauchsfällen, die Franziskus scharf verurteilte, habe er niemanden entlassen, sondern Rücktritte nahegelegt. „Papst Franziskus hofft, dass die Menschen sich selbst ändern. Er glaubt an die Macht der Liebe“, sagte Höfer. Ein wesentlicher Aspekt sei für Papst Franziskus auch „unsere Verantwortung vor Gott mit seiner Schöpfung“, die heute einem großen Raubbau unterliege. Dazu gehöre auch die Verwendung etwa von Lithium, wenn durch dessen Abbau Menschen übervorteilt würden. „Wir können auch als einzelne etwas machen.“
Großen Wert legt der Pfarrer auch darauf, dass wir Menschen nicht vor uns selbst weglaufen, etwa durch übertriebenen Tourismus. Es gehe darum, dass wir „an unseren inneren Reichtum kommen“. Wichtig dafür ist für Norbert Höfer die Stille vor dem Herrn, etwa in der eucharistischen Anbetung. „Kann ich daran glauben, dass ich Abbild Gottes bin? Jesus ist auf die Welt gekommen, um unsere Seelenverletzungen zu heilen“, ist der Pfarrer überzeugt.