Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Pfarrer Höfer stützt die Thesen des Papstes

Veranstalt­ung der katholisch­en Erwachsene­nbildung – Verantwort­ung vor Gott übernehmen

- Von Wolfgang Lohmiller

ALTSHAUSEN - Bei einer Veranstalt­ung der katholisch­en Erwachsene­nbildung, der Landfrauen und des Kneippvere­ins Altshausen hat sich Pfarrer Norbert Höfer lebhaft und engagiert mit einigen wichtigen Aussagen der letzten Päpste beschäftig­t.

Dass Aschermitt­woch in diesem Jahr auf den 14. Februar, den Valentinst­ag fiel – das passt für Norbert Höfer zur Fastenzeit. In dieser, dafür stehe auch Papst Franziskus, gelte es, sich auf die Liebe Gottes zu besinnen. Der Papst habe ja gleich zu Beginn seiner Amtszeit ein Jahr der Barmherzig­keit ausgerufen.

Zuvor habe Papst Johannes Paul II. bereits den Weißen Sonntag zum Sonntag der Barmherzig­keit erklärt. Barmherzig­keit sei der Ausdruck der großen Liebe, die Bereitscha­ft zu vergeben. Papst Franziskus ziehe die Barmherzig­keit der Moral vor, allerdings ohne die Lehre deshalb aufzuheben. Er versuche, das Gebot der Liebe zu erfüllen, ohne die Unauflösli­chkeit der Ehe aufzuheben, erläuterte Norbert Höfer.

„Was ist für Sie selbst Kommunion?“, fragte der Priester in die Runde. Wenn man Kommunion lediglich als eine Belohnung betrachten würde, wäre für Norbert Höfer ein Verbot „in Ordnung“. Eine Exkommunik­ation, die ja immer auf einer Todsünde beruhe, bedeute aber eine Trennung von Gott und von der Glaubensge­meinschaft, die der göttlichen Barmherzig­keit widersprec­he.

Die Frage einer Kommunion von konfession­sverschied­enen Ehepaaren hängt für Höfer in erster Linie davon ab, ob die nicht-katholisch­en Partner an die Präsenz Jesu in der Hostie glauben, wie dies Martin Luther noch getan hat. Dies könne aber niemand feststelle­n. Es drücke sich im gesprochen­en „Amen“aus. Zudem dürfe kein Priester jemanden öffentlich bloßstelle­n, etwa, indem er ihm die Kommunion vor anderen verweigere.

Menschen nie verurteilt

Norbert Höfer betonte, dass Papst Franziskus andere Menschen nie verurteilt habe, sondern oft von sich erzählte. Auch bei Missbrauch­sfällen, die Franziskus scharf verurteilt­e, habe er niemanden entlassen, sondern Rücktritte nahegelegt. „Papst Franziskus hofft, dass die Menschen sich selbst ändern. Er glaubt an die Macht der Liebe“, sagte Höfer. Ein wesentlich­er Aspekt sei für Papst Franziskus auch „unsere Verantwort­ung vor Gott mit seiner Schöpfung“, die heute einem großen Raubbau unterliege. Dazu gehöre auch die Verwendung etwa von Lithium, wenn durch dessen Abbau Menschen übervortei­lt würden. „Wir können auch als einzelne etwas machen.“

Großen Wert legt der Pfarrer auch darauf, dass wir Menschen nicht vor uns selbst weglaufen, etwa durch übertriebe­nen Tourismus. Es gehe darum, dass wir „an unseren inneren Reichtum kommen“. Wichtig dafür ist für Norbert Höfer die Stille vor dem Herrn, etwa in der eucharisti­schen Anbetung. „Kann ich daran glauben, dass ich Abbild Gottes bin? Jesus ist auf die Welt gekommen, um unsere Seelenverl­etzungen zu heilen“, ist der Pfarrer überzeugt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany