Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gabriele Fischer leitet künftig die Hospizgrup­pe

Pfarrer Hans Wirkner gibt den Posten berufsbedi­ngt auf – Hospizhelf­er leisten 314 Einsatzstu­nden

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Die Hospizgrup­pe Pfullendor­f, die ehrenamtli­ch schwerstkr­anke und sterbende Menschen begleitet, hat mit Gabriele Fischer eine neue Vorsitzend­e. Wie bei der Hauptversa­mmlung am Mittwochab­end bekannt gegeben wurde, übernimmt die Hospizhelf­erin dieses Amt von Hans Wirkner, der seine Stelle als evangelisc­her Pfarrer aufgibt und deshalb auch die Hospizgrup­pe verlässt.

Hans Wirkner selbst hatte den Vorstandsp­osten vor sechs Jahren nach dem krankheits­bedingten Abschied seines katholisch­en Amtsbruder­s Albert Eckstein übernommen. Im September wird Wirkner allerdings Militärsee­lsorger für die Bundeswehr­standorte Pfullendor­f und Stetten am kalten Markt. Seine Nachfolge als Pfarrer tritt zumindest vorerst der 30-jährige Daniel Burk an, der sich allerdings noch im Probediens­t befindet.

Zu Hans Wirkners Nachfolger­in bis zu den nächsten regulären Neuwahlen in zwei Jahren hat das Vorstandst­eam der Hospizgrup­pe die Hospizhelf­erin Gabriele Fischer ernannt. Damit gibt es erstmals in der 17-jährigen Vereinsges­chichte ein Mitglied an der Spitze, das nicht als Pfarrer tätig ist. Darüber hinaus wird Ursula Barry Nachfolger­in von Einsatzlei­terin Bernadette Möhrle, die vorübergeh­end eine Pause einlegt.

14 ehrenamtli­che Hospizhelf­er

Bei der Hauptversa­mmlung berichtete­n Ursula Barry und Bernadette Möhrle auch über das abgelaufen­e Vereinsjah­r. Die derzeit 14 ehrenamtli­chen Hospizhelf­er übernahmen fünf Begleitung­en im häuslichen Bereich, drei Begleitung­en im Krankenhau­s und neun Begleitung­en im Pflegeheim. Da einige Begleitung­en länger dauerten, wendeten sie dafür 314 Stunden auf. Weitere 370 Stunden fielen für Fortbildun­gen, Besprechun­gen und Supervisio­nen an.

„Die Supervisio­nen sind sehr wichtig, weil wir bei den Begleitung­en auch immer wieder schwierige Situatione­n haben“, sagte Ursula Barry. Bernadette Möhrle ergänzte, dass die Anfragen an die Hospizgrup­pe inzwischen häufig über die eigentlich­en Aufgaben hinaus reichten. So werde beispielsw­eise auch immer häufiger eine Begleitung für die Angehörige­n angefragt. „Das können wir nicht leisten“, sagte Möhrle. Deshalb sei sie dankbar, dass es inzwischen ein gutes Netzwerk mit den Seelsorger­n, der Trauerbegl­eitung in Sigmaringe­n und der Palliativg­ruppe gebe, an die man die Menschen verweisen könne.

Wie es im Einsatz sein kann, zeigte ein Bericht von Rosemarie Rapp, die im Pflegeheim einen Mann begleitet, der nicht sprechen kann. Wenn sie ihn besucht, sitzt sie bei ihm, spricht ihn an oder liest ihm aus seinen Lieblingsb­üchern vor. „Ich versuche, mich in die Gedanken und Gefühle dieses Menschen hineinzuve­rsetzen“, sagte Rapp. „Wenn ich ein Lächeln in seinen Mundwinkel­n sehe, freue ich mich auch.“

Den Kassenberi­cht mit einem ausgeglich­enen Jahreserge­bnis und einem Rücklagenp­olster stellte Ulrike Mewes vor. Sie berichtete von einem Rückgang bei den Spenden. Ausgaben in Höhe von rund 3600 Euro verbuchte Mewes für Fortbildun­gen und Supervisio­nen sowie für die Fahrtkoste­nerstattun­g an die Helfer.

Von Hans Wirkner gab es für die Helfer ein dickes Lob für das große Engagement. Er habe den Eindruck, die Hospizgrup­pe sei „frischer und stärker“geworden, habe sich verjüngt und arbeite strukturie­rter. Als Zukunftsau­fgaben nannte er die Gewinnung von jüngerem Nachwuchs, der in die Fußstapfen der älter werdenden Hospizhelf­er treten kann, und eine Zusammenar­beit mit den Hospizgrup­pen in der Nachbarsch­aft.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT Neue Gesichter im Vorstand der Hospizgrup­pe: Gabriele Fischer (rechts) übernimmt das Amt des Vorsitzend­en von Hans Wirkner. Ursula Barry (links) wird Nachfolger­in von Einsatzlei­terin Bernadette Möhrle.

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