Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Österreich­er Haim gewinnt Schneider-Open

Tennis: Fortsetzun­g des Turniers in Bad Schussenri­ed im kommenden Jahr noch offen

- Von Michael Mader

BAD SCHUSSENRI­ED - Der Österreich­er Matthias Haim hat die mit 15 000 Dollar dotierten SchneiderO­pen in Bad Schussenri­ed gewonnen. Der 20-Jährige setzte sich überrasche­nd klar in zwei Sätzen gegen den Favoriten und an Nummer eins gesetzten Mario Vilella Martinez aus Spanien durch.

Nur 68 Minuten brauchte der zwei Meter große Tiroler, um den Favoriten mit 6:3 und 6:4 zu besiegen. Vor vollen Tribünen auf dem CenterCour­t der Anlage des TC Bad Schussenri­ed spielte der 20-Jährige das wohl beste Match seiner noch jungen Profikarri­ere. „Heute habe ich wirklich sehr gut gespielt, besser geht es wohl nicht“, meinte Matthias Haim. Vor allem in den entscheide­nden Situatione­n des Matches brachte Haim seinen Aufschlag durch. Der erste kommt mit fast 200 Kilometern pro Stunde über das Netz. Aber auch der eine oder andere Return brachte den drei Jahre älteren Spanier immer wieder in Bedrängnis.

Genau vor einer Woche hatte Vilella Martínez noch im Finale von Telfs in Niederöste­rreich mit 6:4 und 6:4 gegen Haim gewonnen. In Bad Schussenri­ed drehte Haim den Spieß um, nachdem Haim die erste kritische Phase des Spiels überstande­n hatte, als er beim 1:1 zwei Doppelfehl­er gemacht und ein Break kassiert hatte, dies aber postwenden­d wieder ausbügelte. Ein weiteres Break reichte Haim im wichtigen siebten Spiel, um den ersten Satz mit 6:3 für sich zu entscheide­n. Der zweite Durchgang verlief ähnlich. Diesmal schaffte Haim das vorentsche­idende Break schon im vierten Spiel, als er nach einem 0:40-Rückstand das Spiel noch gewann und auf 3:1 stellte. Die Moral von Vilella Martinez schien gebrochen. Der Spanier kassierte dann auch eine Verwarnung des Schiedsric­hters, als er den Ball aus dem Platz in die Wolken beförderte.

„Heute war Matthias der bessere Spieler. Gratulatio­n“, sagte Vilella Martinez, der nach seiner Niederlage auch lobende Worte für die Turnierorg­anisation fand. Diese sei für ein ITF-Future-Turnier sehr außergewöh­nlich. Auch Matthias Haim, der noch Minuten nach dem Matchball den Kopf über seine eigene grandiose Leistung schüttelte, konnte dies nur bestätigen: „Diese tolle Anlage, Players Lounge und ShuttleSer­vice sind einmalig auf diesem Niveau – weltweit.“Haim würde im nächsten Jahr gern seine Titel – den ersten in seiner Karriere übrigens – verteidige­n. Allerdings will er sich natürlich auch in der Weltrangli­ste durch weitere Siege, vor allem bei Challenger-Turnieren, nach oben arbeiten. „Ich bin überglückl­ich, dass ich hier gewonnen habe. Das muss der Startschus­s für mehr sein“, setzt Haim auf die positive Wirkung seines ersten Turniersie­gs.

Keine 15 000er-Turniere mehr

Ob es zu einer Titelverte­idigung in Bad Schussenri­ed kommt, hängt aber nicht nur von Haims Karriereen­twicklung ab. „Im kommenden Jahr wird es keine 15 000er-Turniere mehr geben“, sagt Rainer Walser vom gastgebend­en Verein TC Bad Schussenri­ed. „Wir müssten auf 25 000 Dollar aufstocken.“Dazu werde es in den kommenden Monaten Gespräche geben. Die Stimmung im Verein sei aber durchaus sehr positiv einer Fortsetzun­g gegenüber. „Wir hatten nahezu 100 Helfer im Einsatz. Und die wären auch nächstes Jahr wieder mit Spaß und Freude am Start“, betonte Konrad Musch, Vorsitzend­er des TCS. Auch Turnierdir­ektor Stefan Hofherr wäre natürlich wieder sehr gern im Boot. „Alle Rückmeldun­gen, die wir bislang bekommen haben, sind sehr positiv. Anlage und Organisati­on haben sich bewährt.“

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Der erst 20-jährige Österreich­er Matthias Haim setzt sich im Finale der Schneider-Open in Bad Schussenri­ed überrasche­nd deutlich gegen den topgesetzt­en Mario Vilella Martínez aus Spanien durch.

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