Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Österreicher Haim gewinnt Schneider-Open
Tennis: Fortsetzung des Turniers in Bad Schussenried im kommenden Jahr noch offen
BAD SCHUSSENRIED - Der Österreicher Matthias Haim hat die mit 15 000 Dollar dotierten SchneiderOpen in Bad Schussenried gewonnen. Der 20-Jährige setzte sich überraschend klar in zwei Sätzen gegen den Favoriten und an Nummer eins gesetzten Mario Vilella Martinez aus Spanien durch.
Nur 68 Minuten brauchte der zwei Meter große Tiroler, um den Favoriten mit 6:3 und 6:4 zu besiegen. Vor vollen Tribünen auf dem CenterCourt der Anlage des TC Bad Schussenried spielte der 20-Jährige das wohl beste Match seiner noch jungen Profikarriere. „Heute habe ich wirklich sehr gut gespielt, besser geht es wohl nicht“, meinte Matthias Haim. Vor allem in den entscheidenden Situationen des Matches brachte Haim seinen Aufschlag durch. Der erste kommt mit fast 200 Kilometern pro Stunde über das Netz. Aber auch der eine oder andere Return brachte den drei Jahre älteren Spanier immer wieder in Bedrängnis.
Genau vor einer Woche hatte Vilella Martínez noch im Finale von Telfs in Niederösterreich mit 6:4 und 6:4 gegen Haim gewonnen. In Bad Schussenried drehte Haim den Spieß um, nachdem Haim die erste kritische Phase des Spiels überstanden hatte, als er beim 1:1 zwei Doppelfehler gemacht und ein Break kassiert hatte, dies aber postwendend wieder ausbügelte. Ein weiteres Break reichte Haim im wichtigen siebten Spiel, um den ersten Satz mit 6:3 für sich zu entscheiden. Der zweite Durchgang verlief ähnlich. Diesmal schaffte Haim das vorentscheidende Break schon im vierten Spiel, als er nach einem 0:40-Rückstand das Spiel noch gewann und auf 3:1 stellte. Die Moral von Vilella Martinez schien gebrochen. Der Spanier kassierte dann auch eine Verwarnung des Schiedsrichters, als er den Ball aus dem Platz in die Wolken beförderte.
„Heute war Matthias der bessere Spieler. Gratulation“, sagte Vilella Martinez, der nach seiner Niederlage auch lobende Worte für die Turnierorganisation fand. Diese sei für ein ITF-Future-Turnier sehr außergewöhnlich. Auch Matthias Haim, der noch Minuten nach dem Matchball den Kopf über seine eigene grandiose Leistung schüttelte, konnte dies nur bestätigen: „Diese tolle Anlage, Players Lounge und ShuttleService sind einmalig auf diesem Niveau – weltweit.“Haim würde im nächsten Jahr gern seine Titel – den ersten in seiner Karriere übrigens – verteidigen. Allerdings will er sich natürlich auch in der Weltrangliste durch weitere Siege, vor allem bei Challenger-Turnieren, nach oben arbeiten. „Ich bin überglücklich, dass ich hier gewonnen habe. Das muss der Startschuss für mehr sein“, setzt Haim auf die positive Wirkung seines ersten Turniersiegs.
Keine 15 000er-Turniere mehr
Ob es zu einer Titelverteidigung in Bad Schussenried kommt, hängt aber nicht nur von Haims Karriereentwicklung ab. „Im kommenden Jahr wird es keine 15 000er-Turniere mehr geben“, sagt Rainer Walser vom gastgebenden Verein TC Bad Schussenried. „Wir müssten auf 25 000 Dollar aufstocken.“Dazu werde es in den kommenden Monaten Gespräche geben. Die Stimmung im Verein sei aber durchaus sehr positiv einer Fortsetzung gegenüber. „Wir hatten nahezu 100 Helfer im Einsatz. Und die wären auch nächstes Jahr wieder mit Spaß und Freude am Start“, betonte Konrad Musch, Vorsitzender des TCS. Auch Turnierdirektor Stefan Hofherr wäre natürlich wieder sehr gern im Boot. „Alle Rückmeldungen, die wir bislang bekommen haben, sind sehr positiv. Anlage und Organisation haben sich bewährt.“