Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Telekom baut Glasfasernetz aus
Unternehmen bringt schnelles Internet flächendeckend nach Bad Saulgau.
BAD SAULGAU - Sichtbarer Breitband-Ausbau in Bad Saulgau: Schnelleres Internet wird es voraussichtlich ab November in Bad Saulgau flächendeckend geben. Derzeit sind Bautrupps von zwei Bauunternehmen im Auftrag der Telekom im Stadtgebiet unterwegs. Sie verlegen Glasfaserkabel und installieren neue Vermittlungsstellen.
Nach den Investitionen in den Teilorten – dort mit Beteiligung der Nutzer an den Investitionskosten – bringt die Telekom das moderne Glasfasernetz auch nach Bad Saulgau. Weitere 3500 Haushalte sollen laut Pressemitteilung der Telekom ab Ende 2018 Zugang zum schnellen Internet bekommen. Im neuen Netz sind Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich. Das gilt auch für Musik- und Video-Streaming oder das Speichern in der Cloud. Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) und beim Hochladen auf bis zu 40 MBit/s.
Das beschleunigt das Surfen im Netz der Telekom um ein Mehrfaches im Vergleich zu heute. Auch Kunden anderer Anbieter wie 1 & 1 oder Arcor werden von dem neuen technischen Standard profitieren. Sie nutzen für ihre Dienste ebenfalls das Netz der Deutschen Telekom. Unitymedia (früher Kabel BW) bieten solche Geschwindigkeit schon jetzt mit der alternativen Technik, der Datenübertragung mittels Koaxialkabel. Allerdings gibt es in diesem Netz keine alternativen Anbieter. In der Innenstadt baut die Telekom das Netz in der Hoffnung auf mehr Teilnehmer auf eigene Kosten aus. In den Teilorten war die Franz und Regine Frauenhoffer Stiftung eine der treibenden Kräfte beim Ausbau des Internets.
Die Firma Visco aus Jagstzell und die Firma Reck aus Bad Saulgau führen in Bad Saulgau die notwendigen Montage- und Tiefbauarbeiten durch. Im Stadtgebiet werden laut Pressemitteilung der Telekom zwölf Multifunktionsgehäuse (DSL-Vermittlungsstellen) aufgebaut. Drei Kilometer Glasfaserkabel werden in bereits vorhandene Rohre eingezogen. Für die notwendigen weiteren vier Kilometer Glasfaserkabel sind Tiefbauarbeiten notwendig.
Weniger Strecke über Kupfer
Durch den Ausbau des Netzes der Telekom in der Innenstadt verkürzen sich die Entfernungen zu den Hausanschlüssen. Das ist wichtig, weil das letzte Stück bis zum Hausanschluss in der Regel noch über Kupferkabel erfolgt. Dieses Stück kann der Grund dafür sein, dass im Haus möglicherweise doch nicht die volle Übertragungsgeschwindigkeit erreicht wird. „Bei einer Kupferleitung bis 800 Meter werden aber immer noch die volle Geschwindigkeit erreicht“, so Manfred Lämmle der Projektleiter der Telekom. Dabei dämpfen ältere Kupferkabel weniger stark als neuere, so der Projektleiter. Der Kunde muss allerdings nicht unbedingt die schnellste Variante wählen. Das ist eine Kostenfrage und auch eine Frage des Bedarfs. Wer beispielsweise über Internet auch Fernsehen schauen möchte, für den ist eine bestimmte Geschwindigkeit empfehlenswert, so Lämmle.
Mit den jetzt vorgenommenen Investitionen ist in Zukunft der weitere Ausbau der Netzgeschwindigkeit ohne größeren Aufwand möglich. „Dabei muss die Technik in den Vermittlungsstellen ausgebaut werden“, sagt Lämmle. Wann die Telekom dafür abermals investiere, hänge auch von der Nachfrage beim jetzigen Ausbau ab. „Wir werden jetzt sehen, wie sich die Nachfrage entwickelt“, so Lämmle. Die Stadtverwaltung begrüßt den Ausbau: „Nur die Kommune, die eine moderne digitale Infrastruktur besitzt, ist auch attraktiv für Familien und Unternehmen“, sagt Richard Striegel, der Erste Beigeordnete der Stadtverwaltung.
Mehr Internetnutzung im kommunalen Bereich, bedeutet auch mehr Datenverkehr auf überregionalen Datenautobahnen. Eine Überland-Datenautobahn zwischen Sigmaringen und Isny befindet sich im Bau. Vor kurzem wurde an dieser Trasse auch im Stadtgebiet gebaut. Weitere Ausbauten zwischen Bad Saulgau und Ravensburg und Sigmaringen und Gutenstein stehen auf der Investitionsliste. „Durch den Ausbau des Netzes vor Ort, wird auch der Austausch von Daten auf den großen Verbindungen stark zunehmen“, so Lämmle.
Neben Privathaushalten wird auch der Ausbau für die Gewerbegebiete weitergehen. Hier gibt es die Möglichkeit, Glasfaseranschlüsse direkt an die Gebäude der Betriebe legen zu lassen. Das macht eine abermalige extreme Beschleunigung der Übertragungsgeschwindigkeit möglich. Für solche extrem hohen Geschwindigkeiten müssen die Unternehmen die Investitionskosten für den Gebäudeanschluss tragen.
Kunden, die schnelleres Internet wünschen, können sich bei diesen Unternehmen informieren: Tell com, Hauptstraße 78, Bad Saulgau, TK Bulander, Im Wiesengrund 2, Bad Saulgau, und Expert, Friedrich-List-Straße 15, Bad Saulgau.