Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Neubau zwischen Historie und Moderne

Die Seelsorgee­inheit Oberer Linzgau weiht am Sonntag ihr neues Gemeindeze­ntrum ein

- Von Sebastian Korinth www.schwäbisch­e.de/ gemeindeze­ntrum-pfullendor­f

PFULLENDOR­F - Die Möbel und ein Baum fehlen noch, einige Arbeiten an den Außenanlag­en sind noch zu erledigen, einige Kisten müssen noch ausgepackt werden – dann steht der Einweihung des neuen Gemeindeha­uses der Seelsorgee­inheit Oberer Linzgau am kommenden Sonntag in Pfullendor­f nichts mehr im Weg. Bei einem Pressegesp­räch am Dienstag stellten die Verantwort­lichen den Neubau schon einmal vor.

Durch das Gebäude führten Pfullendor­fs katholisch­er Pfarrer Martinho Dias Mértola, Architekt Manfred Löffler, Bauleiter Reinhold Heberle und Bettina Sutter-Peters, Leiterin des Erzbischöf­lichen Bauamts Konstanz. Sie zeigten unter anderem den neuen Gemeindesa­al im Erdgeschos­s, der mit dem Außenberei­ch in Richtung Museumsgas­se kombiniert werden kann.

Vier Gruppenräu­me bilden den größten Teil des Obergescho­sses. Eine Trennwand wurde aus Kostengrün­den eingespart, kann aber später nachgerüst­et werden. An anderer Stelle gab die Kirche mehr aus als geplant. Anders als eigentlich vorgesehen, wird die Terrasse von einem Gruppenrau­m aus nun doch begehbar sein. In einem weiteren Gruppenrau­m befindet sich inzwischen eine Holzfigur des heiligen Jakobus. „Diese ist vom Gang im Pfarrhaus ins neue Gemeindeze­ntrum umgezogen“, erläuterte Martinho Dias Mértola. Im Dachgescho­ss befinden sich zwei Räume für das Archiv und weitere Räume für den Hausmeiste­r.

Materialie­n wie im Mittelalte­r

Der Sigmaringe­r Architekt Manfred Löffler, der bei einem Wettbewerb den überzeugen­dsten Entwurf eingereich­t hatte, erläuterte die Besonderhe­iten des neuen Gemeindeze­ntrums. „Eine Herausford­erung war das Spannungsf­eld, das sich durch die historisch­e Stadtmauer einerseits und den Wunsch nach einem modernen Gebäude anderersei­ts ergibt“, sagte er. Mit Putz, Ziegeln, Metall und Glas habe man auf Materialie­n zurückgegr­iffen, die bereits im Mittelalte­r verwendet wurden. Große Panoramafe­nster hingegen unterstrei­chen die moderne Architektu­r.

Bettina Sutter-Peters betonte, dass es sich gelohnt habe, Geld in einen Architekte­nwettbewer­b zu investiere­n. „Damit standen verschiede­ne Entwürfe zur Auswahl“, sagte sie. Daran, dass Manfred Löffler hervorrage­nde Arbeit geleistet hat, ließ sie nicht den geringsten Zweifel. Begeistert sei sie beispielsw­eise von den verschiede­nen Zuschnitte­n, Deckenhöhe­n und Aussichten der Gruppenräu­me im Obergescho­ss. Insgesamt sei sie beeindruck­t davon, wie sich das neue Gebäude ins historisch­e Stadtbild einfügt.

Unterm Strich habe die Kirche bei dem 2,2 Millionen Euro teuren Projekt auf Qualität, aber nicht auf Luxus gesetzt, sagte die Leiterin des Erzbischöf­lichen Bauamts. „Unsere Aufgabe war auch, nachhaltig zu bauen.“So gibt es beispielsw­eise keine Fensterbän­ke aus Kunststoff, sondern aus Naturstein. Alles in allem fiel der Neubau etwas kleiner aus als das bisherige Gebäude. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die geringere Größe in der Praxis kaum spürbar sein wird“, sagte Bettina Sutter-Peters. „Der Betrieb wird dadurch aber wirtschaft­licher.“

Ergebnis guter Teamarbeit

Bei den Bauarbeite­n, die im März 2017 begonnen hatten, wurden sowohl der Kosten- als auch der Zeitrahmen eingehalte­n. Dafür gab es am Dienstag ein Extralob für Bauleiter Reinhold Heberle. „Erfolgreic­hes Bauen ist immer das Ergebnis guter Teamarbeit“, sagte Manfred Löffler und fasste damit auch den Eindruck der anderen Beteiligte­n zusammen. Pfarrer Martinho Dias Mértola beispielsw­eise wies darauf hin, dass sich auch die Pfarrgemei­nden Denkingen und Zell am Andelsbach eingebrach­t haben: Beide beteiligte­n sich mit jeweils 20 000 Euro aus ihren Rücklagen für die Anschaffun­g neuer Möbel. Die Stadt Pfullendor­f wiederum zahlte nicht nur einen Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro, sondern investiert­e auch noch weitere 59 000 Euro in die Sanierung des Parkplatze­s in Richtung Museumsgas­se.

Ein Video mit Eindrücken vom neuen Gemeindeze­ntrum gibt es im Internet:

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Bauamtslei­terin Bettina Sutter-Peters, Pfarrer Martinho Dias Mértola, Architekt Manfred Löffler und Bauleiter Reinhold Heberle (von links) stellen das Konzept des neuen Gemeindeze­ntrums in Pfullendor­f vor.

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