Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ein Neubau zwischen Historie und Moderne
Die Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau weiht am Sonntag ihr neues Gemeindezentrum ein
PFULLENDORF - Die Möbel und ein Baum fehlen noch, einige Arbeiten an den Außenanlagen sind noch zu erledigen, einige Kisten müssen noch ausgepackt werden – dann steht der Einweihung des neuen Gemeindehauses der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau am kommenden Sonntag in Pfullendorf nichts mehr im Weg. Bei einem Pressegespräch am Dienstag stellten die Verantwortlichen den Neubau schon einmal vor.
Durch das Gebäude führten Pfullendorfs katholischer Pfarrer Martinho Dias Mértola, Architekt Manfred Löffler, Bauleiter Reinhold Heberle und Bettina Sutter-Peters, Leiterin des Erzbischöflichen Bauamts Konstanz. Sie zeigten unter anderem den neuen Gemeindesaal im Erdgeschoss, der mit dem Außenbereich in Richtung Museumsgasse kombiniert werden kann.
Vier Gruppenräume bilden den größten Teil des Obergeschosses. Eine Trennwand wurde aus Kostengründen eingespart, kann aber später nachgerüstet werden. An anderer Stelle gab die Kirche mehr aus als geplant. Anders als eigentlich vorgesehen, wird die Terrasse von einem Gruppenraum aus nun doch begehbar sein. In einem weiteren Gruppenraum befindet sich inzwischen eine Holzfigur des heiligen Jakobus. „Diese ist vom Gang im Pfarrhaus ins neue Gemeindezentrum umgezogen“, erläuterte Martinho Dias Mértola. Im Dachgeschoss befinden sich zwei Räume für das Archiv und weitere Räume für den Hausmeister.
Materialien wie im Mittelalter
Der Sigmaringer Architekt Manfred Löffler, der bei einem Wettbewerb den überzeugendsten Entwurf eingereicht hatte, erläuterte die Besonderheiten des neuen Gemeindezentrums. „Eine Herausforderung war das Spannungsfeld, das sich durch die historische Stadtmauer einerseits und den Wunsch nach einem modernen Gebäude andererseits ergibt“, sagte er. Mit Putz, Ziegeln, Metall und Glas habe man auf Materialien zurückgegriffen, die bereits im Mittelalter verwendet wurden. Große Panoramafenster hingegen unterstreichen die moderne Architektur.
Bettina Sutter-Peters betonte, dass es sich gelohnt habe, Geld in einen Architektenwettbewerb zu investieren. „Damit standen verschiedene Entwürfe zur Auswahl“, sagte sie. Daran, dass Manfred Löffler hervorragende Arbeit geleistet hat, ließ sie nicht den geringsten Zweifel. Begeistert sei sie beispielsweise von den verschiedenen Zuschnitten, Deckenhöhen und Aussichten der Gruppenräume im Obergeschoss. Insgesamt sei sie beeindruckt davon, wie sich das neue Gebäude ins historische Stadtbild einfügt.
Unterm Strich habe die Kirche bei dem 2,2 Millionen Euro teuren Projekt auf Qualität, aber nicht auf Luxus gesetzt, sagte die Leiterin des Erzbischöflichen Bauamts. „Unsere Aufgabe war auch, nachhaltig zu bauen.“So gibt es beispielsweise keine Fensterbänke aus Kunststoff, sondern aus Naturstein. Alles in allem fiel der Neubau etwas kleiner aus als das bisherige Gebäude. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die geringere Größe in der Praxis kaum spürbar sein wird“, sagte Bettina Sutter-Peters. „Der Betrieb wird dadurch aber wirtschaftlicher.“
Ergebnis guter Teamarbeit
Bei den Bauarbeiten, die im März 2017 begonnen hatten, wurden sowohl der Kosten- als auch der Zeitrahmen eingehalten. Dafür gab es am Dienstag ein Extralob für Bauleiter Reinhold Heberle. „Erfolgreiches Bauen ist immer das Ergebnis guter Teamarbeit“, sagte Manfred Löffler und fasste damit auch den Eindruck der anderen Beteiligten zusammen. Pfarrer Martinho Dias Mértola beispielsweise wies darauf hin, dass sich auch die Pfarrgemeinden Denkingen und Zell am Andelsbach eingebracht haben: Beide beteiligten sich mit jeweils 20 000 Euro aus ihren Rücklagen für die Anschaffung neuer Möbel. Die Stadt Pfullendorf wiederum zahlte nicht nur einen Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro, sondern investierte auch noch weitere 59 000 Euro in die Sanierung des Parkplatzes in Richtung Museumsgasse.
Ein Video mit Eindrücken vom neuen Gemeindezentrum gibt es im Internet: