Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Beim Kulturufer ist vieles kostenlos
Vom 27. Juli bis 5. August gibt’s Bastel-Aktionen, Livemusik und Straßenkünstler
FRIEDRICHSHAFEN - Für manche Zeltveranstaltung beim Kulturufer werden die Karten knapp: „Die Elvis Presley-Show, Kabarettist Andreas Rebers, Travestiekünstler Chris Kolonko, Weltmusiker Abou Diarra, das Improvisationstheater ’Schöner scheitern’, Poetry-Slammer Alex Burkhard und die Sängerin Melissa Laveaux werden bis zu Beginn des Kulturufers wohl ausverkauft sein“, sagt Jürgen Deeg vom Kulturbüro. Ohnehin bereits ausverkauft sind das Konzert von Wincent Weiss und die A-cappella-Night. Erstaunlicherweise tut sich der Verkauf für Gisbert zu Knyphausen schwer, aber auch das Konzert von Lotte. Ebenfalls noch genügend Karten gibt es für die beiden Tanztheaterabende und das NNTheater mit seiner Variante von „20 000 Meilen unter dem Meer“.
Große Neuerungen gibt es in diesem Jahr bei den Straßenkünstlern: Bisher kamen sie spontan und ihre Auftritte wurden täglich ausgelost. In diesem Jahr bewarben sich die Straßenkünstler erstmals im Vorfeld. Dadurch ist das Programm „zu 95 Prozent kuratiert“, sagt Jürgen Deeg vom Kulturbüro. Die Spielzeiten und -orte sind den Künstlern vorab zugewiesen. Außerdem darf jeder Straßenkünstler maximal fünf Tage lang auftreten. Die Maßnahmen sollen mehr Abwechslung bewirken und die Qualität steigern. Die besten Künstler bekommen jetzt die besten Auftrittszeiten.
Kinder werden zu Geistern
Die 50 Stände des Kunsthandwerkermarkts haben fünf neue Kunsthandwerker zu bieten. Spielehaus und Spielbus bieten auf der Aktionswiese alles, woran Eltern mit ihren Kindern neun Tage lang gemeinsam Spaß haben können. Herr Bert und seine Brüder zaubern und verteilen kleine Geschenke an die Besucher. In der „Lobwerkstatt“bekommt man endlich die Anerkennung für die täglich gemeisterten Herausforderungen. Und die Gruppe Gruselgewusel lädt Kinder ein, sich in Geister zu verwandeln und im Gruselkabinett die Erwachsenen zu erschrecken. In den Werkstätten wird mit Kunst, Holz, Metall, Stein und Papier gearbeitet. Für besondere Aktionen kommen Gäste: Rene Geyer stellt mit den Besuchern Skulpturen aus Ytong her, die Wissenswerkstatt baut Kreatives aus Recyclingmaterial, in der Metallwerkstatt wird geschmiedet und Zinn in Form gegossen.
Die Künstlergruppe Sanfte Strukturen arbeitet mit den Teilnehmern an fragilen Vögeln aus Bambus und im mobilen Werkzeugmuseum geht’s mit historischem Werkzeug zur Sache. Auch die Grünholzwerkstatt ist wieder dabei, ebenso wie die Klassiker der Aktionswiese: die Rollenrutsche, die Wasserrutsche oder das Zelt mit 20 000 Bauklötzen.
Beim „Jugend-Kult-Ufer“des Jugendhauses Molke können sich Jugendliche in den Werkstätten zehn Tage lang selbst verwirklichen. So wird eine große Origami-Skulptur entstehen, zu der alle etwas beitragen
können. Alte Autoreifen verwandeln sich in Couchtische und die Batik-Technik aus Hippie-Tagen erwacht neu zum Leben. Ein Workshop vermittelt fotografische Grundtechniken,
die gleich vor Ort erprobt werden können.
Für das kostenlose Konzertprogramm in der Musikmuschel hat die Molke 18 Bands ausgesucht, darunter Highlights wie das Duo „Bruckner“, das auch mit Gregor Meyle tourt, oder Analogue Birds, bei denen das Didgeridoo auf Drum’n’Bass trifft. Bei der zweiten Open Stage am Freitag, 3. August, darf jeder auf die Bühne, der Musik machen will.
Der Kulturverein Caserne und das Kulturbüro zeigen im Open-AirKino jeweils um 21.30 Uhr fünf süffige Sommerfilme mit Anspruch: „Ladybird“handelt von einem Teenager, der entnervt mit seiner Mutter und mit seiner Heimatstadt Sacramento zu kämpfen hat. „Madame Autora und der Duft des Frühlings“vertieft sich ins turbulente Leben einer Mittfünfzigerin und die Raffinessen des Älterwerdens. „3 Tage in Quiberon“erzählt mit Tiefgang von Romy Schneider und einem Interview, in dem sie ihr Seelenleben entblößte. Im Roadmovie „Simpel“macht sich ein junger Mann mit seinem behinderten Bruder auf und davon, um ihn vor dem Heim zu bewahren. Schließlich flimmert der Kinohit „Eine bretonische Liebe“über die Leinwand.