Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sechs neue Wege laden zum Spazieren ein
Bürgerstiftung schüttet Geld an Projektgruppe aus – Eine weitere Spende geht ans Werkstättle
PFULLENDORF - Die Pfullendorfer Bürgerstiftung hat am Donnerstagvormittag bekannt gegeben, wer Geld aus der ersten Ausschüttung in diesem Jahr bekommt: das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt Werkstättle und eine Initiative zur Einrichtung von Spazierwegen. Rüdiger Semet als Vorstandsvorsitzender des Werkstättles und Hermann Billmann als Initiator der Spazierwege-Aktion nahmen am Donnerstag jeweils Schecks über 2000 Euro in Empfang. Überreicht wurden diese von Bürgermeister Thomas Kugler, gleichzeitig Vorsitzender der Bürgerstiftung, und Michael Zoller, dem Vorsitzenden des Stiftungsrats.
Hermann Billmann hatte sich gemeinsam mit einer kleinen Gruppe die Aufgabe gestellt, sechs bereits viel genutzte Spazierwege rund um Pfullendorf für ältere oder gehbehinderte Menschen tauglich zu machen. „Wanderwege, die von A nach B führen, gibt es genug“, sagte Billmann. Ein Rundweg für kleinere Spaziergänge fehle allerdings. Angelegt werden sollen die Wege im Neidlingwald, im Bergwald, in der Fuchshalde, im Bannholz und bei der Kirche Maria Schray. Ein weiterer soll beim Wohngebiet Roßlauf entstehen – allerdings erst, wenn die Bauarbeiten für die Umgehungsstraße abge- schlossen sind.
Bänke ermöglichen Pausen
Insgesamt werden 18 Sitzbänke restauriert oder neu aufgestellt, sodass sich die Spaziergänger auch mal hinsetzen und eine Pause einlegen können: vier Bänke im Bergwald, sechs in der Fuchshalde, sechs beim Neidling und zwei im Bannholz. Einige Sitzbänke sind bereits vorhanden, andere werden aus dem städtischen Bestand ergänzt und drei Sitzbänke wurden von Thomas Aberle, einem Mitglied im Spazierwege-Team, gespendet. So konnten drei neue Bänke beim Denkinger Kunstschmied Peter Klink in Auftrag geben werden.
Im Neidlingwald werden außerdem Wegweiser aufgestellt. Dort sieht zum Beispiel Charlotte Zoller, die ebenfalls dem Spazierwege-Team angehört, ein hohes „Verirrpotenzial“. Alle Spazierwege werden als solche mit einem Wegesymbol und einer Entfernungsangabe gekennzeichnet. Außerdem arbeite das Team derzeit an einem Flyer, berichtete Herrmann Billmann. Im August sollten alle Bänke aufgestellt sein. Die Beschilderung folgt im Herbst.
Das Werkstättle verwendet das Geld nicht für die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sondern für den Erhalt von zwei Arbeitsplätzen, für die die staatliche Förderung wegfällt. „Es wäre unmenschlich, diese beiden langzeitarbeitslosen Menschen zu entlassen“, sagte Rüdiger Semet. „Sie fallen sonst in ein noch tieferes Loch.“Er hofft auf eine staatliche Förderung für die beiden Mitarbeiter im nächsten Jahr und will die Zeit bis dahin mit dem Geld der Bürgerstiftung überbrücken. Damit es ganz sicher für beide reicht, will er für die Herbstausschüttung einen weiteren Antrag stellen.
Über die im Jahr 2007 ins Leben gerufene Stiftung berichteten Thomas Kugler und Hauptamtsleiter Hans-Jürgen Rupp, dass das Vermögen derzeit bei etwa einer Million Euro liege. „Im Moment haben wir nur noch eine Rendite von 6000 bis 8000 Euro im Jahr“, sagte Kugler. „Das macht uns zu schaffen.“Deshalb habe man beschlossen, einen Teil des Geldes in zwei Immobilien, die mehr Gewinn bringen, anzulegen. Darüber hinaus appellierte Kugler an die Bürger. „Wir sind auf Spenden und Zustifter angewiesen“, sagte er. Spenden flössen sofort in Projekte, die dem Stiftungszweck entsprechen. Durch Zustiftungen wachse das Kapital der Stiftung.