Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wie Maria Magdalena Liebe und Neuanfang erleben
Erst vor einem Jahr hat Papst Franziskus den bisherigen Gedenktag der hl. Jüngerin Maria Magdalena am 22. Juli in den Rang eines liturgischen Festes erhoben. Damit wird die Bedeutung der Würde der Frau auf besondere Weise herausgestellt.
Wenngleich die biblische Maria Magdalena aus Magdala – dem heutigen Migdal in der Nähe von Tiberias im Heiligen Land Israel – eine einfache Frau gewesen war, so kommt ihr im Heilsplan Gottes mit den Menschen eine nicht gering zu schätzende Rolle zu. Maria Magdalena war eine Frau, die lange Zeit über nach menschlicher Liebe, Zuneigung und echtem Interesse ihrer Mitmenschen suchte. Sie sehnte sich danach, Liebe zu empfangen und geschenkt zu bekommen.
Die käufliche Liebe machte Maria Magdalena weder glücklich noch wurde sie mit menschlicher Herzenswärme beschenkt.
Durch den Wanderprediger Jesus von Nazareth durfte Maria Magdalena ein Geschenk einzigartigen Wertes und mit Worten nicht zu beschreibender Kostbarkeit im Herzen erleben und spüren. Ihr einmaliger Liebesbeweis gegenüber Jesus dem Christus in der Form, dessen Füße mit ihren Tränen zu waschen und danach mit kostbarem Nardenöl aus einem wertvollen Alabastergefäß zu salben, war eine Vorwegnahme seiner Balsamierung am Karfreitag nach dessen Kreuzestod. Zum Dank und zu ihrer ganz persönlichen Wertschätzung wurde Maria Magdalena dann am Ostermorgen eine einzigartige Anerkennung ihrer von Herzen kommenden Liebe und Zuwendung zuteil: Sie durfte die 1. Zeugin der Auferstehung Jesu sein, die den gekreuzigten und am Kreuz gestorbenen Meister und Herrn sowohl mit eigenen Augen sehen, mit ihren Armen umfassen und mit den Ohren ihren Namen nennen hörte.
Maria Magdalena sollte jedoch nicht beim Vergangenen stehen bleiben, sondern im persönlichen Auftrag Christi die neue Botschaft vom österlichen Leben den anderen Aposteln Jesu verkünden. Sie ist vom Auferstandenen als neue Apostelin zu den Aposteln gesandt worden, die frohe Botschaft vom neuen Leben zu verkünden. Die echte und wahre Liebe, die Maria Magdalena geschenkt hat, ist vom Herrn des Lebens auf besondere Weise belohnt worden. Echte Liebe ist nicht käuflich; sie ist ein Geschenk des Herzens. Sie kommt von Herzen und geht zu Herzen. Das Sonntagsläuten