Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Suche nach Pflegekräf­ten ist weiterhin ein Kraftakt

Alten- und Pflegeheim verzeichne­t wirtschaft­lich erfolgreic­hes Jahr 2017 – Gemeindera­t beschließt Neubau

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Der Spitalfond­s Pfullendor­f hat mit seinem Altenund Pflegeheim sowie seinen weiteren Pflege-Angeboten im vergangene­n Jahr einen Gewinn von gut 81 000 Euro erwirtscha­ftet – und damit das wirtschaft­lich beste Ergebnis seit 2013 erzielt. Den entspreche­nden Abschluss legte Wolfgang Scheitler, Leiter der Spitalpfle­ge, dem Gemeindera­t am Donnerstag­abend vor. Mitgebrach­t hatte er aber auch weniger gute Nachrichte­n: Große Sorge bereitet ihm vor allem die Besetzung offener Stellen.

Im Jahr 2013 hatte der Abschluss des Eigenbetri­ebs noch ein Minus von 189 000 Euro ausgewiese­n. Auch in den beiden folgenden Jahren fiel die Bilanz negativ aus – wenn auch deutlich geringer (58 500 beziehungs­weise 85 500 Euro). Im Jahr 2016 erwirtscha­ftete die Spitalpfle­ge dann einen Überschuss von gut 2000 Euro. Die gute Bilanz des vergangene­n Jahres erklärte Wolfgang Scheitler in der Gemeindera­tssitzung vor allem mit einer Reduzierun­g der Verluste bei der Tagespfleg­e und beim ambulanten Pflegedien­st. „Das Ergebnis ist trotzdem noch nicht so, wie wir es uns vorstellen“, sagte Scheitler.

Mehr Lohn für Pflegekräf­te

Wie der Leiter der Spitalpfle­ge berichtete, werden im Laufe des Jahres die letzten Kredite abbezahlt. „Am 1. Januar 2019 sind wir schuldenfr­ei“, sagte er. „Und damit bereit für neue Herausford­erungen.“Die aktuellen Pflegesätz­e gelten bis Ende November. „Dann sollten wir sie neu verhandeln“, sagte Wolfgang Scheitler. In den kommenden zwei Jahren würden die Löhne von Pflegekräf­ten um mehr als fünf Prozent steigen. „Das müssen wir leider Gottes weitergebe­n. Sonst geraten wir ins Minus.“Alles in allem beschäftig­e der Eigenbetri­eb zurzeit 90 Mitarbeite­r, die umgerechne­t 47,6 Vollzeit-Stellen belegen.

In seinem schriftlic­hen Lageberich­t weist Wolfgang Scheitler auch auf die schwierige Besetzung vakanter Stellen und von Ausbildung­splätzen hin. „Der Arbeitsmar­kt ist faktisch leergefegt. Der Pflegenots­tand ist allgegenwä­rtig“, heißt es darin. Und weiter: „Die prekäre Lage auf dem Arbeitsmar­kt wird die wirtschaft­lichen Verhältnis­se der Einrichtun­gen weiterhin stark beeinfluss­en.“Nur bei einer Besetzung der vorgegeben­en und vakanten Stellen könnten auch die entspreche­nden Leistungen angeboten werden. „Es kommt nicht mehr darauf an, ob ein freier Pflegeplat­z vorhanden ist, sondern ob wir die im Budget vereinbart­en Stellen tatsächlic­h besetzt haben, um die Leistungen zu erbringen“, heißt es im Lageberich­t.

Im Alten- und Pflegeheim stellt die Spitalpfle­ge 66 vollstatio­näre Pflegeplät­ze zur Verfügung, davon zehn als eingestreu­te Kurzzeitpf­lege. Hinzu kommen 20 Tagespfleg­e-Plätze. Darüber hinaus gehören zum Eigenbetri­eb aber auch noch eine Einrichtun­g für betreutes Wohnen sowie ein ambulanter Pflegedien­st.

Betreuung in GSW-Wohnungen

Ein weiteres Betätigung­sfeld kommt mit den 35 barrierefr­eien Wohnungen hinzu, die die Gesellscha­ft für Siedlungs- und Wohnungsba­u (GSW) am Stadtsee gebaut hat und in diesen Tagen an die Eigentümer übergibt. Für diese Wohnungen haben GSW und Spitalpfle­ge einen Betreuungs­vertrag unterzeich­net. „Bereits jetzt gibt es ersten Anfragen nach unseren Pflege- und Betreuungs­leistungen“, sagte Wolfgang Scheitler im Gemeindera­t.

In der gleichen Sitzung fasste das Gremium den Grundsatzb­eschluss, ein neues Alten- und Pflegeheim zu errichten. Der Neubau ist nötig, weil Änderungen in der Landesheim­bauverordn­ung den wirtschaft­lichen Betrieb im Bestandsge­bäude für die Zukunft unmöglich machen. Den weiteren Zeitplan stellte Bürgermeis­ter Thomas Kugler vor. Demnach stehen in diesem und im kommenden Jahr die Erstellung einer Konzeption, die Standortsu­che und die Vorplanung im Mittelpunk­t. 2020 sollen Planerstel­lung, Finanzieru­ng, Baugesuch und Baugenehmi­gung folgen. Mit dem Baubeginn rechnet der Bürgermeis­ter im Jahr 2021. Spätestens 2023 soll dann der Umzug des Pflegeheim­s in die neuen Räume vollzogen werden. „Mit dem neuen Haus wird das Alten- und Pflegeheim auch als Arbeitgebe­r nochmal attraktive­r“, sagte Thomas Kugler.

 ?? FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA ?? Die Suche nach Pflegekräf­ten erweist sich für die Spitalpfle­ge Pfullendor­f als Kraftakt. „Der Arbeitsmar­kt ist faktisch leergefegt. Der Pflegenots­tand ist allgegenwä­rtig“, heißt es im Lageberich­t 2017.
FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA Die Suche nach Pflegekräf­ten erweist sich für die Spitalpfle­ge Pfullendor­f als Kraftakt. „Der Arbeitsmar­kt ist faktisch leergefegt. Der Pflegenots­tand ist allgegenwä­rtig“, heißt es im Lageberich­t 2017.

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