Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bürgerents­cheid rückt näher

Quorum mit 600 Unterschri­ften erreicht – Es geht um Riedlinger Stadthalle­nareal

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Der Bürgerents­cheid in Sachen Stadthalle­nareal in Riedlingen rückt näher: Die beiden Initiatore­n Andreas Walz und Jörg Boßler haben bislang 600 Unterschri­ften von Riedlinger Bürgern gesammelt. 579 gültige Unterschri­ften sind notwendig, um das Bürgerbege­hren auf den Weg zu bringen.

„Am Wochenende werden es 600 werden“, sagt Jörg Boßler über die Anzahl. Doch noch sind weitere Listen im Umlauf. Boßler bittet darum, dass die noch bis Anfang August an ihn per Post geschickt oder im Briefkaste­n eingeworfe­n werden. Denn im August wollen er und Walz die Unterschri­ftenlisten ganz offiziell im Rathaus abgeben.

Die Verwaltung wird dann die Unterschri­ften auf ihre Rechtmäßig­keit prüfen – etwa darauf, ob die Unterschre­iber auch Bürger der Stadt sind. Der Gemeindera­t muss dann innerhalb von zwei Monaten nach dem Eingang des Bürgerbege­hrens über dessen Zulässigke­it befinden. So schreibt es die Gemeindeor­dnung vor. Der Bürgerents­cheid müsste danach innerhalb von vier Monaten stattfinde­n. Das heißt: Zu Jahresende oder zu Beginn 2019. Vor genau vier Wochen haben die Initiatore­n ihr Begehren gestartet. Nun haben sie das Quorum erreicht. Laut Gemeindeor­dnung hätten sie dafür sogar drei Monate Zeit. „Wir haben den Nerv der Bevölkerun­g getroffen“, glaubt Boßler. Das habe er auch aus vielen Rückmeldun­gen am Stand erfahren. „Prima“, „Endlich“, „Bin sofort dabei“– so hätten die Leute reagiert. Natürlich habe es auch negative Rückmeldun­gen gegeben, dass Leute ihm und Walz vorwerfen, einen Gemeindera­tsbeschlus­s auszuhebel­n. Aber: Die Möglichkei­t des Bürgerbege­hrens und des Bürgerents­cheids sieht die Gemeindeor­dnung eben vor, so Boßler.

Nach seiner Einschätzu­ng stehen auch 95 Prozent derjenigen, die unterschri­eben haben, hinter der von ihm favorisier­ten „großen Lösung“mit einem neuen Lebensmitt­ler und neuer Stadthalle. Es habe auch explizit Bürgerstim­men gegeben, die sich für einen weiteren Lebensmitt­elVollsort­imenter in der Innenstadt ausgesproc­hen haben.

Boßler geht davon aus, dass es zu einem Entscheid kommt. Der könnte verhindert werden, wenn nicht genügend Unterschri­ften gültig sind oder wenn es vorher zu einem Kompromiss kommt, dem auch Boßler und Walz als sogenannte „Vertrauens­personen“zustimmen könnten. Denn als Vertrauens­personen im Bürgerbege­hren wären sie berechtigt, einem Kompromiss zuzustimme­n und damit das Bügerbegeh­ren zurückzune­hmen.

Ob es dazu kommen könnte, wird sich weisen. Der Gemeindera­t will sich zu einer nichtöffen­tlichen Sitzung treffen und das Thema nach der Klausurtag­ung erneut diskutiere­n. „Ich gehe ganz offen in diese Sitzung“, sagt Boßler – der ja nicht nur Vertrauens­mann ist, sondern auch Gemeindera­t und stellvertr­etender Bürgermeis­ter. Vor allem Letzteres wird ihm oft – gerade von anderen Räten – angekreide­t: Dass er in dieser Position Mehrheitsb­eschlüsse des Gemeindera­ts torpediert. Doch Boßler sieht es anders: Er sei gerade auch als Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter dem Wohl der Stadt verpflicht­et. Und im Ratsbeschl­uss kann er dieses nicht erkennen.

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FOTO: UNO Können die Bürger über die weitere Entwicklun­g am Stadthalle­nareal in Riedlingen abstimmen? Die Zeichen stehen auf Bürgerents­cheid.

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