Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Subär Nachrichte­n aus Österreich

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Man kennt das ja: Der Tag bricht an, schon hört man‘s in der Küche winseln – kurz darauf kommt der fidele Vierpfoter mit der Leine um die Ecke gebogen – und dann geht‘s Gassi mit dem Braunbären. Das scheint Routine in Österreich zu sein, traut man einer aktuellen Nachricht. Doch Braunbärbe­sitzern droht Ungemach, weil Beate Hartinger-Klein – als FPÖ-Ministerin mit braunen Individuen bestens vertraut – die Haltung verbieten möchte. Bei Bären handle es sich um Wildtiere mit Gefahrenpo­tenzial. So ein handelsübl­icher Bär kriegt zum Beispiel furchtbar schlechte Laune, wenn er zum Frühstück nicht seine elf Pfund Lachs bekommt. Und da möchte niemand dabei sein, wenn so ein zotteliges Wildtier mit 600 Kilo Lebendgewi­cht mürrisch wird.

Insofern hat die FPÖ-Politikeri­n alles richtig gemacht. Denn natürlich ist es sinnvoll, Menschen vor Gefahren zu schützen. Man erinnere sich an den berühmten Problembär­en Bruno, der die schärfste Art des Verbotense­ins erfahren hat – nämlich sicherheit­shalber erschossen zu werden. Glückliche­rweise erleiden nicht alle problemati­schen Bären ein solches Schicksal, ihre menschlich­en Pendants dürfen – obwohl in Ungnade gefallen – unbehellig­t existieren. Man denke nur an Silvio Bärlusconi, Bärti Vogts oder Edmund Stoibär.

Experten glauben, durch den österreich­ischen Braunbären­bann wird sich nicht viel ändern, denn augenblick­lich gebe es gar keine Bären in Privatbesi­tz. Daher gilt der Ministerin ganz besonderes Lob. Denn etwas zu verbieten, was gar nicht da ist – vorausscha­uender kann Politik nun wirklich nicht handeln. (nyf)

untermstri­ch@schwaebisc­h.de

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FOTO: DPA Als Haustier eher ungeeignet: der Braunbär.

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