Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Abi-Noten im Südwesten bleiben hinter anderen Ländern zurück
STUTTGART (lsw) - Sind die Abiturienten ausgerechnet im für seine pfiffigen Menschen bekannten Südwesten weniger intelligent als Gleichaltrige in anderen Bundesländern? Die Abiturnoten scheinen das nahezulegen. Doch mehr spricht dafür, dass die Abiturbedingungen zu Notenunterschieden führen – selbst wenn sie dem gemeinsamen bundesweiten Aufgabenpool entnommen wurden. Davon ist zumindest der Landesschülerbeirat überzeugt.
Hintergrund ist, dass sich der Anteil von Absolventen mit der Spitzennote 1,0 sowie die Durchschnitts-Abiturnoten im Südwesten zwischen 2006 und 2016 verschlechtert haben – entgegen dem Trend in anderen Bundesländern.
„Wir sind gegen eine Inflation der guten Abinoten, auch wenn das möglicherweise Nachteile bei der Bewerbung um Studienplätze in NC-Fächern nach sich zieht“, sagte Karst, der ein berufliches Gymnasium in Pforzheim besucht. Für viele Studienplätze ist die Abi-Durchschnittsnote – der sogenannte Numerus Clausus (NC) – entscheidend. Für eine weitere Angleichung müsse die bundesweite Kultusministerkonferenz sorgen, so Karst.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) wertete die Zahlen nicht als Zeichen, dass die Schüler andernorts höhere Leistungen erbringen. „Dass die Schüler in Berlin und Brandenburg in den vergangenen Jahren aber auf einmal alle schlauer geworden sind, wage ich sehr zu bezweifeln“, sagte sie der „Stuttgarter Zeitung“. Das Abitur müsse deutschlandweit vergleichbarer werden.
Die aktuellen Abi-Noten wurden bei dem Vergleich mit anderen Bundesländern nicht berücksichtigt – sie werden erst mit der amtlichen Schulstatistik im Herbst erhoben und im Frühjahr 2019 veröffentlicht.