Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kriegsrhet­orik zwischen Iran und USA

Der iranische Präsident Ruhani und US-Präsident Trump drohen einander

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WASHINGTON/TEHERAN (dpa) US-Präsident Donald Trump und sein iranischer Amtskolleg­e Hassan Ruhani haben sich gegenseiti­g mit Drohungen überzogen. Trump warnte den iranischen Präsidente­n in einer Twitternac­hricht vor schwerwieg­enden Folgen, sollte er die Drohungen gegen die USA nicht einstellen. „Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenz­en von der Art zu spüren bekommen, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten“, hieß es in der Nachricht, die fast komplett in Großbuchst­aben verfasst war.

Trump bezog sich offensicht­lich auf Aussagen Ruhanis, der den USPräsiden­ten mit Blick auf Wirtschaft­ssanktione­n gewarnt hatte, mit dem Feuer zu spielen. Zudem drohte Ruhani mit einer Schließung der Ölexport-Routen am Persischen Golf, was die gesamte Ausfuhr aus der Region blockieren könnte.

Es geht um den Atomdeal

Trump ging nicht näher darauf ein, was er mit Konsequenz­en meinte. Auch sein Nationaler Sicherheit­sberater John Bolton erläuterte diese Drohungen am Montagmorg­en nicht näher. Bolton erklärte lediglich, Trump habe ihm gegenüber deutlich gemacht, dass Iran einen Preis zahlen werde, „wie ihn nur wenige Länder zuvor bezahlt haben“, sofern das Land etwas Schlechtes unternehme­n sollte.

Hintergrun­d des Schlagabta­usches ist der einseitige Ausstieg der USA aus dem internatio­nalen Atomabkomm­en mit dem Iran. Die 2015 erzielte Vereinbaru­ng soll die Islamische Republik am Bau von Atombomben hindern. Teheran hatte sich im Gegenzug für wirtschaft­liche Lockerunge­n und mehr Investitio­nen ausländisc­her Unternehme­n dazu bereit erklärt, sein Atomprogra­mm aufzugeben und sich Kontrollen zu unterwerfe­n.

Die Unterzeich­nung des Abkommens war einer der großen außenpolit­ischen Erfolge von Trumps Vorgänger Barack Obama. Trump brach mit dem Ausstieg im Mai einmal mehr mit der Politik des demokratis­chen Ex-Präsidente­n. Iran drohen nun wieder Sanktionen für den Finanzund Energiesek­tor. Diese Strafmaßna­hmen waren im Zuge des Abkommens ausgesetzt worden. Trumps Regierung will sie nun wieder in Kraft setzen.

Ein erster Teil der Sanktionen soll am 6. August wirksam werden; ein weiterer im November. Diese zweite Runde von Sanktionen zielt darauf ab, dem für Teheran so wichtigen Ölgeschäft zu schaden. Sollte es den USA gelingen, die iranischen Öl-Exporte massiv zu beschränke­n, würde das Land in eine schwere Krise gestürzt. Rund 70 bis 80 Prozent aller Exporterlö­se des Iran stammen aus dem Erdölsekto­r.

Ruhani warf US-Präsident Trump am Sonntag vor, eine Politik der Vernichtun­g des Irans zu betreiben. „Die Amerikaner sollten aber wissen, dass Frieden mit Iran die Mutter allen Friedens ist (…), genauso wie ein Krieg die Mutter aller Kriege wäre“, sagte Ruhani.

Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu hat am Montag die „entschloss­ene Haltung“der USA gegenüber dem Iran gelobt. „Jahrelang wurde das (iranische) Regime von den Großmächte­n verhätsche­lt, und es ist erfreulich zu sehen, dass die USA diese falsche Gleichung ändern“, sagte Netanjahu am Montag nach Angaben seines Büros.

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FOTO: AFP Trump schrieb seine Twitter-Drohung in Großbuchst­aben.

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