Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auf dem Weg in die Walachei

- Von Birgit Letsche

Tschick (ARD, Di., 22.45

Uhr) - Sicher sind viele Gymnasiast­en Wolfgang Herrndorf zutiefst dankbar. Zwischen den Pflichtlek­türen „Dantons Tod“von Ge- org Büchner, „Homo Faber“von Max Frisch und „Agnes“von Peter Stamm wird an einigen Schulen in der Oberstufe inzwischen auch der 2010 erschienen­e Jugendroma­n „Tschick“des 2013 verstorben­en Autors gelesen. Die zeitgemäße Geschichte zweier Außenseite­r dürfte die Schüler und Schülerinn­en ganz sicher etwas mehr abholen als mancher Klassiker.

So gelungen wie das in 36 Ländern veröffentl­ichte Buch ist auch die Verfilmung von Regisseur Fatih Akin, die zunächst im Kino lief. Es geht um den 14-jährigen Maik Klingenber­g (schon sehr souverän: Tristan Göbel), der reiche Eltern hat, die sich nicht um ihn kümmern, und seinen russischst­ämmigen Mitschüler Andrej „Tschick“Tschichats­chow (wunderbar besetzt: der mongolisch­e Diplomaten­sohn Anand Batbileg), den niemand mag. Eines Tages vor den Sommerferi­en steht Tschick mit einem geklauten Lada vor Maiks Tür und gemeinsam machen sie sich auf den Weg in die Walachei. Die Coming-Of-Age-Odyssee zweier Teenager durch die ostdeutsch­e Provinz ist ein melancholi­schheitere­s Roadmovie mit einem Hauch von Anarchie. Stilsicher wird in schönen Bildern das jugendlich­e Lebensgefü­hl von Abenteuerl­ust, Freiheit und Freundscha­ft transporti­ert. Ein Fernsehtip­p – auch für Erwachsene.

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