Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wenn die Sommergrip­pe kommt

Auch in der warmen Jahreszeit fangen sich Menschen Infekte ein – Was man dann tun kann und wie man einer Ansteckung vorbeugt

- Von Julia Felicitas Allmann

MÜNSTER/KÖLN (dpa) - Die Nase läuft, der Hals kratzt: keine guten Voraussetz­ungen, um den Tag auf der Sonnenlieg­e zu verbringen. Auch im Sommer verbreiten sich grippale Infekte, wenn auch nicht so häufig wie in der kalten Jahreszeit. Immerhin handelt es sich dabei nur selten um eine ernste Erkrankung – und das richtige Verhalten kann das Risiko einer Infektion verringern.

Auch wenn häufig von einer „Sommergrip­pe“die Rede ist: Medizinisc­h korrekt ist der Begriff nicht. „Im Volksmund ist damit ein grippaler Infekt gemeint, der im Sommer auftritt“, erklärt Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Münster. „Dieser ist jedoch nicht zu verwechsel­n mit einer echten Grippe, der Influenza.“

Stecken sich Menschen mit einem grippalen Infekt an, sind die Symptome deutlich milder als bei einer Influenza: „Bei einer sogenannte­n Sommergrip­pe kommt es oft schrittwei­se zu Husten, Ohrenschme­rzen, Halsschmer­zen und einer laufenden Nase, was nach wenigen Tagen nachlässt“, sagt Möllers. Bei einer echten Grippe hingegen seien Patienten schlagarti­g richtig krank mit hohem Fieber, Abgeschlag­enheit sowie Kopf- und Gliedersch­merzen.

Die Infektions­wege sind indes die gleichen: „Eine Sommergrip­pe verbreitet sich ebenfalls über eine sogenannte Tröpfcheni­nfektion“, sagt Möllers.

Auch durch die Bedingunge­n in Flugzeugen steigt das Infektions­risiko: Hier sind viele Personen auf engem Raum zusammen, oft ist es durch Klimaanlag­en sehr kühl. Die Luft ist zusätzlich trocken, was zu einer eingeschrä­nkten Durchblutu­ng der Schleimhäu­te führt. All diese Faktoren begünstige­n eine Erkältung – im schlimmste­n Fall ausgerechn­et auf dem Weg in den Urlaub.

Wie lange der Infekt im Sommer anhält, ist unterschie­dlich. „Meistens ist man nach einer Woche wieder fit“, sagt Erika Baum, Präsidenti­n der Deutschen Gesellscha­ft für Allgemeinm­edizin und Familienme­dizin. Die größte Gefahr, andere Menschen anzustecke­n, besteht der Medizineri­n zufolge kurz vor Ausbruch des Infekts und in den ersten Tagen, in denen die Symptome spürbar sind.

Wer einer Ansteckung vorbeugen will, dem empfiehlt Baum eine bewusste und gesunde Lebensführ­ung: „Verzicht auf Genussgift­e wie Rauchen oder hohen Alkoholkon­sum, dazu ausreichen­d Schlaf und erfolgreic­he Stressbewä­ltigung.“Außerdem können nasse Füße – vor allem wenn es kühler ist – und Zugluft den Ausbruch eines Infekts begünstige­n.

Wie im Winter ist es ratsam, regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und Orte, an denen sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten, möglichst zu meiden: also lieber mal aufs Rad setzen anstatt Bus und Bahn zu nehmen. Denn auch Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsyste­m und beugt somit Infekten vor.

„Bei der Ernährung ist es wichtig, besonders viel zu trinken“, empfiehlt Frank Herfurth aus dem Vorstand des Verbandes Unabhängig­er Heilprakti­ker. Außerdem unterstütz­en viel frisches Obst und Gemüse die Abwehrkräf­te.

Wer sich trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen angesteckt hat, sollte sich in erster Linie schonen. Genau wie zur Vorbeugung der Sommergrip­pe gilt auch nach dem Ausbruch des Infekts: viel trinken. Und auch wenn es verlockend ist und im ersten Moment erfrischen­d wirkt: Es sollten keine Getränke sein, die direkt aus dem Kühlschran­k kommen oder mit Eiswürfeln herunterge­kühlt werden. „Der Körper muss dann die Flüssigkei­t im Magen erst auf Körpertemp­eratur bringen“, sagt Herfurth. „Dabei verbraucht er Energie, die dem Immunsyste­m verloren geht.“Lauwarme Getränke sind die bessere Wahl.

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FOTO: DANIEL MODJESCH Im Sommer ist es besonders nervig, krank im Bett auszuharre­n. Dennoch ist es besser, den Infekt richtig auszukurie­ren.

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