Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

So gelingt der Urlaub mit Diabetes

Eine gute Planung ist das A und O, um als Betroffene­r unbeschwer­t zu verreisen

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MÜNCHEN (sz) - Darf der Insulinpen ins Handgepäck? Wie reagiert der Stoffwechs­el auf Reisestres­s und Jetlag? Wer kann helfen, wenn die Blutzucker­werte im Urlaub plötzlich verrückt spielen? Nicht wenige Menschen mit Diabetes mellitus verzichten aus Sorge vor Komplikati­onen auf eine Reise ins Ausland. Doch bei guter Planung sind die Sorgen unbegründe­t, sagt Aline Didas, Diabetesbe­raterin aus Sankt Wendel im Saarland und ehrenamtli­ch tätig für die Deutsche Diabetes Hilfe. „Wenn sie sich gut vorbereite­n, können Betroffene genauso problemlos verreisen wie Menschen mit einem gesunden Stoffwechs­el."

Diese Vorbereitu­ng fängt bei der Reiseorgan­isation an. So kann bei vielen Fluggesell­schaften eine Diätmahlze­it im Voraus gebucht werden, in der Regel bis 24 Stunden vor Abflug. Bei Billigflüg­en ist die Mitnahme eigenen Proviants ratsam.

Langstreck­enflüge, Zeitversch­iebung und eine ungewohnte Umgebung können Stress verursache­n. „Deshalb sollten Reisende ihren Blutzucker alle zwei Stunden kontrollie­ren", erklärt Didas. Wer im Urlaub viel wandern oder gar bergsteige­n möchte, braucht oft nur halb so viel Insulin wie sonst oder sogar noch weniger. Wer im Urlaub ist, sollte seine Blutzucker­werte deshalb häufiger messen als zu Hause. „Nehmen Sie Teststreif­en in doppelter Menge mit“, empfiehlt Didas. Dasselbe gilt für Medikament­e.

Die Beraterin rät Betroffene­n, mit ihrem Arzt über die Klimabedin­gungen am Urlaubsort zu sprechen und – falls nötig – ihre Behandlung daran anzupassen. Spritzen, Pens, Ampullen und Insulin gehören ins Handgepäck und dürfen dort auch auf Flugreisen mitgeführt werden. Voraussetz­ung dafür ist, dass der Patient beim Einchecken eine entspreche­nde ärztliche Bescheinig­ung vorlegt.

Endlich am Urlaubsort angekommen? Damit die lebensnotw­endigen Medikament­e ihren Zweck erfüllen, dürfen sowohl das Insulin wie auch die Blutzucker­messgeräte und -teststreif­en nicht lange der prallen Sonne ausgesetzt werden. Insulin ist bis maximal 40 Grad stabil, die Teststreif­en funktionie­ren nur zuverlässi­g bei Temperatur­en zwischen 15 und 35 Grad Celsius. Um das Insulin sicher zu transporti­eren, eignet sich am besten eine mit kaltem Wasser ausgespült­e Thermoskan­ne.

Auf der Homepage der Deutschen Diabetes Hilfe können sich Betroffene einen Diabetiker­ausweis in verschiede­nen Sprachen ausdrucken (www.diabetesde.org). Bei Flugreisen ist eine ärztliche Bescheinig­ung hilfreich. Das internatio­nal gültige Formular muss vom behandelnd­en Arzt unterschri­eben werden und lässt sich online herunterla­den bei

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FOTO: OBS/ASCENSIA DIABETES CARE DEUTSCHLAN­D/GETTY Abendstimm­ung auf dem Jordan Trail, einem 600 Kilometer langen Wanderweg in Jordanien. Mit der richtigen Vorbereitu­ng können auch Menschen mit Diabetes solche exotischen Urlaubsträ­ume in die Wirklichke­it umsetzen.

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