Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Serenade wird nach drinnen verlegt
Wetter macht geplanter Jubiläumsveranstaltung einen Strich durch die Rechnung
RENHARDSWEILER - Das Wetter hat den Musikern des Musikvereins Renhardsweiler beim geplanten Serenadenkonzert einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die am Sonntagabend geplante Open-AirVeranstaltung aus Anlass des 60-jährigen Bestehens musste zu einer Indoor-Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus gemacht werden. Das tat dem Erfolg aber keinen Abbruch.
Die Vorsitzende Roswitha Stützle erinnerte bei ihrer Begrüßung an den Start des Musikvereins Renhardsweiler im Januar 1958. Damals hoben 28 Musikbegeisterte den Verein bei der Gründungsversammlung im Gasthof Kreuz aus der Taufe. Als Männer der Gründungszeit konnte Stützle stellvertretend die beiden Ehrenvorsitzenden Otto Striegel und Vinzenz Eisele begrüßen. Letzterer sorgt noch immer am Tenorhorn mit für den guten Ton.
Dirigent Daniel Ackermann hatte ein ansprechendes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das Wolfgang Traub gekonnt und humorvoll moderierte. In Anspielung auf das Gründungsjahr gab es einen flotten Auftakt mit „Ninteen-Fifty-Eight“von Kurt Gäble. Eine erste Kostprobe guter musikalischer Ausbildung gab es bei „Present of Love“, einem Thema aus der Oper „Rinaldo“von Georg Friedrich Händel. Anna Laschewski bewies ihr Können solistisch an der Posaune. Das Orchester verstand es, sich gefühlvoll zurückzunehmen, damit das Solo gut zur Geltung kam.
Die Polka „Am Seehafen“glänzte durch das stimmige Wechselspiel von Holz- und Blechbläsern. Bei der berührenden Blasmusik-Pop-Ballade für Solo-Flügelhorn „My Dream“schaffte es Roland Eisele mit seinem nuancenreichen Spiel, die Zuhörer zum Träumen zu bringen. Einen gelungenen Spannungsbogen inszenierte die Kapelle bei „Marcha de la Libertad“: Auf eine kraftvolle Eröffnung folgte ein meditativer Mittelteil der Klarinetten, der dann in ein stimmungsvolles Finale überging.
Das Klarinettenduo Melanie Dreher und Christine Eisele beeindruckte beim Duett der „Launischen Klarinetten“des tschechischen Komponisten Frantisek Manaswar mit perlenden Läufen, einem guten Zusammenspiel mit dem Orchester, bester Musikdisziplin und gekonnter Instrumentenbeherrschung. Gute Instrumentenbeherrschung erlebten die Zuhörer auch beim jungen Schlagzeuger Aron Widmann, der beim „Happy Mallets“für sein Solo am Xylophon zurecht nicht nur den Beifall des Publikums, sondern auch seiner Musikerkollegen erhielt. Ganz im Big Band-Sound erklang das Abba-Revival, bevor die Musiker beim „Deutschmeister Regimentsmarsch“nochmals alle Register zogen. Für die Vorsitzende Roswitha Stützle völlig überraschend war dann noch das Ständchen zu ihrem an diesem Tag begangenen Geburtstag.