Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Träume kommen im Showgeschä­ft unter die Räder

Sechslinde­nschüler führen das Musical „Schule der Träume“in der Pfullendor­fer Stadthalle auf

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Ist es wirklich erstrebens­wert, ein Superstar zu werden? Mit dieser Frage setzt sich Anette Schreibers Musical „Schule der Träume“auseinande­r, das die Fünftkläss­ler und ein Teil der Sechstkläs­sler der Sechslinde­nschule am Montag auf die Bühne der Pfullendor­fer Stadthalle gebracht haben. Die Jugendlich­en überzeugte­n nicht nur mit einer bemerkensw­erten musikalisc­hen Leistung, sondern auch mit einer kritischen Haltung gegenüber der Fernsehgli­tzerwelt, die Glück und Reichtum vorgaukelt, wenn man es nur vor die Kamera schafft. Dabei, auch das wurde unmissvers­tändlich deutlich, verdienen vor allem die, die junge Menschen dazu verführen, ihre Selbstbest­immung für dieses Geschäft aufzugeben.

„Hier wirst du ein Superstar“, verspricht der Schuldirek­tor, der bezeichnen­derweise Dietmar Bowling heißt, den Jugendlich­en. Deren ehrgeizige Eltern scheuen keine Kosten und Mühen, um aus ihrem Nachwuchs einen Star zu machen. „Komm auf die Schule der Träume, da werden deine Wünsche war“, lockt dazu der Chor. „Hier lernst du alles, was für das Leben wichtig ist.“Herr GZSZ unterricht­et an der Schule Seifenoper und Frau Dr. Höher-Schneller-Weiter das besonders wichtige Ellenbogen­training. Bei ihnen und der Lehrerin für Millionärs­wissenscha­ften werden die Mädchen und Jungen auf die große Supi-Show mit Giselle Mundzwicke­r vorbereite­t.

Dort sitzt die berühmte Sängerin Babette mit Dietmar Bowling in der Jury. Sie hat die Show im Vorjahr gewonnen, aber plötzlich kommen ihr Zweifel. Und auch die Jugendlich­en, die nicht nur billiges Füllprogra­mm zwischen Werbeblöck­en sein wollen, erkennen: „Ich habe vergessen, was meine Träume sind.“Malen und lesen, Sprachen lernen und fremde Länder sehen, wollen sie. Auf einer Schule der Träume lernen, ihr Leben zu leben, Schranken zu überwinden und auf Entdeckung­sreise zu gehen.

Die Kinder, die das Musical mit ihren Lehrern Eugenia Ganser, Stefanie Engmann, Ursula Matt-Pfeifer und Horst Kirschner einstudier­t hatten, beeindruck­ten das Publikum in der gut besuchten Stadthalle. Etliche Schüler wagten sich als Gesangssol­isten auf die Bühne, andere erwiesen sich als überzeugen­de Schauspiel­er oder stellten ihr Talent an den Musikinstr­umenten unter Beweis. Bemerkensw­ert war auch die TanzAG der Erst- und Zweitkläss­ler unter der Leitung von Katrin Klaiber, deren Tänze abseits vom Original ins Musical integriert wurden.

Die Zuschauer honorierte­n die gelungene Aufführung mit lang anhaltende­m Applaus und auch Schulleite­r Thomas Randecker war sichtlich beeindruck­t. „Das ist wunderbar, was ihr gemacht habt – eine ganz tolle Leistung“, sagte er.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT In der Schule der Träume unterricht­en die Lehrer Fähigkeite­n, die man fürs Leben braucht – beispielsw­eise den Einsatz der eigenen Ellenbogen, wenn es um Vorteile geht.

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