Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Abschlussfeier dient dem großen Abschiednehmen
Auf Schüler, Lehrer und Schulleiterinnen warten neue Lebensabschnitte
BAD SAULGAU - Der letzte Schultag vor den Sommerferien ist zum Tag des großen Abschiednehmens geworden: Die Leiterinnen der BertaHummelund der Erich-KästnerSchule, Elisabeth Gruber und Annemarie Kurfürst, gehen in den Ruhestand. Die Viertklässler besuchen ab September weiterführende Schulen. Und auch der langjährige Elternbeiratsvorsitzende Manfred Wetzel scheidet aus dem Amt. Darüber hinaus verlassen einige Lehrer die Schule.
Damit alle Besucher Platz finden, ging die Abschlussfeier der BertaHummel-Schule in der Sporthalle der benachbarten Berufsschule über die Bühne. Jede vierte Klasse hatte den scheidenden Schulleiterinnen zu Ehren etwas einstudiert und führte es nun auf. Da wurde getanzt nach Silentós „Watch me“oder das populäre südafrikanische Lied „Shosholoza“zu Gehör gebracht.
Verabschiedet wurden vier Lehrer: der türkische Lehrer Musal Senet, der nach Ravensburg wechselt, Anja Lohr, die nach Radolfzell geht, die Referendarin Carolin Stark sowie Mia Schneider, die in der Inklusionsklasse mitgearbeitet hat und die es nun nach Berlin zieht. Worte des Dankes gab es auch für Hausmeister Dietmar Laaser, die zwei Schulsekretärinnen und die 15 „Pausenengel – Schüler, die die Lehrer bei der Aufsicht unterstützen, Streit schlichten oder kleinere Schüler trösten.
Sehr gelungen war die Darbietung der Viertklässler mit Boomwhackers, unterschiedlich langen Kunststoffröhren, die unterschiedliche Töne erzeugen. Eine Klasse brachte einen Zeitreise-Roboter mit, der sie ins Mittelalter katapultierte. Als die Königstochter aus den Siegern des Ritterturniers ihren künftigen Gemahl wählen sollte, zog sie es jedoch vor, schleunigst ins Jahr 2018 zurückzukehren.
Manfred Wetzel, der seit sieben Jahren den Vorsitz des Elternbeirats innehat, bekam von den Schülern ein farbenfrohes Bild. Emotional wurde es beim Abschied von Annemarie Kurfürst, seit 2009 Leiterin der Erich-Kästner-Schule. Zunächst sprach ihr Birgit Luib von der Stadt Bad Saulgau Anerkennung und Dank aus und wünschte einen gesunden „Unruhestand“. Als sich aber die Schüler der Inklusionsklasse frei nach den Sportfreunden Stiller bedankten „für deine Art, uns zu begeistern“, war es vorbei mit der Beherrschung. „Wir wünschen uns sehr, du hörst niemals damit auf“, sangen die Schüler und umarmten ihre Mathelehrerin, die sich mit wackeliger Stimme bedankte und glatt den Faden verlor vor lauter Rührung. „Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, nicht zu weinen“, seufzte sie. Auch wenn sie sich nach 42 Jahren mit Kindern um sich herum auf die Stille freue, werden ihr diese sehr fehlen, sagte Annemarie Kurfürst.
Die Tür stand immer offen
Zum Abschluss der Feier wurde die Schulleiterin der Berta-HummelSchule, Elisabeth Gruber, verabschiedet. Diese sei immer erreichbar gewesen – ganz gleich zu welcher Tageszeit, sagte Birgit Luib. „Ich hatte manchmal den Eindruck, da steht irgendwo ein Bett in der Schule.“Konrektorin Antje Ziehmann hob hervor, Gruber sei keine Schulleiterin gewesen, bei der man Wochen im Voraus Termine hätte machen müssen, ihre Tür habe immer offen gestanden. Annemarie Kurfürst betonte, dass dank Gruber ihr Lebenstraum, die Inklusion, in Erfüllung gegangen sei.
Von den Kindern erhielt die scheidende Schulleiterin eine Polsterauflage, auf der alle 560 Schüler unterschrieben hatten. Zum Dank verriet sie den Kindern, dass in der Mensa auf jedes von ihnen ein Eis warte, wünschte den Viertklässlern ein gutes Ankommen in den neuen Schulen und allen Kindern schöne Ferien. Auch Gruber ging der Abschied sichtlich nahe: „Ich hab euch alle in mein Herz geschlossen und ich lass euch nie mehr los.“