Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Markdorfer Bischofsschloss wird zum Rathaus
Gemeinderat stimmt für Baubeschluss – Bürgermeister Georg Riedmann: Andere Nutzung nicht denkbar
MARKDORF - Mit 20 Jastimmen hat der Markdorfer Gemeinderat am Dienstag den Baubeschluss für das Projekt Rathaus im Bischofsschloss gefasst. Fünf Gemeinderäte stimmten mit Nein. Das Architekturbüro Braunger und Wörtz wurde mit den weiteren Leistungsphasen und mit der Planung zur Nutzung des DoschHauses an der Marktstraße beauftragt.
Für das Bischofsschloss sei eine andere Lösung als die Nutzung als Rathaus nicht möglich gewesen, sagte Bürgermeister Georg Riedmann. Eine Nutzung als Museum, Musikschule oder Haus der Vereine sei aufgrund der weiteren anstehenden Aufgaben für die Stadt nicht machbar. Wenn das Rathaus nicht umziehe, bliebe nur der Leerstand oder der Verkauf – aus seiner Sicht beides schlechte Lösungen. Belastungen für die Anwohner während der Bauzeit ließen sich leider nicht vermeiden, allerdings sollen diese möglichst gering gehalten werden. Das bisherige Rathaus-Areal stehe für verschiedene Planungen offen, sagte Riedmann. Es biete der Stadt Chancen für gute Zukunftsperspektiven.
Das wichtigste Gebäude der Stadt, das das Stadtbild sei Jahrhunderten prägt, müsse ein Haus für die Bürger werden, sagte CDU-Sprecherin Susanne Sträßle. Die Zukunft des Bischofsschlosses könne mit der Rathausnutzung langfristig gesichert werden. Gebäude und Schlosshof seien weiter öffentlich zugänglich und nutzbar. Sanierungs- und Renovierungskosten fallen unabhängig von der Nutzung an, sei es als Museum oder Musikschule. Selbst bei einer weiteren Hotelnutzung müssten Millionen investiert werden.
Gleichzeitig biete sich die Möglichkeit, das bisherige Rathausareal einschließlich „Adler“zu überplanen. Dort könnte ein modernes Hotel entstehen – eine Nutzung, die die CDU bevorzuge. Selbst Pächter und Eigentümer hätten einen umfassenden Umbau geplant, um den wirtschaftlichen Hotelbetrieb zu ermöglichen, erklärte Susanne Deiters-Wälischmiller für die Umweltgruppe. Mit den vorliegenden Planungen bekomme die Stadt ein zukunftsfähiges Gebäude und könne trotzdem die anderen Aufgaben wie den Umbau der Jakob-Gretser-Schule erfüllen. Am jetzigen Rathaus-Standort könne ein Hotel mit Gastronomie entstehen. Für die UWG sei der Umzug die richtige Entscheidung.
Mit der Nutzung des Bischofsschlosses als Rathaus werde das stadtbildprägende Ensemble zukunftsfähig, sagte Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler). Seine Fraktion begrüße den Einbezug des Dosch-Hauses, eine zweite Baustelle sei den Anwohnern nicht zumutbar. Während der Bauzeit gelte es, ihre Interessen zu berücksichtigen. Eine andere Nutzung zu verwirklichen könne die Stadt nicht bewältigen.
Mit der Bausumme von 18,4 Millionen Euro sei die Schmerzgrenze für die SPD-Fraktion deutlich erreicht, sagte deren Sprecher Uwe Achilles. Alternativen zur Nutzung als Rathaus seinen nicht geprüft worden. Die SPD-Fraktion lehnte den Baubeschluss geschlossen ab.