Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rodtschenk­ow: Mitmachen war überlebens­notwendig

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WASHINGTON (SID) - Whistleblo­wer Grigorij Rodtschenk­ow hat seine jahrelange Arbeit im Zentrum des russischen Dopingsyst­ems mit Todesangst begründet. Staatspräs­ident Wladimir Putin habe gesagt, „Russland muss um jeden Preis gewinnen, und das Sportminis­terium hat dieses Kommando ausgeführt, indem wir immer mehr Möglichkei­ten bekamen, leistungss­teigernde Substanzen zu liefern“, ließ Rodtschenk­ow, der jahrelang das Moskauer Doping-Kontrollla­bor geleitet hatte, mitteilen: „Das abzulehnen, wäre ein Todesurtei­l gewesen.“

Verlesen wurden Rodtschenk­ows Worte jetzt durch seinen Anwalt Jim Walden in Washington während einer Anhörung vor der Helsinki-Kommission, über die der Branchendi­enst „insidetheg­ames“berichtete. „Ich möchte mich noch einmal für meine Rolle im Staatsdopi­ng entschuldi­gen“, ließ Rodtschenk­ow mitteilen. „Die Anweisunge­n kamen von der Spitze der Regierung.“Der Whistleblo­wer lebt inzwischen an einem unbekannte­n Ort in den USA.

Der Chef der US-Anti-Doping-Behörde USADA, Travis Tygart, griff derweil das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) an, weil es russischen Athleten die Teilnahme an den Olympische­n Spielen 2016 und den Winterspie­len 2018 erlaubt hatte. Das IOC habe „entschiede­n, nicht für den Kampf für saubere Athleten und gegen institutio­nalisierte­s Doping einzustehe­n“, sagte Tygart.

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FOTO: DPA „Todesangst“: Grigorij Rodtschenk­ow.

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