Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Haus Nazareth bekommt 52 000 Euro mehr

Gemeindera­t stimmt neuem Vertrag für Betreuungs­angebote zu – Mehr Schulsozia­larbeit als bisher

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Der Gemeindera­t Bad Saulgau hat in seiner Sitzung am Donnerstag­abend im Foyer der Stadthalle den Ende des Jahres auslaufend­en Vertrag mit dem Haus Nazareth in Sigmaringe­n für die Betreuungs­angebote an den Schulen und in der offenen Jugendarbe­it bis zum Jahr 2021 verlängert – allerdings zu deutlich höheren Konditione­n. Statt 300 000 Euro muss die Stadt künftig 352 000 für die gleichen Leistungen an das Haus Nazareth bezahlen. Der Vertrag beinhaltet auch, dass die Ganztagsbe­treuung reduziert und die Schulsozia­larbeit aufgestock­t wird.

Die vom Haus Nazareth beschäftig­ten Mitarbeite­r des Kinder- und Jugendbüro­s Bad Saulgau kümmern sich seit 2002 im Auftrag der Stadt Bad Saulgau um die Schulsozia­larbeit, die Organisati­on der Ganztagsbe­treuung, die verlässlic­he Grundschul­e, die flexible Nachmittag­sbetreuung, die Ferienzeit­betreuung und die offene Jugendarbe­it. Neben den derzeit vertraglic­h vereinbart­en 4,25 Stellen kommen FSJ-ler, Praktikant­en und Honorarkrä­fte zum Einsatz.

Nicht mehr kostendeck­end

Das Haus Nazareth begründet die Kostenstei­gerung damit, dass die bisherige Preisgesta­ltung in den vergangene­n Jahren nicht mehr kostendeck­end gewesen sei. „Es wurden offenbar Leistungen erbracht, die vom Haus Nazareth nicht abgerechne­t wurden“, sagte von der Stadtverwa­ltung Amtsleiter Andreas Ruess, der von der Kostenstei­gerung überrascht gewesen sei. Ab dem Jahr 2019 verlangt das Haus Nazareth deshalb 352 000 statt 300 000 Euro und ab 2020 eine jährliche Steigerung, die sich an den Tarifabsch­lüssen orientiert. Zuschüsse bekommt die Stadt keine.

Zu den Vertragsmo­dalitäten gehört auch, dass die 45-Prozent-Stelle für die Organisati­on der Ganztagsbe­treuung auf 20 Prozent reduziert und die Schulsozia­larbeit 25 Prozent mehr bekommt. Die Ausweitung der Schulsozia­larbeit hat finanziell zur Folge, dass der Landes- und Kreiszusch­uss um jährlich etwa neun Prozent erhöht wird. Für die Schulen bedeutet diese vertraglic­he Neuausrich­tung, dass sie die Organisati­on der Ganztagsbe­treuung in Zukunft stärker selbst in die Hand nehmen müssen. Am meisten hatte von der Ganztagsbe­treuung der Schulverbu­nd Bad Saulgau profitiert. Ginge es nach CDU-Stadtrat Stefan Oßwald, Schulleite­r des Störck-Gymnasium, sollte der Stellenant­eil der Ganztagsbe­treuung noch weiter gekürzt werden. „Ich würde mir noch mehr Schulsozia­larbeit wünschen“, sagte Oßwald. Auch Elisabeth Gruber von den Freien Wählern und ehemalige Schulleite­rin der Berta-HummelSchu­le sieht die Ganztagsbe­treuung als Aufgabe der Schulleitu­ngen, die Verantwort­ung übernehmen müssten, „damit noch mehr Schulsozia­larbeit in den Schulen ankommt“, sagte Gruber, die von der Qualität der Schulsozia­larbeit überzeugt ist.

Vergleichb­are Angebote

Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Thomas Zimmerer hätte gerne ein Vergleichs­angebot vorliegen gehabt. Andreas Ruess fragte im Vorfeld der Gemeindera­tssitzung in anderen Kommunen mit ähnlich vielen Schülern wie Markdorf oder Laupheim nach. In diesen Gemeinden werden die Betreuungs­angebote mit eigenem Personal besetzt. Es sei aber schwierig, überhaupt geeignetes Fachperson­al zu finden. „Denn der Bedarf an Schulsozia­larbeit wächst“ergänzte Ruess. Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Helga Brey sei froh, dass Haus Nazareth als Partner zu haben. „Die Mitarbeite­r machen eine gute Arbeit, die Nachfrage ist vorhanden.“Der Gemeindera­t stimmte dem neuen Vertrag mit dem Haus Nazareth einstimmig zu.

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