Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Pfarrer erteilt Abschottung und Verteilungskampf eine Absage
Heratskirch feiert das Jakobusfest – In seiner Predigt geht Wolfgang Knor auf das Tagesevangelium von der wunderbaren Brotvermehrung ein
HERATSKIRCH - „Der Himmel soll sich heute freu’n, die Erde stimme jubelnd ein“: Das ist nicht nur das Eingangslied beim Festgottesdienst am gestrigen Sonntag in der Jakobuskirche in Heratskirch gewesen, sondern auch die wahr gewordene Botschaft dieses Sommertags. Ein strahlender Sommermorgen, ein festlich geschmücktes Gotteshaus und eine große Anzahl an Gläubigen, die die romanische Kirche bis auf den letzten Platz füllten, bildeten den festlichen Rahmen für das Jakobusfest, das Patrozinium der Heratskircher Kirche, die dem Pilgerapostel Jakobus dem Älteren geweiht ist.
Pfarrer Wolfgang Knor ging in seiner Predigt auf das Tagesevangelium von der wunderbaren Brotvermehrung ein. Brot teilen heiße auch Leben teilen. Die dahinter stehende Botschaft sei, die Ressourcen der Erde nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu nutzen, aber auch gerecht zu verteilen. „Abschottung und Verteilungskampf sind nicht menschenwürdig und noch weniger christlich“, schrieb Wolfgang Knor den Handelnden unserer Zeit ins Stammbuch.
Den musikalisch-festlichen Klang lieferten Ulrike Keßler und Bernadette Menner als Duo mit modernen kirchlichen Chorsätzen wie dem „Zeig mir den Weg durch Jesu Christ“, dem „Symbolum“und „Give thanks“. Diesem gesungenen Dank schloss sich auch Pfarrer Wolfgang Knor an, um dann den Gottesdienstbesuchern den passenden Schlusssegen „Bleibt friedlich beieinander“mit auf den Weg zu geben.
Pfarrer unterbricht Ruhestand
Der Pfarrer ging mit gutem Beispiel voran und ließ es sich zusammen mit vielen Gästen im und vor dem „poppenmaierischen“Feststadel bei einem Mittagstisch und einer Kuchentafel gut gehen. Dort begrüßte Stadtrat Martin Härle für die Kirchengemeinde und die Dorfgemeinschaft die Gäste, insbesondere die ehemaligen Heratskircher und den Pfarrer. Ihm dankte er nicht nur dafür, dass er seinen wohlverdienten Ruhestand unterbrach, um den Festgottesdienst zu feiern, sondern auch dafür, dass er sich 2006 als Initiator für die grundlegende Sanierung der Kirche eingesetzt hatte, damit dieses Kleinod der oberschwäbischen Kulturlandschaft der Nachwelt erhalten bleibt.
Wie sehr dieses kleine, aber feine Kirchenfest, das völlig ohne Musikbeschallung auskommt, damit viel Raum für Gespräch und Unterhaltung bleibt, ankommt, zeigte der gute Besuch. Die Heratskircher erwiesen sich dabei einmal mehr als gut funktionierende Gemeinschaft und gute Gastgeber.
Abgeschlossen wird das Patrozinium am heutigen Montag ab 18 Uhr mit einem Feierabendhock sowie der Feuerwehrprobe der Abteilungsfeuerwehr Bogenweiler und der Jugendfeuerwehr.