Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

1233 Kilometer Fluss vom Müll befreien

Säuberungs­aktion am Rhein von der Quelle bis zur Mündung und am See

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Welt ersäuft im Unrat, Plastik bedroht das Leben in den Weltmeeren und am Bodenseeuf­er lassen Unbelehrba­re die Reste einer durchfeier­ten Nacht einfach liegen, andere schmeißen ihren Müll schlicht über Bord, wenn niemand hinschaut. Dagegen soll jetzt etwas getan werden. Am 15. September findet der Rhine-Clean-UpTag statt, bei dem das Rheinufer von der Quelle bis zur Mündung gesäubert werden soll.

„Rund eine Million Kilogramm Müll werden jedes Jahr mit dem Rhein in die Nordsee gespült. Dieser Umweltvers­chmutzung hat jetzt die Initiative Rhine Clean Up den Kampf angesagt“, schreibt die Initiative aus Düsseldorf und liefert auch gleich das Konzept mit. Am Samstag, 15. September, soll das Ufer des 1233 Kilometer langen Flusses gesäubert werden. Vier Kommunikat­ionsprofis aus Düsseldorf legen sich dafür ehrenamtli­ch ins Zeug.

In der NRW-Hauptstadt ist das Dreck-weg-Team ein Begriff. Es sorgt seit 20 Jahren für Sauberkeit in der Stadt. Einer der Initiatore­n des Teams, Ingo Lentz vom Rhine-Clean-Up-Team, erklärt die Motivation, jetzt über Düsseldorf hinaus aktiv zu werden: „Die Wirkung war punktuell, aber nicht nachhaltig. Da dachten wir uns, das kann es nicht sein. Da muss mehr kommen.“Zahlreiche Anfragen aus anderen Regionen Deutschlan­ds, wie man einen Dreckweg-Tag organisier­t, haben die Rhine-Clean-Up-Initiatore­n schließlic­h auf den richtigen Weg gebracht. Die Vorbereitu­ngen laufen und, wie Joachim Umbach erklärt, der den Tag mit vorbereite­t und als ehemaliger Chefredakt­eur und Mediendire­ktor der Schwäbisch­en Zeitung die hiesige Region gut kennt, sei die Resonanz erstaunlic­h gut.

„Am Rhine-Clean-Up-Tag kann jedermann mitmachen. Vereine, Initiative­n, Institutio­nen, und Einzelpers­onen, die daran interessie­rt sind, können sich anmelden. Bei gut frequentie­rten Dreck-weg-Tagen in Düsseldorf haben in der Vergangenh­eit bis zu 15 000 Umweltakti­visten mitgemacht. Ingo Lentz rechnet nicht damit, dass man beim RhineClean-Up-Tag diese Zahl mit der Zahl der am Rhein liegenden Städte multiplizi­eren kann, aber er vertraut dem Umweltbewu­sstsein der Menschen. „Wir wollen bescheiden anfangen. Wenn wir es schaffen, in jedem der fünf Rhein-Anliegerst­aaten Schweiz, Österreich, Deutschlan­d, Frankreich und den Niederland­en mehrere Gruppen zu aktivieren, dann sind wir fürs Erste zufrieden“, sagt er. Auch hier gelte das Prinzip der Nachhaltig­keit. Im Jahr 2019 soll die Aktion fortgesetz­t werden.

Jetzt suchen die Organisato­ren nach Menschen, die „ihren Uferbereic­h“säubern wollen. Die Initiatore­n sind weder ideologisc­h noch politisch aktiv, sehen sich als eine neutrale, pragmatisc­h orientiert­e Instanz, die einfach mal aufräumen will und dem Müll auf die Pelle rücken möchte.

Diese Aktion sollte venetzt werden und als Vermittler engagieren sich entlang des Rheins alle dort erscheinen­den Tageszeitu­ngen sowie öffentlich­e und private Medien. Auch Entsorgung­sunternehm­en sind dabei, damit der Müll an diesem Tag sachgerech­t entsorgt wird.

Anmeldunge­n über die RhineClean-Up-Facebook-Gruppe, telefonisc­h unter 0171 / 224 06 99 oder

●» info@rhinecline­up.org

Newspapers in German

Newspapers from Germany